MFG - Provokant, abgeschottet, solidarisch - Metal in St. Pölten
Provokant, abgeschottet, solidarisch - Metal in St. Pölten


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St. Pöltens gute Seite

Provokant, abgeschottet, solidarisch - Metal in St. Pölten

Text Florian Kogler
Ausgabe 09/2007

Die Metalszene in St. Pölten wurde jahrelang eher stiefmütterlich behandelt. Bis auf Vanitas, war die Landeshauptstadt beinahe „eine Stadt ohne Metal“. Mit Bands wie Trashcanned und Epsilon beginnt die Metal-Landschaft in St. Pölten aufzublühen.

Doch warum entwickelte sich die Metalszene eher langsam? „Als Metalband musst du um jeden Zentimeter kämpfen. Andere Bands stoßen da auf weit weniger Widerstand bei Bookern und Kritikern“, meint etwa Bernhard Schubert.
Wahrscheinlich liegt es am oben genannten „Widerstand“, dass die Metalszene einen sehr starken Zusammenhalt aufweist. Während andere Bands sich gegenseitig beflegeln, herrscht bei den „Metallern“ Solidarität und Freundschaft. Tim Sklenitzka erklärt: „In unserer Szene gibt es kein Konkurrenzdenken. Jeder weiß, dass St. Pölten groß genug für mehrere gute Bands ist“.  
Darüber hinaus ist die Szene auch besser als ihr Ruf. Oft als aggressiv und gewalttätig verschrien, sieht die Wahrheit anders aus. „Metal ist ein Instrument zur Kanalisierung von Emotionen. Gerade deswegen lässt man sie ja nicht aus“, erklärt Hannes Schaufler. Die Szene provoziert bewusst und schottet sich nach außen ab, daher auch der schlechte Ruf. Szene-Urgestein Christian „Mecki“ Dörr nennt als Beispiel das Wacken Open Air: „Heuer waren dort 63.000 Menschen und es war sehr friedlich. Da geht es bei jedem Feuerwehrfest schlimmer zu.“
Trotz schlechtem Image boomt die St. Pöltner Metalszene. Tim: „Es wurde eine Nische erkämpft, die von jungen Bands ausgefüllt wird“.  Er geht sogar so weit zu sagen, dass „St. Pölten momentan, neben Wien, das beste Pflaster für Metal ist.“
Dass dem so ist, soll das STP Metal Weekend am 28. und 29. September beweisen. Die Idee existierte bei Veranstalter Reinhold Reithner schon lange, erst ein „Arschtritt“ von Didi Prochaska sorgte für die Verwirklichung. Der Standort war schnell gefunden: „Mit Mecki managt ja ein wahrer Metalpapst den Frei.Raum“.
Das besondere am Line-Up: Alle Bands stammen aus Österreich! „Ein Festival nur mit österreichischen Underground-Bands ist einzigartig. Und der Preis von 12 Euro ist wirklich ein Geschenk“, weiß auch „Metalpapst“ Mecki. 

UNDERGROUND 

Auf das Underground angesprochen, sparen die Mitglieder von Trashcanned nicht mit Lob. „Der Nabel der Metalwelt“, „eine Instanz“ und „Mein 2. Wohnzimmer“ sind da zu hören. Wie wichtig das Lokal für die Szene ist, weiß auch Mecki: „Das Underground ist einfach ein Magnetpunkt für viele Musiker und natürlich Fans aus der Szene.“
Geöffnet ist das Lokal in der Josefstraße 1 von Dienstag bis Samstag von 19.00 bis 04.00.
STP Metal Weekend  
28. – 29. September, Frei.Raum St. Pölten, Herzogenburgerstraße 20; Line-Up: Arcanum, Before the Fall, Gheiron, Convergence, Crusade, Dismal Lumentis, Epsilon, Goddamned X, Lords of Decadence, Omnivorous, Outrage, Perishing Mankind, Trashcanned; Tickets: 2-Tagespass inkl. Camping 12, VVK: stp-metalweekend@gmx.net