In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...
Ausgabe 09/2025
... in der die Personalrochade des SPÖ-Vizebürgermeisters bei manchen Politikern für Hitzewallungen sorgte. Abgesehen davon, dass es einigermaßen drollig anmutet, wenn man sich um Personalentscheidungen anderer Parteien sorgt, dabei dem scheidenden Mandatar (wie häufig verlogene Usance in der Politik) nach Jahren des Infights plötzlich zum Abgang Rosen streut, echauffierte sich der VP-Stadtparteigeschäftsführer zudem, dass nunmehr ein „roter Parteipolitiker“ folge. Das ist nun tatsächlich ein Skandal – ein SPÖ Mandatar, der ein roter Parteipolitiker ist! Das wäre in etwa so krass, wie wenn ein ÖVP-Stadtparteigeschäftsführer ein schwarzer Parteipolitiker wäre. Ganz als solcher und nicht Sachpolitiker – so war die Spitze gemeint – entpuppte sich freilich der Absender selbst, prangerte er doch den zur Wahl einberufenen Sonderparteitag an. „Statt in budgetär schwierigen Zeiten zu sparen […] will die SPÖ wohl ihr Sommertheater nun schnellstmöglich vergessen machen.“ Blöd nur, dass § 96 NÖ Stadtrechtsorganisationsgesetz vorschreibt, dass der neue Vizebürgermeister innerhalb von zwei Wochen gewählt werden muss. Kleiner Tipp an die Politiker sämtlicher Couleur: Mit etwas gutem Willen gehen Sachpolitik und Parteipolitik durchaus wunderbar zusammen – man muss nur Respekt vorm Gegenüber haben – und vorm Wähler.
... in der allen Ernstes der Live Stream des Gemeinderates eingespart werden soll – Kostenpunkt 16.000 Euro. Wenn man bedenkt, dass sich selbst kleine Kommunen wie etwa St. Andrä-Wördern diesen Service leisten, ist das Ansinnen der Landeshauptstadt, die ach so gerne auf ihre Modernität und Vorreiterrolle verweist, an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Vor allem ist es aber ein verheerendes Zeichen im Hinblick auf Transparenz und niederschwelligen Politik-Zugang. Auf das Vorhaben angesprochen erklärt der Bürgermeister, dass „die Streichung des Live-Streams einer der Konsolidierungs-Vorschläge war, die wir dann politisch übernommen haben, weil er ein kleineres Übel darstellt gegenüber Bereichen, wo man vielleicht direkt oder indirekt bei Personen einsparen müsste.“ Hinter vorgehaltener Hand wird zudem auf die maue Live-Stream-Rate hingewiesen, wobei die youtube-Zahlen gar nicht so schlecht sind: Im ersten Halbjahr gab es 2767 Aufrufe! Vielleicht sollte man diesen Punkt daher noch einmal überdenken. Und sollten sich wider Erwarten aus dem Pool von potenziell weiteren sechs Millionen Euro herausgefiltertem Sparpotenzial tatsächlich keine 16.000 Euro herauspicken lassen, könnten doch die im Gemeinderat vertretenen Parteien im Schulterschluss die Finanzierung stemmen – als Bekenntnis zu gelebter Demokratie, Bürgernähe und Transparenz!
... in der das Open Air Kino am Rathausplatz eine Sternstunde mit St. Pöltner Lokalkolorit erlebte. So wurde erstmals „Die schwarze Garde marschiert“ gezeigt, ein Werbefilm (samt Krimiplot!) aus dem Jahr 1937 über den Pressverein St. Pölten in der Linzer Straße. Gehoben wurde der Schatz, der verteilt im Stadtarchiv und am Dachboden des NÖ Pressehauses geschlummert hatte, von Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archivar Lukas Kalteis. Im Zuge ihrer einleitenden Doppelconference, in der sie sich als wahre Entertainer entpuppten, erzählten die beiden launig, wie sie – Sherlock Holmes & Watson gleich – die Filmrollen wieder zusammenführten, akribisch Personen und Orte nachrecherchierten und das Machwerk auf abenteuerliche Weise digitalisierten. Das Publikum war vom Endergebnis jedenfalls angetan, nicht zuletzt auch dank der Livemusik von Stummfilmpianist Gerhard Gruber. Schnell war daher klar – das ruft nach Wiederholung! Wenn Sie also mehr über das St. Pölten der 30er-Jahre, das Druckereiwesen anno dazumal sowie über die kriminelle Energie von Thomas Pulles Lieblingsfilmfigur – den Schlingel Jack – erfahren möchten, sollten sie unbedingt am 4. November ins Cinema Paradiso kommen. Gerhard Gruber wird wieder live spielen, und selbstverständlich sind auch Holmes & Watson mit dabei. Ganz großes Kino!
... in der allen Ernstes der Live Stream des Gemeinderates eingespart werden soll – Kostenpunkt 16.000 Euro. Wenn man bedenkt, dass sich selbst kleine Kommunen wie etwa St. Andrä-Wördern diesen Service leisten, ist das Ansinnen der Landeshauptstadt, die ach so gerne auf ihre Modernität und Vorreiterrolle verweist, an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Vor allem ist es aber ein verheerendes Zeichen im Hinblick auf Transparenz und niederschwelligen Politik-Zugang. Auf das Vorhaben angesprochen erklärt der Bürgermeister, dass „die Streichung des Live-Streams einer der Konsolidierungs-Vorschläge war, die wir dann politisch übernommen haben, weil er ein kleineres Übel darstellt gegenüber Bereichen, wo man vielleicht direkt oder indirekt bei Personen einsparen müsste.“ Hinter vorgehaltener Hand wird zudem auf die maue Live-Stream-Rate hingewiesen, wobei die youtube-Zahlen gar nicht so schlecht sind: Im ersten Halbjahr gab es 2767 Aufrufe! Vielleicht sollte man diesen Punkt daher noch einmal überdenken. Und sollten sich wider Erwarten aus dem Pool von potenziell weiteren sechs Millionen Euro herausgefiltertem Sparpotenzial tatsächlich keine 16.000 Euro herauspicken lassen, könnten doch die im Gemeinderat vertretenen Parteien im Schulterschluss die Finanzierung stemmen – als Bekenntnis zu gelebter Demokratie, Bürgernähe und Transparenz!
... in der das Open Air Kino am Rathausplatz eine Sternstunde mit St. Pöltner Lokalkolorit erlebte. So wurde erstmals „Die schwarze Garde marschiert“ gezeigt, ein Werbefilm (samt Krimiplot!) aus dem Jahr 1937 über den Pressverein St. Pölten in der Linzer Straße. Gehoben wurde der Schatz, der verteilt im Stadtarchiv und am Dachboden des NÖ Pressehauses geschlummert hatte, von Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archivar Lukas Kalteis. Im Zuge ihrer einleitenden Doppelconference, in der sie sich als wahre Entertainer entpuppten, erzählten die beiden launig, wie sie – Sherlock Holmes & Watson gleich – die Filmrollen wieder zusammenführten, akribisch Personen und Orte nachrecherchierten und das Machwerk auf abenteuerliche Weise digitalisierten. Das Publikum war vom Endergebnis jedenfalls angetan, nicht zuletzt auch dank der Livemusik von Stummfilmpianist Gerhard Gruber. Schnell war daher klar – das ruft nach Wiederholung! Wenn Sie also mehr über das St. Pölten der 30er-Jahre, das Druckereiwesen anno dazumal sowie über die kriminelle Energie von Thomas Pulles Lieblingsfilmfigur – den Schlingel Jack – erfahren möchten, sollten sie unbedingt am 4. November ins Cinema Paradiso kommen. Gerhard Gruber wird wieder live spielen, und selbstverständlich sind auch Holmes & Watson mit dabei. Ganz großes Kino!





