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MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

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Text Tina Reichl
Ausgabe 12/2016
Noch 10, … Hopp! Hopp! Hopp! Noch 9, ... Zieh! Zieh! Zieh!
Die Vorturnerin der Bauch Bein Po Stunde zählt die Sekunden herunter, nach denen man sich und seinen Bauchmuskeln wieder eine kurze Verschnaufpause gönnen darf. Leider decken sich in ihrem Universum diese Zeitangaben nicht wirklich mit der Realität. „Sportsekunden“ - lächelt sie. Warum sie noch reden kann und aussieht wie frisch aus dem Beautycenter, gehört zu den unerforschten Dingen unserer Zeit. Ich selbst, meine Frisur und mein Sportdress sind völlig aufgelöst. Und während sie zu „Hulapalu“ von Andreas Gabalier Hampelmannsprünge macht, frage ich mich doch, ob man eigentlich auch in der Brust einen Muskelkater bekommen kann. Sicher! Ich mache nur die Armbewegungen mit und beschließe, dass alle Frauen mit BH Größe über 70A diese Übung wohl besser lassen sollten. Daheim setze ich mich in die Duschkabine, weil ich keinerlei Kraft mehr zum Stehen habe und warte auf dieses befriedigende Gefühl, von dem mir meine Freundin Jutta immer erzählt. Es soll gleich nach sportlicher Betätigung auftreten und einem diesen geilen Kick geben, etwas für seinen Körper getan zu haben. Das warme Wasser prasselt auf meinen müden Kopf. Ich warte und höre in mich hinein. Ich krieche aus der Dusche und überrede mich und meinen Sohn noch zum abendlichen Zähneputzen. Er liebt es so sehr, wie ich Sport. Noch 10,…. Brrr! Brrr! Brrr! Die elektrische Zahnbürste brummt den Schaum aus den Mundwinkeln, und dann ganz schnell: Noch 9,8,7,6,5,4,3,2,1! „Mamasekunden“ - lächle ich. Später im Bett kuschelt sich mein Mann, der Sportler, zu mir und fragt mich ernsthaft: „Und? Wie fühlst du dich jetzt so nach dem Sport?“ Ich höre wieder in mich hinein. „Hulapalu“, sagt mein Kopf. Der Anfang ist geschafft.