Der Ruf des Landes
Ausgabe
Während Sepp Leitners fassungsloser Blick angesichts des desaströsen Wahlergebnisses noch über die Fernsehschirme flimmerte, wurde SP-intern bereits über die Konsequenz daraus diskutiert: Diese heißt Matthias Stalder als neuer Landesparteiobmann.
Sind Sie tatsächlich ein so glänzender Taktierer? Sie haben immer betont – v. a. wenn sie Gegner ins Land wegloben wollten – sie würden Bürgermeister von St. Pölten bleiben. Nun gehen Sie tatsächlich ins Land, bleiben aber trotzdem Bürgermeister. Denken Sie in 10-Jahres-Plänen?
Ich gebe zu, dass ich jemand bin, der überlegt handelt und Strategien entwirft – das ist auch Teil unseres Erfolges in St. Pölten. Dabei denke ich aber nicht in 10-Jahres-Plänen. Die Entscheidung, den Vorsitz zu übernehmen, ist mir wirklich nicht leicht gefallen – sie wurde am Wahlsonntag zwischen 18.30 und 19.30 Uhr nach einigen intensiven Gesprächen getroffen. Diese Funktion habe ich schlussendlich übernommen, da ich auch in der politisch gesettelten Position eines Bürgermeisters in dieser schwierigen Situation den Ruf der Partei nicht ignorieren kann, sondern mithelfen muss, die Landespartei besser zu positionieren und einen ganz neuen Weg zum Wohl der Niederösterreicher einzuschlagen. Ich möchte aber auch klar sagen, dass ich den St. Pöltnern im Wort bin und daher trotz meiner neuen Aufgabe Bürgermeister der Landeshauptstadt bleibe. Diese Aufgabe für St. Pölten werde ich auch weiterhin mit ganzer Kraft wahrnehmen. Haben Sie nur auf den Moment gewartet, in dem die SPÖ so am Boden liegt, dass man quasi gar nichts mehr verlieren kann und jener, der dann kommt – in dem Fall Sie – quasi als der personifizierte Retter auftaucht?
Ich sehe mich keinesfalls als „Retter“, sondern vielmehr als Verantwortungsträger, der auch vor dieser Herausforderung nicht kneift, und weiß, dass es in der politischen Realität keine Zäsur nach unten gibt. In dieser schwierigen Situation wurde ich vom Landesparteivorstand ersucht, mitzuhelfen, die SPÖ Niederösterreich in die Zukunft zu führen und Verantwortung für unser Land zu übernehmen. Nur mit vereinten Kräften kann eine positive Arbeit für Niederösterreich gelingen. Befürchten Sie nicht, wenn Sie auf Landesebene nun in die Oppositionsrolle zur ÖVP schlüpfen, dass die in den letzten Jahren zarten und besseren Bande zwischen schwarzem Land und roter Hauptstadt wieder reißen, St. Pölten fortan also sozusagen die Zeche für Ihr beidseitiges Engagement zu bezahlen haben wird?
Ich hatte und habe eine gute Gesprächsbasis – daran wird sich aus meiner Sicht nichts ändern. Viele Abgeordnete im NÖ Landtag sind ebenfalls Bürgermeister und schaffen diesen Spagat. Und so wie ich die handelnden Personen der Landesregierung kennengelernt habe, werden sie auch künftig großes Interesse an einer weiterhin so positiven Entwicklung der Landeshauptstadt haben. Die SPÖ beißt sich bislang an Erwin Pröll die Zähne aus – sie hat es mit Kuschelkurs unter Onodi versucht, mit Konfrontationskurs unter Sepp Leitner, und ist beide Male kläglich gescheitert. Welches Rezept haben sie parat?
Absolute Mehrheiten sind zu akzeptieren, die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden. Offensichtlich stehen zunehmend Persönlichkeiten sehr stark im Vordergrund und weniger Programme und Sachthemen. Wir werden allerdings auf beides setzen und unseren eigenen Weg – fernab von „Kuschelkurs“ und „Konfrontation“ gehen. Zurück zu den 10-Jahres-Plänen, folgendes Szenario: Der nächste SP-Landeshauptmann Stellvertreter holt sich 2018 ebenfalls noch seine Watschen gegenüber Übervater Pröll ab, Pröll übergibt danach alsbald an farblosen Nachfolger, Matthias Stadler führt die SPÖ 2023 auf die Siegerspur und wird erster roter Landeshauptmann Niederösterreichs?
Um das beantworten zu können, müsste ich in die Kristallkugel blicken, und daran glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Ich gebe zu, dass ich jemand bin, der überlegt handelt und Strategien entwirft – das ist auch Teil unseres Erfolges in St. Pölten. Dabei denke ich aber nicht in 10-Jahres-Plänen. Die Entscheidung, den Vorsitz zu übernehmen, ist mir wirklich nicht leicht gefallen – sie wurde am Wahlsonntag zwischen 18.30 und 19.30 Uhr nach einigen intensiven Gesprächen getroffen. Diese Funktion habe ich schlussendlich übernommen, da ich auch in der politisch gesettelten Position eines Bürgermeisters in dieser schwierigen Situation den Ruf der Partei nicht ignorieren kann, sondern mithelfen muss, die Landespartei besser zu positionieren und einen ganz neuen Weg zum Wohl der Niederösterreicher einzuschlagen. Ich möchte aber auch klar sagen, dass ich den St. Pöltnern im Wort bin und daher trotz meiner neuen Aufgabe Bürgermeister der Landeshauptstadt bleibe. Diese Aufgabe für St. Pölten werde ich auch weiterhin mit ganzer Kraft wahrnehmen. Haben Sie nur auf den Moment gewartet, in dem die SPÖ so am Boden liegt, dass man quasi gar nichts mehr verlieren kann und jener, der dann kommt – in dem Fall Sie – quasi als der personifizierte Retter auftaucht?
Ich sehe mich keinesfalls als „Retter“, sondern vielmehr als Verantwortungsträger, der auch vor dieser Herausforderung nicht kneift, und weiß, dass es in der politischen Realität keine Zäsur nach unten gibt. In dieser schwierigen Situation wurde ich vom Landesparteivorstand ersucht, mitzuhelfen, die SPÖ Niederösterreich in die Zukunft zu führen und Verantwortung für unser Land zu übernehmen. Nur mit vereinten Kräften kann eine positive Arbeit für Niederösterreich gelingen. Befürchten Sie nicht, wenn Sie auf Landesebene nun in die Oppositionsrolle zur ÖVP schlüpfen, dass die in den letzten Jahren zarten und besseren Bande zwischen schwarzem Land und roter Hauptstadt wieder reißen, St. Pölten fortan also sozusagen die Zeche für Ihr beidseitiges Engagement zu bezahlen haben wird?
Ich hatte und habe eine gute Gesprächsbasis – daran wird sich aus meiner Sicht nichts ändern. Viele Abgeordnete im NÖ Landtag sind ebenfalls Bürgermeister und schaffen diesen Spagat. Und so wie ich die handelnden Personen der Landesregierung kennengelernt habe, werden sie auch künftig großes Interesse an einer weiterhin so positiven Entwicklung der Landeshauptstadt haben. Die SPÖ beißt sich bislang an Erwin Pröll die Zähne aus – sie hat es mit Kuschelkurs unter Onodi versucht, mit Konfrontationskurs unter Sepp Leitner, und ist beide Male kläglich gescheitert. Welches Rezept haben sie parat?
Absolute Mehrheiten sind zu akzeptieren, die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden. Offensichtlich stehen zunehmend Persönlichkeiten sehr stark im Vordergrund und weniger Programme und Sachthemen. Wir werden allerdings auf beides setzen und unseren eigenen Weg – fernab von „Kuschelkurs“ und „Konfrontation“ gehen. Zurück zu den 10-Jahres-Plänen, folgendes Szenario: Der nächste SP-Landeshauptmann Stellvertreter holt sich 2018 ebenfalls noch seine Watschen gegenüber Übervater Pröll ab, Pröll übergibt danach alsbald an farblosen Nachfolger, Matthias Stadler führt die SPÖ 2023 auf die Siegerspur und wird erster roter Landeshauptmann Niederösterreichs?
Um das beantworten zu können, müsste ich in die Kristallkugel blicken, und daran glaube ich ehrlich gesagt nicht.