MFG - Ben Martin
Ben Martin


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Ben Martin

Text Ruth Riel
Ausgabe 12/2011

Ben Martin, einer der wohl umtriebigsten Musiker St. Pöltens, hat ein neues Album veröffentlicht. Außerdem fungiert er neuerdings als Programmchef des „frei:raum“ und setzt damit in Sachen Jugendkulturförderung eine Duftmarke. Grund genug, zum Gespräch zu bitten.

Dein neues Album ist, wie du selbst sagst, sehr persönlich geraten. Inwiefern?
Ich habe mich lange mit dem Album beschäftigt! Der erste Song enstand bereits 2008, der letzte im Juni dieses Jahres. Alle Lieder drehen sich um Geschichten, die mir selbst oder rund um mich in dieser Zeit passiert sind und mich persönlich betroffen haben. So geht es etwa um Trennungen, Erkrankungen, Kündigungen, aber auch um das oft Positive dahinter – die Unterstützung durch Freunde, Familie, und wie Menschen mit solchen Schicksalsschlägen umgehen. „Persönlich“ ist aber auch die Produktion an sich, die in sehr intimem Rahmen entstand.
Stimmt. Ich habe das Album mit einem kleinen Ensemble, das aus Musikern aus dem Jazz- und Indie-Bereich bestand, in der Musikschule St. Pölten eingespielt, jenem Ort, an dem ich vor mittlerweile 25 Jahren das erste Mal vor Publikum aufgetreten bin!
Wir haben das Album innerhalb von zwei Tagen aufgenommen, danach ist es über ein Jahr gelegen, weil ich nicht zufrieden damit war. Erst nach mehrmaligem Überarbeiten war es geeignet für die Veröffentlichung! Veröffentlichen, vor allem auch Verkauf und Vertrieb sind ja so eine Sache. Welchen Weg gehst du?
Ich habe ein eigenes Label, über welches das Album veröffentlicht wurde. Ich denke, man muss gerade in der heutigen Zeit allen modernen Strömungen offen gegenüber stehen, darum wurde das Album erstmals auch nur digital veröffentlicht! Auf der anderen Seite habe ich jedoch gemerkt, dass Leute doch gerne etwas in der Hand haben. Daher gibt es in limitierter Auflage auf Konzerten und über meine  Homepage auch CDs zu kaufen.
Das Besondere daran: Das Cover der CDs gestalte und bedrucke ich selbst. So ist jede CD etwas Besonderes. Das schätzen die Leute! Seit kurzem hast du sozusagen auch eine Managementaufgabe übernommen, zeichnest für die Programmierung und das Booking im frei:raum verantwortlich.
Richtig, diesbezüglich bin ich Ansprechpartner für das Team sowie die Stadt St. Pölten. Unterstützt werde ich dabei von Sandra Waltenhofer, welche die Routinearbeiten übernimmt! Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit! Wie sieht dein Ansatz aus?
Für mich liegt die Zukunft des Frei. Raums ganz klar in der Förderung von Jungbands und Subkulturen. Junge Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, Veranstaltungen zu organisieren, ohne großes finanzielles Risiko eingehen zu müssen. Hier steht das Frei. Raum Team gerne mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem möchte ich mehr in Richtung Workshops und Coaching für junge Künstler und Veranstalter gehen.
Meine Vision ist, junge engagierte Leute mit den „alten Hasen“ des Business zusammenzubringen und eine Basis für Erfahrungsaustausch sowie gegenseitige Inspiration zu schaffen! Das Miteinander scheint dir sehr wichtig. Wie möchtest du den frei:raum gegenüber anderen, nicht subventionierten Einrichtungen aufstellen?
Ich möchte auch hier weg vom Konkurrenzverhältnis hin zu einem Miteinander. Ich habe sehr gute Kontakte mit den Betreiber anderer Häuser und für mich wäre es wünschenswert, wenn man sich z. B einmal im Monat trifft, um sich bei Programmierung etc. abzustimmen, damit man sich ergänzt und nicht miteinander konkurriert. Ich sehe den frei:raum auch eher passend für die Abdeckung von Nischengruppen und für die Durchführung von Veranstaltungen, welche sonst nirgends hinpassen. Natürlich hat das Haus das Potenzial, auch kommerziellere, größere Konzerte zu veranstalten, aber das betrachte ich nicht als unsere Hauptaufgabe!