Kaisermühlen à la St. Pölten
Text
Michael Käfer
Ausgabe
Vom Gemeindebau hat man ja so seine Klischeebilder im Kopf. MFG-Redakteur Michael Käfer machte sich zu den „Bauvereinshäusern“ auf, um sie mit der Realität zu konfrontieren.
Es herrscht kühle, angenehme Samstag-Vorabendstimmung im Viertel zwischen Alpenbahnhof, Voith und Mariazellerstraße. Die Umgebung ist von großen Höfen, die sich großteils im Besitz der ÖBB befinden, einem alten Gemeindebau sowie einer Schrebergartensiedlung dominiert.
Alsbald kommt mir am Gehsteig die erste Mieterin, eine Dame um die 40, entgegen. Gleich zu Beginn stellt sie klar, dass die Nachbarschaft im Gemeindebau heutzutage zwar „ganz in Ordnung ist, aber dass jeder jeden kennt, das ist nicht mehr der Fall.“ Dafür gäbe es aber auch kaum Streitigkeiten in den Bauvereinshäusern. „Man kommt in Wahrheit ja nicht viel zusammen, sieht sich meist nur am Gang.“
Der Hauptgrund für ein Leben im Gemeindebau liege in der finanziellen Attraktion. „Der Gemeindebau ist einfach billiger!“ Praktisch alle Befragten geben diese Antwort, zugleich beklagen sie aber ebenso unisono „dass der Gemeindebau immer teurer wird!“ An die 500 Euro für 50 Quadratmeter seien kein Sonderfall, „besonders hart trifft es Neueinziehende.“
41 Jahre im Gemeindebau
Ein Problem, das ein Pensionistenehepaar nicht hat. „Wir leben seit 41 Jahren hier – da waren die Bauvereinshäuser noch im Besitz der Voith!“, erzählen sie. Ihr alter Mietvertrag sei daher im Vergleich recht günstig. Für 73 Quadratmeter zahlt das Paar 440 Euro „ohne Strom und Heizung! Wir haben nachgefragt, was ein neu einziehender Mieter für die selbe Größe berappt – da sind wir bei 700 Euro!“
Das Leben als solches habe sich im Gemeindebau nicht großartig verändert, „man merkt halt, dass im Laufe der Jahre viele langjährigen Bewohner verstorben sind.“ Und die jungen Mieter würden sich schon von der älteren Arbeiter-Generation unterscheiden. Dafür winkt das Ehepaar beim angeblichen Gemeindebau-Reizthema „Ausländer“ ab. „Mit denen gibts keine Probleme!“ Wenn, dann seien es eher die „Sozialfälle“, mit denen man nichts anzufangen wisse.
Alles in allem scheint das Ehepaar recht zufrieden mit seiner Wohnsituation zu sein – bis auf einen Punkt: „Das über 100 Jahre alte Gebäude wird kaum renoviert!“ Zwar würden Kleinigkeiten wie Fenster und Eingangstüren renoviert, wichtige Erneuerungen wie die Wärmeisolierung scheiterten aber daran, „dass der Bau denkmalgeschützt ist.“
Eine Runde „Klopfer“
Um die Ecke steht ein Fenster offen – junge Erwachsene stellen sich gerade aufs Fortgehen und Champions League Finale ein. Zwar sind sie zunächst ein bisschen reserviert, beantworten aber doch bereitwillig die Fragen und geben sogar einen Klopfer aus! Der junge Mieter der Wohnung erzählt, dass er mit 270 Euro Miete (ohne Strom und Heizung) relativ billig wohnt. Der vermeintliche „Kampfpreis“ kommt dadurch zustande, weil er die Wohnung in einem äußerst schlechten Zustand übernommen und in Folge mit sehr viel Aufwand selbst hergerichtet hat – ein „Kostenspar-Modell“, das die Stadt anbietet.
Prinzipiell gefällt es ihm im Gemeindebau sehr gut. Zwar findet er, „dass es zu viele Ausländer gibt – vor allem die Kinder machen viel Lärm. Aber“, so meint er mit Blick auf die Runde „die Nachbarn sind schon sehr leiwand!“ Und das gehört defintiv mit einer Runde Klopfer begossen, wodurch auch die letzten Skeptiker gegenüber dem fremden Journalisten auftauen.
Alsbald kommt mir am Gehsteig die erste Mieterin, eine Dame um die 40, entgegen. Gleich zu Beginn stellt sie klar, dass die Nachbarschaft im Gemeindebau heutzutage zwar „ganz in Ordnung ist, aber dass jeder jeden kennt, das ist nicht mehr der Fall.“ Dafür gäbe es aber auch kaum Streitigkeiten in den Bauvereinshäusern. „Man kommt in Wahrheit ja nicht viel zusammen, sieht sich meist nur am Gang.“
Der Hauptgrund für ein Leben im Gemeindebau liege in der finanziellen Attraktion. „Der Gemeindebau ist einfach billiger!“ Praktisch alle Befragten geben diese Antwort, zugleich beklagen sie aber ebenso unisono „dass der Gemeindebau immer teurer wird!“ An die 500 Euro für 50 Quadratmeter seien kein Sonderfall, „besonders hart trifft es Neueinziehende.“
41 Jahre im Gemeindebau
Ein Problem, das ein Pensionistenehepaar nicht hat. „Wir leben seit 41 Jahren hier – da waren die Bauvereinshäuser noch im Besitz der Voith!“, erzählen sie. Ihr alter Mietvertrag sei daher im Vergleich recht günstig. Für 73 Quadratmeter zahlt das Paar 440 Euro „ohne Strom und Heizung! Wir haben nachgefragt, was ein neu einziehender Mieter für die selbe Größe berappt – da sind wir bei 700 Euro!“
Das Leben als solches habe sich im Gemeindebau nicht großartig verändert, „man merkt halt, dass im Laufe der Jahre viele langjährigen Bewohner verstorben sind.“ Und die jungen Mieter würden sich schon von der älteren Arbeiter-Generation unterscheiden. Dafür winkt das Ehepaar beim angeblichen Gemeindebau-Reizthema „Ausländer“ ab. „Mit denen gibts keine Probleme!“ Wenn, dann seien es eher die „Sozialfälle“, mit denen man nichts anzufangen wisse.
Alles in allem scheint das Ehepaar recht zufrieden mit seiner Wohnsituation zu sein – bis auf einen Punkt: „Das über 100 Jahre alte Gebäude wird kaum renoviert!“ Zwar würden Kleinigkeiten wie Fenster und Eingangstüren renoviert, wichtige Erneuerungen wie die Wärmeisolierung scheiterten aber daran, „dass der Bau denkmalgeschützt ist.“
Eine Runde „Klopfer“
Um die Ecke steht ein Fenster offen – junge Erwachsene stellen sich gerade aufs Fortgehen und Champions League Finale ein. Zwar sind sie zunächst ein bisschen reserviert, beantworten aber doch bereitwillig die Fragen und geben sogar einen Klopfer aus! Der junge Mieter der Wohnung erzählt, dass er mit 270 Euro Miete (ohne Strom und Heizung) relativ billig wohnt. Der vermeintliche „Kampfpreis“ kommt dadurch zustande, weil er die Wohnung in einem äußerst schlechten Zustand übernommen und in Folge mit sehr viel Aufwand selbst hergerichtet hat – ein „Kostenspar-Modell“, das die Stadt anbietet.
Prinzipiell gefällt es ihm im Gemeindebau sehr gut. Zwar findet er, „dass es zu viele Ausländer gibt – vor allem die Kinder machen viel Lärm. Aber“, so meint er mit Blick auf die Runde „die Nachbarn sind schon sehr leiwand!“ Und das gehört defintiv mit einer Runde Klopfer begossen, wodurch auch die letzten Skeptiker gegenüber dem fremden Journalisten auftauen.