Im Konzert
Ausgabe
Ein Kribbeln durchflutet meinen ganzen Körper und verursacht mir diese angenehme Gänsehaut, als die Vibrato-Stimme der Sopranistin zu Höhenflügen ansetzt. Zur gleichen Zeit etwa kribbelt auch meine Nase und ich beginne, so leise wie möglich,in meiner Clutch nach einem Taschentuch zu fischen. Ins Konzert nehme ich immer nur diese „Hobbit“-Ausgabe meiner Bag mit, um den Überblick zu behalten! Es gibt ja wirklich nichts Störenderes, als eine Dame in den hinteren Reihen, die etwa fünf Minuten nach Konzertbeginn anfängt, in ihrer Tasche nach einem Hustenbonbon zu kramen. Endlich gefunden wird dieses dann ausgewickelt, allerdings so langsam und lustbetont, damit die anderen auch noch was davon haben! Mein Hintermann hat inzwischen Probleme mit seinem Hörgerät, es pfeift und summt, und auch seine Tuberkulose macht ihm anscheinend in den kleinen Pausen zwischen den einzelnen Sätzen schwer zu schaffen. Überhaupt dürften alle Besucher an der Pest oder einer mittleren Lungenentzündung laborieren. Ich sollte nur mehr mit Mundschutz ausgehen. Solidarisch mit dem Dirigenten übernehme ich für ihn kopfschüttelnd den bösen Blick, denn er kann sich ja nicht zum Publikum umdrehen! Die letzten Takte der Symphonie schweben durch den Raum, der Cellist lässt seinen Bogen fast unhörbar über die Saiten ausgleiten, der Dirigent hält seinen Stab noch wie in Trance ob der zarten, fast zerbrechlich nachwirkenden Streicherklänge, da hüpfen schon die ersten Wahnsinnigen von ihren Sitzen, paschen im Gehen ordentlich Beifall, teils mit den Händen, teils mit ihren Programmheften auf ihre Schenkel und laufen ins Foyer. Es scheint so, als bekämen dort die ersten zehn Gäste heute am Buffet ein Glaserl Prosecco gratis!
Nach der Pause beginnt es rechts vor mir zu rumoren. Die auftoupierte, parfum-umwolkte Dame flüstert ihrem haarlosen Begleiter zu, dass sie diese Stelle schon einmal in der Werbung gehört hat. Aha! Sie hat dazu zwar auf eine forte-Passage gewartet, aber trotzdem…was soll das? Und der Jeanstyp neben mir checkt mal eben sein i-phone! Hallo?! Was würde nur Adolph Freiherr von Knigge zu solchem Betragen sagen? Er wäre sicherlich ebenso echauffiert wie ich, also eine Frechheit ist das, eine Disziplinlosigkeit, eine ...... Ha, ha, hhhhaaaaaaattttschi! platzt es aus mir nur so heraus. Alle Augen richten sich auf mich, und ich, ich wünschte mir, ich hätte die große Tasche genommen, dann könnte ich jetzt mühelos darin verschwinden!
Nach der Pause beginnt es rechts vor mir zu rumoren. Die auftoupierte, parfum-umwolkte Dame flüstert ihrem haarlosen Begleiter zu, dass sie diese Stelle schon einmal in der Werbung gehört hat. Aha! Sie hat dazu zwar auf eine forte-Passage gewartet, aber trotzdem…was soll das? Und der Jeanstyp neben mir checkt mal eben sein i-phone! Hallo?! Was würde nur Adolph Freiherr von Knigge zu solchem Betragen sagen? Er wäre sicherlich ebenso echauffiert wie ich, also eine Frechheit ist das, eine Disziplinlosigkeit, eine ...... Ha, ha, hhhhaaaaaaattttschi! platzt es aus mir nur so heraus. Alle Augen richten sich auf mich, und ich, ich wünschte mir, ich hätte die große Tasche genommen, dann könnte ich jetzt mühelos darin verschwinden!