MFG - Endlich neue Themen
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MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Endlich neue Themen

Text Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe 03/2014
Kein Honiglecken ist´s, in einer blaugelben Statutarstadt zweitstärkste Partei zu sein. Zum Unterschied von allen anderen Kommunen, wo es  „geschäftsführende“ Stadt- oder Gemeinderäte gibt, politische Chefs verschiedener Couleur also für Bereiche wie etwa Verkehr, Finanzen, Soziales, ressortiert in einer Statutarstadt, schwarz oder rot, rechtlich im Prinzip alles zum Bürgermeister. Das macht ihn für Sympathisanten zum Hero, für Kritiker zum Bissknochen.
Die St. Pöltner Opposition (die ja eigentlich formal gar keine ist, weil Stadträte hat sie ja, sogar bezahlt, aber kraft Gesetz ohne Portefeuille), sie leidet nun schon seit Generationen vor uns hin. Zumal man ja auch der Rathausmehrheit nicht nachsagen kann, ihre politischen Wettbewerber ständig mit Einladungen zur Partizipation in Verlegenheit zu bringen. Und der Stadt-ÖVP nicht, in ihrem Streben nach Themenführerschaft im abgelaufenen Jahrzehnt besonders kreativ gewesen zu sein:
Das Hallenbad als Zankapfel geht inzwischen Zehntausenden Schwimmern und Nichtschwimmern auf den Nerv. Jetzt hammas halt, what shalls. Das Thema „Domplatz = Parkplatz“,  getragen von der bebenden Erregung der Erben des St. Pöltner Besitzbürgertums wie von garagenscheuen Vorstädtern, es ist dabei, im Lichte der Kriterien zeitgemäßer Urbanität vom Ärgerlichen zum Lächerlichen zu mutieren. Lasset uns also neue, aktuelle Themen suchen:
Sollte mit dem diesen Winter übrig gebliebenen Vogelfutter Guerilla-Gardening entlang der Promenade für Bürger erlaubt werden? Was ist mit dem kaum je bepissten, inzwischen demontierten Nirosta-Häusl vom Domplatz politisch angedacht? Und auf welchen Tellern landet eigentlich das Wildbret vom Stadtwald-Gehege?