MFG - Das Ziel ist das Ziel, der Weg ist 70,3 Meilen
Das Ziel ist das Ziel, der Weg ist 70,3 Meilen


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Das Ziel ist das Ziel, der Weg ist 70,3 Meilen

Ausgabe 02/2009

Bislang konnte man St. Pöltens Triathleten an einer Hand abzählen. Heuer werden unter den 2.400 Startern beim Ironman 70.3 schon über ein Dutzend St. Pöltner Hobby-Athleten antreten. Sobald die Büro-Türen zufallen, macht sich die Interessensgemeinschaft „Finishline Team“ auf den Weg in die Kraftkammer, setzt sich auf den Drahtesel oder pilgert zum Schwimm-Workshop. Kein Geringerer als der „Herr König“ himself gibt die Anweisungen übers Internet aus …

Manch einer von uns wird zu dieser Zeit noch fest schlummern. Andere werden vielleicht gerade die Kaffeemaschine anwerfen (lassen). Und 2.400 Triathleten aus der ganzen Welt werden sich in St. Pölten am Sonntag, dem 24. Mai 2009 ab neun Uhr früh hoch motiviert im „Wellenstart“ zu zweihundert in den Viehofener See stürzen.
Ironmänner aus der ganzen Welt
Über 2.100 Menschen aus 36 Ländern von allen Kontinenten haben sich schon für den Ironman 70.3 Austria über 1,8km Schwimmen, 90km Radfahren und 21,1km Laufen (Gesamt-Distanz 70,3 Meilen) angemeldet. Sie alle - oder fast alle - werden den Viehofener und Ratzersdorfer See durchschwimmen (am besten kraulend), über die S33 in die Wachau radeln. Und der Großteil sollte es auch über den berüchtigten Gansbacher Anstieg zurück zur NÖ Landessportschule schaffen. Die kann man dann, wer noch bei Kräften ist, im Optimalfall sechs Mal durchlaufen.
Dass die gesamte Strecke abgesperrt ist, versteht sich mittlerweile von selbst. Auch der Hubschrauber als ständiger Begleiter (der ORF ist live dabei) gehört irgendwie schon dazu. Der Lärm seiner Rotorblätter geht allmählich durch die ständig steigende Zahl der begeisterten Zuschauer entlang der Strecke unter.
Immer mehr Localheroes
Klein aber fein ist derzeit noch die Zahl der St. Pöltner Teilnehmer in der Königsdisziplin. 2008 hat man sie gar an einer Hand abzählen können. Heuer soll man schon beide Hände für die St. Pöltner Finisher (!) brauchen. Christoph Schwarz vom Veranstalter-Team hat gemeinsam mit dem Obergrafendorfer Triathleten Norbert König eine Trainingsgemeinschaft initiiert, das „Finishline Team“. Seit November bereitet sich ein Dutzend St. Pöltner unter medizinischer Betreuung von OA Dr. Andreas Beinhauer - der auch selbst mittrainiert - auf den Ironman 70.3 vor. König gibt via Internetplattform die individuellen Trainingspläne vor und bekommt von den Hobby-Athleten mittels eines Tagebuchs das notwendige Feedback. „Manche schaffen nur sieben, acht Trainingsstunden die Woche. Manche tigern sich richtig rein und kommen auf über 15 Stunden“, freut sich König. Oft müsse er bremsen: „Damit sie nicht überziehen und im richtigen Pulsbereich trainieren.“ Vor allem bei den gemeinsamen Workshops entstehe eine erstaunliche Gruppendynamik.
Super Stimmung
Als „besonderes Bewegungstalent“ streicht König beispielsweise Hans Kirchknopf von der Strabag hervor. „Er hat jahrelang viel Tennis gespielt und macht bei uns beachtliche Fortschritte.“ Als die „Ehrgeizler“ in der Gruppe gelten Heilmasseur Jürgen Mayer und der Angestellte Bernhard Zöchbauer. Als „Perfektionistin“ bezeichnet König die Villacher Personalverrechnerin Christiane Helwig. Sie ist die einzig Auswärtige, kann aber dank Internet genauso gut mitmachen und war zuletzt beim von Werner Schwarz (Cheftrainer des ESV St. Pölten) und Jürgen Gleiss geleiteten Schwimmworkshop in Linz auch mit dabei.
Im März geht der Großteil des Finishline Teams sogar gemeinsam auf Urlaub: Radeln auf Mallorca ist angesagt. „Bei uns gibt’s einfach eine super positive Stimmung“, schildert der Beamte Florian Aigner, „es ist ja kaum möglich an der Traisen keinen Ironman-Trainierer zu treffen.“
Richtige Triathleten
Ihre Muckis wachsen. Kirchknopf, Mayer, Zöchbauer, Aigner, Helwig, Beinhauer, der Bankangestellte Markus Edlinger, der Elektrotechniker Christian Hubmayer, der Notar Ferdinand Krug, der Facharzt Christian Peter, der Lokalbesitzer Thomas Deicco und Co. stacheln sich gegenseitig an. Ihre Kondi wird besser, die Vorfreude steigt.
Der Termin am 24.5. um neun Uhr Früh am Ufer des Viehofener Sees wird immer wichtiger. Und wenn dann alles passt, wird aus der vermeintlichen Quälerei am Sonntag womöglich ein persönlicher und gleichzeitig gemeinsam erlebter Hochgenuss.

www.triathlon703.at