Young Artists - Kunst muss Spaß machen
Text
Andreas Reichebner
Ausgabe
Mit den rebellischen Kunstaktionen der Young Artists hätten die Wiener Aktionisten ihre Freude gehabt. Stand bei der berühmt gewordenen Künstlergruppe aus der Bundeshauptstadt in den 60er- und 70er-Jahren ein zutiefst gesellschaftspolitischer Ansatz im Hintergrund, geht es beim neuen Künstlerkollektiv aus St. Pölten um den Erlebnis- und Spaßfaktor von Kunst.
"So etwas fehlt in Niederösterreich“, dachte sich Grafik-Designer und Kurzzeitredakteur Fabian Zagler, als er zu Beginn des Jahres mit den verschiedensten Kunst-Ausstellungen konfrontiert wurde. Denn er erkannte, dass junge Kunst hierzulande kaum gefördert wird. Schnell wurde die Idee eines Vereines, einer Plattform, die jungen Künstlerinnen und Künstlern auf die Sprünge hilft, geboren. Im Mai 2022 wurde der Verein „Young Artists“ ins Leben gerufen. Dieser bildet die Basis, um das Hervorheben von jungen Kunstschaffenden, um das Finden von Sponsoren oder Kooperationspartnern aus der Wirtschaft oder der öffentlichen Hand, zu ermöglichen.
„Man kann von jedem etwas lernen, bei uns ist wichtig, gemeinsam zur künstlerischen Entfaltung zu gelangen“, umreißt Vereinsgründer Zagler den unbekümmerten, spielerischen Zugang zur Kunst. „Wege gemeinsam gehen, jeder Gedanke ist Kunst und jeder Mensch hat auch andere Ansichten von Kunst“. Dabei bemüht man sich um ein breites Kunstspektrum, „vom Schweißer bis zur Balletttänzerin.“ Zurzeit sind 13 junge Menschen im Künstlerkollektiv, Aufnahmekriterien sind ein Wohnsitz in Niederösterreich und ein Alter zwischen 14 und 35 Jahre.
„Wir wollen keinem was vorschreiben“, so Fabian. „Man muss aber auch Grenzen setzen, etwa, wenn es um Rassismus, Frauenfeindlichkeit oder Ähnliches geht“, wirft Supervisor, Mentor und Berater Viktor Nezhyba, seines Zeichens Fotokünstler, dann doch ein.
Neben geplanten Hauptevents passieren sogenannte Side-Events im Rahmen von „RebelArt“, wie die Kunstschaffenden ihre aktionistischen Performances nennen. So etwa, als die St. Pöltner Galerie Maringer nicht mehr gebrauchte Passepartouts, Leinwände und Fotoprints zur freien Entnahme vors Geschäft stellte. Prompt fanden sich drei Young Artists ein. „Aus alter Kunst wurde neue Kunst“, freut sich Nezhyba. Nach getaner Arbeit stellte man das Werk der Galerie vor die Türe, mit einem kleinen Brief, in dem so etwas wie, „wo kann man junge Kunst besser präsentieren als in einer Galerie für zeitgenössische Kunst“, stand. Tags darauf fand das Werk eine temporäre Aufnahme im Schaufenster St. Pöltens wichtigster Galerie. Das freute besonders eine der Protagonistinnen der Aktion, Verena Bauer – ihr Werk war erstmals in einer Galerie ausgestellt.
Auch eine andere Rebell Art-Aktion auf dem Rathausplatz sorgte für Aufmerksamkeit. Dort tauchten vier Young Artists mit Leinwänden und DJ-Setting auf und nach zehn Minuten war die rebellische, nicht angemeldete Kunstaktion vorbei. „Wir hätten eine Verwaltungsstrafe akzeptiert, das wäre uns der Spaß wert gewesen“, so Nezhyba. Stattdessen postete die Stadt St. Pölten die Kunstaktion auf ihrer Instagram-Seite.
Wie bei den Wiener Aktionisten der 60er- und 70er-Jahre geht es um die Aktion, die Performance. Speiste sich die Rebellion der Wiener Aktionisten aus gesellschaftspolitischer Kritik, steht bei den Young Artists der Spaß und das Erleben im Vordergrund.
Man bemüht sich um Vernetzung, auch über soziale Medien. Mit Wiener Neustadt, Melk und Pöchlarn ist man in Verbindung. „Drei bis fünf Mal im Jahr gibt es dort Aktionen, zum Schluss sollen die daraus hervorgegangenen Exponate in einer Wanderausstellung gezeigt werden“, so Zagler. Denn bei allem Aktionismus und der Dokumentation dieser Kunst-Handlungen, besteht auch Affinität zu vermeintlich traditionellen Ausstellungen.
Derzeit läuft eine Kooperation mit einer Amsterdamer Galerie, „der Galerist ist auch so verrückt wie wir.“ Unter dem Motto „What´s happening here?“ werden Werke von vier bildenden Young Artists in die Niederlande geschickt. „Da kommen Transportkosten auf uns zu, aber vielleicht machen wir gleich einen Gemeinschaftsurlaub daraus“, gibt man sich auch bei diesen Schwierigkeiten locker und cool.
Ihre Kunst-Events beinhalten meist auch DJ-Acts. „Musik macht speziell junge Menschen neugierig.“ Dabei passiert es nicht selten, dass unaufgeregte Diskussionen um die Kunstwerke entstehen. Ausstellungen laufen wie Konzerte ab – nicht wochenlang, sondern in ein, zwei Stunden mit Musik, wo die Menschen kurz und intensiv Zeit haben, die Werke zu betrachten. Es geht um die Inszenierung, um das Feeling. Wie etwa beim nächsten Projekt „Kunst am Wasser“, wo man mit Booten, zur Verfügung gestellt von der Seedose, auf den See fährt und Kunst produziert.
„Aber ich stelle mir auch vor, dass wir Aktionen im Wald machen oder mit einer Ausstellung mit Autos durch die Stadt fahren“, sprüht Zagler vor Ideen. Ganz im Gegensatz zum St. Pöltner Künstlerbund mit seinen komplexen Aufnahmekriterien geht man bewusst weg vom klassischen Ausstellungsprinzip. „Alles muss ein Erlebnis sein, mit cooler Umgebung und ebensolcher Musik“, ereifert sich Zagler. Auch für nächstes Jahr ist schon ein Projekt angedacht: „Die Lounge Vernissage“, wo sich alle Young Artists präsentieren können.
„Man kann von jedem etwas lernen, bei uns ist wichtig, gemeinsam zur künstlerischen Entfaltung zu gelangen“, umreißt Vereinsgründer Zagler den unbekümmerten, spielerischen Zugang zur Kunst. „Wege gemeinsam gehen, jeder Gedanke ist Kunst und jeder Mensch hat auch andere Ansichten von Kunst“. Dabei bemüht man sich um ein breites Kunstspektrum, „vom Schweißer bis zur Balletttänzerin.“ Zurzeit sind 13 junge Menschen im Künstlerkollektiv, Aufnahmekriterien sind ein Wohnsitz in Niederösterreich und ein Alter zwischen 14 und 35 Jahre.
„Wir wollen keinem was vorschreiben“, so Fabian. „Man muss aber auch Grenzen setzen, etwa, wenn es um Rassismus, Frauenfeindlichkeit oder Ähnliches geht“, wirft Supervisor, Mentor und Berater Viktor Nezhyba, seines Zeichens Fotokünstler, dann doch ein.
Neben geplanten Hauptevents passieren sogenannte Side-Events im Rahmen von „RebelArt“, wie die Kunstschaffenden ihre aktionistischen Performances nennen. So etwa, als die St. Pöltner Galerie Maringer nicht mehr gebrauchte Passepartouts, Leinwände und Fotoprints zur freien Entnahme vors Geschäft stellte. Prompt fanden sich drei Young Artists ein. „Aus alter Kunst wurde neue Kunst“, freut sich Nezhyba. Nach getaner Arbeit stellte man das Werk der Galerie vor die Türe, mit einem kleinen Brief, in dem so etwas wie, „wo kann man junge Kunst besser präsentieren als in einer Galerie für zeitgenössische Kunst“, stand. Tags darauf fand das Werk eine temporäre Aufnahme im Schaufenster St. Pöltens wichtigster Galerie. Das freute besonders eine der Protagonistinnen der Aktion, Verena Bauer – ihr Werk war erstmals in einer Galerie ausgestellt.
Auch eine andere Rebell Art-Aktion auf dem Rathausplatz sorgte für Aufmerksamkeit. Dort tauchten vier Young Artists mit Leinwänden und DJ-Setting auf und nach zehn Minuten war die rebellische, nicht angemeldete Kunstaktion vorbei. „Wir hätten eine Verwaltungsstrafe akzeptiert, das wäre uns der Spaß wert gewesen“, so Nezhyba. Stattdessen postete die Stadt St. Pölten die Kunstaktion auf ihrer Instagram-Seite.
Wie bei den Wiener Aktionisten der 60er- und 70er-Jahre geht es um die Aktion, die Performance. Speiste sich die Rebellion der Wiener Aktionisten aus gesellschaftspolitischer Kritik, steht bei den Young Artists der Spaß und das Erleben im Vordergrund.
Man bemüht sich um Vernetzung, auch über soziale Medien. Mit Wiener Neustadt, Melk und Pöchlarn ist man in Verbindung. „Drei bis fünf Mal im Jahr gibt es dort Aktionen, zum Schluss sollen die daraus hervorgegangenen Exponate in einer Wanderausstellung gezeigt werden“, so Zagler. Denn bei allem Aktionismus und der Dokumentation dieser Kunst-Handlungen, besteht auch Affinität zu vermeintlich traditionellen Ausstellungen.
Derzeit läuft eine Kooperation mit einer Amsterdamer Galerie, „der Galerist ist auch so verrückt wie wir.“ Unter dem Motto „What´s happening here?“ werden Werke von vier bildenden Young Artists in die Niederlande geschickt. „Da kommen Transportkosten auf uns zu, aber vielleicht machen wir gleich einen Gemeinschaftsurlaub daraus“, gibt man sich auch bei diesen Schwierigkeiten locker und cool.
Ihre Kunst-Events beinhalten meist auch DJ-Acts. „Musik macht speziell junge Menschen neugierig.“ Dabei passiert es nicht selten, dass unaufgeregte Diskussionen um die Kunstwerke entstehen. Ausstellungen laufen wie Konzerte ab – nicht wochenlang, sondern in ein, zwei Stunden mit Musik, wo die Menschen kurz und intensiv Zeit haben, die Werke zu betrachten. Es geht um die Inszenierung, um das Feeling. Wie etwa beim nächsten Projekt „Kunst am Wasser“, wo man mit Booten, zur Verfügung gestellt von der Seedose, auf den See fährt und Kunst produziert.
„Aber ich stelle mir auch vor, dass wir Aktionen im Wald machen oder mit einer Ausstellung mit Autos durch die Stadt fahren“, sprüht Zagler vor Ideen. Ganz im Gegensatz zum St. Pöltner Künstlerbund mit seinen komplexen Aufnahmekriterien geht man bewusst weg vom klassischen Ausstellungsprinzip. „Alles muss ein Erlebnis sein, mit cooler Umgebung und ebensolcher Musik“, ereifert sich Zagler. Auch für nächstes Jahr ist schon ein Projekt angedacht: „Die Lounge Vernissage“, wo sich alle Young Artists präsentieren können.