MFG - Am seidenen Faden
Am seidenen Faden


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St. Pöltens gute Seite

Am seidenen Faden

Ausgabe 04/2008

Angekündigte Revolutionen finden bekanntlich nicht statt. Dies trifft offensichtlich auch auf erwartete (Wort)Duelle mit Showdown-Faktor zu. Einen Tag, nachdem die Glanzstoff den Bescheid zur Wiederinbetriebnahme des Werkes erhalten hatte, baten wir den Geschäftsführer des Unternehmens, Dieter Kirchknopf, sowie den Obmann der Plattform Pro St. Pölten, Günther Bannholzer zum Gespräch. Ihr allererstes, nachdem sie sich über Wochen medial „Nettigkeiten“ ausgerichtet hatten. Günther Bannholzer und Dieter Kirchknopf im Gespräch

Die Behörde hat einer Wiederinbetriebnahme der Glanzstoff unter bestimmten Auflagen zugestimmt. Ist die Plattform damit einverstanden?
Bannholzer: Wenn das, was im Bescheid drin steht und seitens der Behörde vorgegeben ist, umgesetzt wird, dann sind wir bescheidkonform. Da gibt es ja eine Reihe von Auflagen zum Brandschutz, in Sachen Technik, Umwelt etc. Was uns nicht gefällt, ist die „Nichtparteienstellung“ bei der ersten Stufe. Das werden unsere Juristen prüfen. Ich als Anrainer habe ja einen Bescheid zugestellt bekommen, damit bin ich eigentlich Partei.

Wie beurteilen Sie Herr Kirchknopf den Bescheid. Darin wurde ja der vom Werk vorgelegte Stufenplan berücksichtigt, wenngleich an Bedingungen geknüpft?
Kirchknopf: Ich kann noch nicht so detailliert Stellung nehmen, weil es nach wie vor ein laufendes Verfahren ist. Aber soviel: Am 10. Jänner hat es gebrannt. Wir haben am nächsten Tag gesagt, dass wir mit der Produktion so rasch wie möglich wieder hoch fahren möchten, aber ohne die Emissionen zu überschreiten, das heißt, dass die Situation nicht schlechter sein wird als vorher. Das war von Anfang an unsere Marschrichtung!

Damit wäre doch eine grundlegende Forderung der Plattform erfüllt. Es wurde seitens der Behörde auch ein fixes Messinstrumentarium vorgeschrieben, um den Ausstoß in Hinkunft zu kontrollieren.
Bannholzer: Wir haben das gelesen. Aber die Frage ist, wie und wer kontrolliert das? Wie meldet das die Glanzstoff?
Kirchknopf: Das wird wohl permanent der Gemeinde gemeldet werden.
Bannholzer: Und wie werden uns die Daten zugänglich gemacht? Können wir dann Einsicht nehmen in diese Daten, Herr Kirchknopf?
Kirchknopf: Damit habe ich kein Problem!

Das klingt konstruktiv. Warum ist es zwischen Ihnen beiden eigentlich bislang zu keinem persönlichen Gespräch gekommen, da hätte man doch viele Missverständnisse im Vorfeld ausräumen können. Ab wann sind Sie auf die Plattform aufmerksam geworden Herr Kirchknopf?
Kirchknopf: Das kann ich nicht mehr genau sagen. Unser Betriebsrat hat mich darauf hingewiesen. Ende Jänner hab ich dann auch Herren Bannholzer zu einem Termin eingeladen, der kurzfristig absagte.
Bannholzer: Ja, das war am Faschingsdienstag und wir hatten einen Ausflug mit dem Direktor. Das habe ich auch mitgeteilt.
Kirchknopf: Vielleicht war es ein Missverständnis. Aber ganz ehrlich, unmittelbar unter dem Eindruck des Brandes sind so viele Themen auf uns hereingebrochen: Da waren über 350 Arbeitnehmer, für die sich mit einem Schlag alles geändert hat. Die Frage war, was jetzt überhaupt zu tun ist? Was das für das Unternehmen bedeutet, für die gesamte Glanzstoff-Gruppe, denn wir beliefern ja andere Schwester-Unternehmen. Darauf haben wir all unsere Energie konzentriert. Da kann man nicht gleich auf alle Themen eingehen. Mir hat dann unser Betriebsrat Flugzettel der Plattform in die Hand gedrückt, wo schon sehr aggressiv Stimmung gegen die Glanzstoff gemacht wurde.
Bannholzer: Also wir wollen sicher keine Aggressivität schüren. Wir sind auch keine Aktivisten im eigentlichen Sinne. Wir haben nur eine andere Sichtweise auf die Dinge. Ich möchte auch betonen, dass ich Ihre Sichtweise durchaus verstehe Herr Kirchnkopf. Ich war selbst jahrelang in der Wirtschaft tätig. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert. Aber ihr Standpunkt ist sicher ein anderer als unserer.

Aber Ihr Standpunkt hat sich in gewisser Weise ja offensichtlich geändert. Ursprünglich hat die Plattform gegen die Müllverbrennung gekämpft. Dann wurde es ruhig, war man also scheinbar mit dem Gang der Fabrik zufrieden. Warum wurde die Plattform jetzt reaktiviert?
Bannholzer: Der Auslöser war schlicht der Brand. Ich wohne nur einen Steinwurf vom Rauchfang entfernt. An besagtem Abend hat mich meine Frau in der Arbeit angerufen. Da ich gewusst habe, dass die Glanzstoff ein Seveso II Betrieb ist, eine Chemiefabrik, habe ich ihr gesagt, sie soll zu ihrer Mutter in den Süden fahren. Als ich 20 Minuten später nachhause gekommen bin, hat es schon lichterloh gebrannt! Da wird einem schon anders.
Am nächsten Tag hab ich dann in der Zeitung gelesen, das Werk möchte rasch wieder auf die Füße kommen, und da stellte sich die Frage, unter welchen Bedingungen. Als Anrainer wurden wir – so wie bisher – nicht informiert, wie’s weitergeht.

Das heißt, Sie fühlten sich im Regen stehen gelassen?
Bannholzer: Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, entstehen Verunsicherung und Misstrauen. Und bei der Glanzstoff ist man skeptisch, weil da sind jahrzehntelang die Politiker ein- und ausgegangen, die hatten immer eine gute Lobby. Da hegt man die Befürchtung, dass vielleicht über die Bevölkerung drübergefahren wird. Ich hätte, das darf ich präpotent formulieren, schon erwartet, dass man uns zu einem Gespräch ins Werk lädt und aufklärt. Wir sind ja vernünftige Leute, mit uns kann man reden.
Kirchknopf: Das glaube ich schon, Sie wirken ja seriös, andererseits zeugen Worte wie „Krieg“, wie Sie in einer Zeitung zitiert werden, schon von einer gewissen Aggressivität. Wenn die Mitarbeiter Derartiges lesen, dann verschärft sich die Situation natürlich. Da zittert ja jeder um seinen Job. Da geht es um persönliche Schicksale. Wenn dann so opponiert wird, herrscht Irritation.
Bannholzer: Herr Kirchknopf, ich kann Ihnen versichern, dass ich Worte wie Krieg nicht in den Mund genommen habe. Wenn ich Krieg wollte, dann wäre ich heute wohl kaum hier. Ich hab auch, weil das ebenfalls wo gestanden ist, nie gesagt, dass wir jetzt auf die Straße demonstrieren gehen. Das sind journalistische Kindereien, da stehe ich drüber. Aber es bedeutet ein verfehltes Krisenmanagement, wenn man 3.200 Bürger einfach ignoriert. Da sag ich doch zu den Leuten, schaut euch das an.
Kirchknopf: Sie sind herzlich willkommen. Ich möchte die Qualität der 3.000 Stimmen nicht bewerten, wobei  – wenn man etwa Stände in der Innenstadt aufstellt und Kipferl verteilt, dann unterschreibt schnell jemand.
Bannholzer: Also ich gehe von großer Qualität der Stimmen aus. Wir haben diese dem Bürgermeister übergegeben, die werden jetzt vom Magistrat geprüft. Nach der Statistik wird das schon in etwa hinkommen. Und natürlich machen wir uns die Methoden des Marketings zunutze, das macht die Glanzstoff ja auch.

Zum Teil aber auf sehr suggestive Weise, wenn man etwa Punkte anführt, die ohnedies Tatsachen sind, aber so formuliert wurden, als stünden sie in Frage. Ich denke da etwa an die Betonung, dass die Glanzstoff ein SEVESO II Betrieb ist.
Bannholzer: Uns geht es allein darum, aufzuklären, dass gewisse Dinge passiert sind, und dass wir darüber sowie über das weitere Vorgehen informiert werden möchten. Wir haben auch immer gesagt, wir wollen die Glanzstoff – aber nur mit allen Sicherheitsmaßnahmen. Es hat aber keine Öffentlichkeitsarbeit seitens der Glanzstoff stattgefunden.
Kirchknopf: Ich glaube, das grundlegende Problem ist vielleicht ein ganz anderes, dass nämlich keiner weiß, was wir eigentlich genau machen. Unsere Kunden sind über die ganze Welt verteilt. Vielleicht tragen Sie beide uns sozusagen als Kleidungsstück am Körper, vielleicht findet sich ein Stück Glanzstoff in Ihrer Geldbörse. Wir sind durchaus um Transparenz bemüht, laden Kunden ein, machen Führungen durchs Werk, haben Kooperationen mit der FH. Die Öffentlichkeitsarbeit ist sehr marktorientiert. Zuletzt hatten wir auch einen Tag der Offenen Tür geplant.

Hat man vielleicht auf die Bevölkerung vorort als Zielgruppe vergessen? Die hat auch ein Informationsbedürfnis, vor allem im Hinblick auf Sicherheits- und Umweltfragen. Da herrscht Unsicherheit, vielfach auch Unwissenheit.
Kirchknopf: Das stimmt schon, wenn man sich anschaut, wer mit Wörtern wie SEVESO II oder IPPC [unter diesem Aspekt läuft auch das Verfahren in Stufe 2] um sich schlägt, ohne eigentlich zu wissen, was dahinter steckt. IPPC etwa ist eine integrierte Betrachtungsweise zur Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung, was absolut Sinn macht. Wir haben Fachleute für verschiedene Bereiche, etwa einen eigenen Abfallbeauftragten etc. Es gilt genaue Richtlinien und organisatorische Abläufe einzuhalten, was von eigens dafür ausgebildeten Experten überprüft wird. Das passiert bereits alles!

Es wird also schon kontrolliert Herr Bannholzer.
Bannholzer: Ja, aber ich bin nicht die Behörde, die prüft. Ich bin Anrainer, und ich erfahre darüber nichts. Außerdem kenne ich die Glanzstoff sehr gut. Ich hab schon als HTL Schüler Ende der 70’er Jahre das Werk besucht. Ende der 80’er Jahre war ich dann wieder dort. Da waren nach wie vor dieselben kaputten Fensterscheiben in der Spinnhalle wie Jahre zuvor. Oder wie sieht es mit der Lagerung der Chemikalien aus. Werfen Sie einmal einen Blick auf www.landeshauptstadt.at. Da sind Fotos von Gitterboxen auf Europaletten. Das sieht nicht ordnungsgemäß gelagert aus. Oder der Zustand des Betriebsfeuerwehrgebäudes. Das hebt nicht gerade das Sicherheitsgefühl.

Da sind wir wohl bei den „berühmten“ Schwefelkohlenstoff-Tanks, die medial die Runde gemacht haben, angelangt.
Kirchknopf: Schwefelkohlenstoff kann nicht oberirdisch gelagert werden, sondern befindet sich in Tanks unter der Erde, darüber ist eine dicke Schicht Stickstoff. Für diese Substanz gibt es ganz genaue Industrieverordnungen, deshalb sind wir ja unter anderem als SEVESO II Betrieb eingestuft. Diese ordnungsgemäße Lagerung wird regelmäßig kontrolliert. Wir lagern alles vorschriftsmäßig und sicher. [Die Boxen waren, wie das Werk mittlerweile mitgeteilt hat „Leergebinde, die abgeholt wurden.“  Anm. d. Redaktion]

Und was ist mit besagtem Zustand der Betriebsfeuerwehr, generell mit den Sicherheitsstandards?
Kirchknopf: Wir haben eine eigene Betriebsfeuerwehr, die im Betrieb mitläuft. Ein Angestellter, ein Oberbranddirektor, ist dafür hauptberuflich abgestellt. Es sind immer zwei bis fünf Leute im Einsatz. Das ist ein Konzept, das sich bewährt und auch beim Brandfall funktioniert hat. Es waren unsere Leute, die den Brand entdeckt und in Folge die Stadtfeuerwehr alarmiert haben.
Zum Gebäude. Vielleicht ist es ein Schwachpunkt, dass nach außen manches älter wirkt, so dass man glaubt, es wurde nichts gemacht. Aber wir haben die letzten Jahre in die Abluft, in Betriebsanlagen investiert. Das sieht man nicht immer, war aber für das Werk sehr wichtig.

Ein anderer Dorn im Auge der Plattform ist eine alte Deponie?
Bannholzer: Ja, nördlich des Betriebsareals bestand eine Altdeponie, die angeblich geräumt wurde. Was mich interessieren würde ist, ob das Grundwasser dort in Ordnung ist. Ich war diesbezüglich im Kontakt mit der NÖ Umweltanwaltschaft, mit Dr. Rossmann und Mag. Kaspert, die konnten mir das aber nicht beantworten.
Kirchknopf: Also die Deponie ist komplett geräumt worden, das Material wurde entsorgt.

Da Frage betrifft wohl generell, ob es eine Belastung gibt für das Grundwasser durch die Glanzstoff-Abwässer. Wie wird diesbezüglich Vorsorge getroffen?
Kirchknopf: Wir haben seit 1992 eine betriebseigene Kläranlage. Ich kann versichern, dass kein Wasser ungeklärt irgendwohin geht. Sämtliche Wässer durchlaufen diese Kläranlage.

Man wird den Eindruck nicht los, dass in den Diskussionen oft ein altes Bild der Glanzstoff durch die Köpfe geistert, als es noch breiträumig gestunken hat, Schaumkronen auf der Traisen waren, das Werk kaum Engagement in Sachen Umweltschutz zeigte. Die Situation hat sich aber definitiv gebessert. Entspringt das Engagement der Plattform auch der prinzipiellen Befürchtung, es könnte wieder schlechter werden.
Bannholzer: Was Sie sagen, kann ich unterschreiben. Die Geruchsthematik ist ja schon seit 1972 virulent. Es bestand die Befürchtung, dass man jetzt hochfährt nach dem Motto: „Es stinkt zwar wieder, aber wird schon nix passieren.“ Das wäre ein unverzeihlicher Rückschritt. Ich bin als Student auf die WU gegangen, damals hat es immer geheißen: „Ah, du kommst aus St. Pölten, das ist dort wo’s so stinkt.“ In den letzten Jahren hat die Glanzstoff, dieses Engagement würdige ich durchaus, mit gewissem Einsatz in die Abluft investiert. Bei Inversionswetterlage oder bei Wartungsarbeiten ist der Gestank zwar nach wie vor erbärmlich, aber Grosso Modo war es zuletzt erträglicher. Das hat auch positive Effekte im Norden gezeitigt. Studenten haben sich angesiedelt, es ist eine Szene entstanden, Lokale, Infrastruktur – es wäre einfach extrem schade, wenn dieser gute Ansatz durch übelriechende Luft wieder zerstört wird, wenn also das hier gegebene Versprechen nicht eingehalten würde. Wenn man uns aber versprechen kann, dass die Abluftsituation nicht schlechter sein wird als vor dem Brand, und dass man für die Sicherheit sorgt, dann sag ich nur: No Problem!
Kirchknopf: Wissen Sie was, Herr Bannholzer? Es wäre das Schönste, wenn der Geruch ganz weg wäre! Das wünschen auch wir uns. Aber es ist schwierig, den Schwefel gänzlich herauszufiltern. Das ist kein Unwille der Glanzstoff. Dazu genügt ein Blick auf andere Standorte wie Lenzing etwa – dort riecht es wesentlich intensiver. Aber wir bemühen uns redlich, sind sogar Vorreiter in der Frage der Abluftreinigung – weltweit! Und wir bleiben weiter dahinter.

Nun behauptet die Glanzstoff aber, dass die ehemals vorgeschriebene Abluftstufe 3 nicht 100%ig erfüllt werden kann, weshalb man auch Einspruch erhoben hat. Darüber entscheidet der Unabhängige Verwaltungssenat. Zugleich ist aktuell die Rede von Biofiltern als Lösung.
Kirchknopf: So ist es, dahin gehen unsere Bemühungen. Wenn ich in die Abluft investiere, dann natürlich in die modernsten Technologien. Biofilter sind derzeit State Of The Art, am effizientesten.

Ist dieser Weg für die Plattform denkbar?
Bannholzer: Wenn Sie, Herr Kirchknopf, bestätigen, dass die biologischen Filter besser sind und dass die Werte nachvollziehbar gestaltet werden, dann sagen wir okay und werden uns dagegen nicht verschließen.

Ein anderer Schlüsselaspekt ist natürlich die Arbeitsplatzfrage. Der Plattform wurde ja mitunter vorgeworfen, ihr seien die Jobs egal.
Bannholzer: Jeder Arbeitsplatz, der erhalten wird, ist uns lieb und recht. Aber wir haben eingeschränkt „nicht um jeden Preis“. Es muss auch auf die Sicherheit, die Umwelt, auf die Nachbarschaft Rücksicht genommen werden.

Sind die Arbeitsplätze mit der Wiederinbetriebnahme eigentlich gesichert? Man wird ja, entsprechend den Auflagen, erst zu einem späteren Zeitpunkt auf Vollproduktion laufen. Müssen die Leute weiterzittern?
Kirchknopf: Zittern tun alle. Wir haben aktuell alle Leute vollbeschäftigt. Keiner sitzt daheim. Wir haben verschiedene Tätigkeiten, die erst für später geplant waren, vorgezogen. Vom Stand hat sich bis dato nichts geändert. Wir werden jedenfalls alles geben, um die Mannschaft zu halten. Aber jetzt eine Garantie zu geben, wäre vermessen.
Hängt das auch von der Versicherung ab?
Kirchknopf: Es gibt eine Betriebsunterbrechungsversicherung, diese ist auf eine gewisse Zeit ausgelegt. Mit unseren Versicherungspartnern sind wir in stetem Kontakt. Die beste Versicherung ist aber letztlich der Markt.

Das heißt für die Marschrichtung?
Kirchknopf: Wir wollen jetzt so rasch wie möglich auf die Beine kommen. Dass wir uns an die Auflagen halten, kann ich garantieren. Alles andere ist „denkunmöglich“. Wir wissen um die Brisanz des Themas, wissen wie kritisch die Geruchsproblematik beurteilt wird, wissen um unsere Verantwortung. Wir wollen sicher niemanden schädigen – das wäre ja auch zu unserem eigenen Nachteil.

Das klingt doch eigentlich so, wie es die Plattform fordert. Wie werden Sie weiter vorgehen Herr Bannholzer?
Bannholzer: Unsere Zukunft ist davon abhängig, wie rasch und genau der Bescheid abgearbeitet wird und wie der Informationsfluss an die Nachbarn funktioniert. Ich kann nur mataphorisch formulieren: Sollte die Glanzstoff in Vollproduktion gehen ohne die behördlichen Auflagen einzuhalten, dann wäre der jetzt gesponnene seidene Faden der Freundschaft gerissen. Aber wir nehmen Ihr Wort für bare Münze, Herr Kirchknopf. Der Beweis liegt nun bei Ihnen!
Kirchknopf: Das ist kein Thema. Wir halten uns daran! Alles andere wäre hanebüchen!

Infos zum Thema:
Links: www.glanzstoff.at,
www.plattformprosanktpoelten.at

Zur Glanzstoff Austria
Gründung: 1904
Produktion: Reifengarne: Kommen als Gewebe im Reifenaufbau zum Einsatz, als Verstärkungsmaterial für die Schlauchindustrie, Gelenkscheiben in der Automobilindustrie sowie als carbonisiertes Garn im Booster von Satellitenraketen. Textile Garne: werden aufgrund ihres seidigen Glanzes als Futter- und Bekleidungsstoffe in der Lingerie, Sport- und Funktionsbekleidung, für Dekor- und Möbelstoffe sowie für Medizinische und technische Textilien verwendet.
Produktionsmenge: 11.000 Jahrestonnen
Emissionen: Schwefelkohlenstoff, Schwefelwasserstoff & -dioxid
Arbeitnehmer: ca 350 fix, insgesamt ca. 400 mit Laienarbeitern.
Lehrlinge: Laufend Ausbildung von 10 -20 Lehrlingen (Bereiche: Kaufmännisch, Chemielabor, Technik), eigene Lehrwerkstätte
Umsatz zuletzt: ca. 50 Mio Euro/Jahr
Abgaben & Steuern an die Stadt: Grundsteuer, Lohnsummensteuer, Kanal- und Müllgebühren u.ä.: ca. 1 Mio Euro
Umwegrentabilität: Rund 9 Mio Euro an netto ausbezahlten Löhnen und Gehältern bleiben als Wertschöpfung in der Region
Investitionen am Standort: 2007 ca. 8,5 Mio Euro, seit 1994 c ca. 80-100 Mio Euro
Investitionen in Umweltstandards: ca. 40 Mio Euro in Kläranlage, Abluftreinigungsanlage 1 +2,  Kamin