Kleine Kinder
Ausgabe
Wir sind ja nun als Erwachsene nichts anderes als kleine Kinder in größeren Körpern. (Ähnlich dem Faktum, dass Katzen ja eigentlich winzige Menschen in buntem Pelz sind. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Ob wir uns selbst im Studium oder Auto beobachten, während einer Präsentation, im Job, beim Wintersale oder ziellosen Rumschlendern auf dunklen Pfaden – im Endeffekt geht es auch mit 30 noch um das, was uns schon mit drei beschäftigt hat: Die war gemein zu mir und deshalb weine ich, aber nachdem sie mir ihre Springschnur geborgt hat, ist sie doch okay. Der mag mich nicht und kommt sich gut vor, aber ich lade ihn trotzdem zur Geburtstagsparty ein. Die mit den teureren Sandkuchenformen schließen mich aus und ich fühle mich unterlegen. Und wenn ich ihn frage, ob er am Wandertag neben mir gehen will, sind die andren dann beleidigt? Kann ich auch zu dritt in der Reihe gehen? Warum erlaubt das die Frau Lehrer nicht? Mist verdammter. Und fluchen tut man nicht. So passt auch das Gespräch gut, das ich belausche zwischen einem Musikbusinessler und einer früheren Kindergärtnerin, die nun Medien studiert und meines Erachtens eine der gescheitesten und angenehmsten Frauen der Welt ist. Sie: „Ich komme nie ins Strudeln, vielleicht wegen meiner Zeit im Kindergarten.“ Er: „Glaub ich dir – in Wirklichkeit ist selbst die Chefetage eines Großunternehmens ja auch nix andres als ein Kindergarten.“ Und ich denke: Danke für die klugen Menschen in meiner, äh, Hood. Und danke, dass wir alle kleine Kinder bleiben. Die sind sowieso viel lieber als alles in dem konditionierten Schwachsinn, das sich stolz erwachsen nennt.
Ob wir uns selbst im Studium oder Auto beobachten, während einer Präsentation, im Job, beim Wintersale oder ziellosen Rumschlendern auf dunklen Pfaden – im Endeffekt geht es auch mit 30 noch um das, was uns schon mit drei beschäftigt hat: Die war gemein zu mir und deshalb weine ich, aber nachdem sie mir ihre Springschnur geborgt hat, ist sie doch okay. Der mag mich nicht und kommt sich gut vor, aber ich lade ihn trotzdem zur Geburtstagsparty ein. Die mit den teureren Sandkuchenformen schließen mich aus und ich fühle mich unterlegen. Und wenn ich ihn frage, ob er am Wandertag neben mir gehen will, sind die andren dann beleidigt? Kann ich auch zu dritt in der Reihe gehen? Warum erlaubt das die Frau Lehrer nicht? Mist verdammter. Und fluchen tut man nicht. So passt auch das Gespräch gut, das ich belausche zwischen einem Musikbusinessler und einer früheren Kindergärtnerin, die nun Medien studiert und meines Erachtens eine der gescheitesten und angenehmsten Frauen der Welt ist. Sie: „Ich komme nie ins Strudeln, vielleicht wegen meiner Zeit im Kindergarten.“ Er: „Glaub ich dir – in Wirklichkeit ist selbst die Chefetage eines Großunternehmens ja auch nix andres als ein Kindergarten.“ Und ich denke: Danke für die klugen Menschen in meiner, äh, Hood. Und danke, dass wir alle kleine Kinder bleiben. Die sind sowieso viel lieber als alles in dem konditionierten Schwachsinn, das sich stolz erwachsen nennt.