MFG - Herzschmerz
Herzschmerz


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St. Pöltens gute Seite

Herzschmerz

Ausgabe 04/2008
Zuvörderst: Nichts liegt uns ferner, als uns über alte Symbole welcher Religion auch immer lustig zu machen. Auch dann, wenn sie inzwischen weithin zu leeren Versatzstücken mystischer Frömmigkeit geworden sein sollten. Irgendwem ist möglicherweise dies und das noch immer heilig. Daher Respekt!
Aber wenn – und nichts anderes kann es wohl gewesen sein! – eine Partei einen entsprungenen Herz-Jesu-Bruder anheuert, um mit dessen inbrünstigem Instrumentarium zu arbeiten, Hand aufs Herz, dann verdient das politologische Beachtung. Gut, es ging letztlich voll in die Hose. Aber war es nicht rührend, wochenlang allüberall diese wunderschönen, per Pixel entperchteten Politmenschen mit offenem Herzen um uns buhlen zu sehen?
Um die wahre geschmackliche Dimension dieser Campaign zu ermessen, stelle man sich vor, man hätte Haudegen wie Benya, Kreisky oder Androsch einen derartigen kardialen Exhibitionismus zugemutet. 2008 haben alle mitgemacht. Und jetzt sind sie alle nimmer da.
Oder war das Ganze vielleicht sogar Absicht? Schlaue Ranküne Josef Leitners, des neuen Häuptlings der Sozialdemokraten, Teil seiner Karriereplanung? Er war ja schließlich der Wahlkampfmanager. Jetzt kann er mit einem total „eigenen“, motivierten Team ganz neu beginnen.
Die Landesschwarzen sollen darob nachdenklich geworden sein, haben doch auch sie da oder dort eine Stadtpartei, in der sie am liebsten ganz neu anfangen würden. Was, so fragen sich jene Think Tanks, die bekanntlich für jeden Monatsersten einen eigenen Wahlkampf in der Tasche haben, was aus dem pietistischen Fundus könnte uns für die nächsten Wahlen nützen? Konnersreuth vielleicht? Pater Pio?