Fürbitten
Text
Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe
„Wir bitten Dich, erhöre uns“, murmelte ich in Andacht versunken auf die vom polnischen Ortspfarrer zeitpunktorientiert formulierte Fürbitte um christliche Politiker, als mir dämmerte, dass ich ja vorgestern per Wahlkarte für den Heiden Van der Bellen gestimmt hatte. Wie überhaupt in politicis in diesen Tagen ziemliche Konfusion innerhalb von Gottes Bodenpersonal herrschte. Weihbischof Laun wurde wieder einmal verhaltensauffällig mit einem Plädoyer für Hofer, während sich die Katholische Frauenbewegung bemüßigt sah, Van der Bellen auf den Schild zu heben. Eigentlich hätten wir ja, ständestaatgeprüft, gemeint, solche Sachen längst nicht mehr zu brauchen.
Aber auch die Kinder dieser Welt verfielen allerorts in grenzwahnsinnige Hysterie. „Alpenrepublik unversöhnlich gespalten“ titelte „Die Welt“ in Hamburg. „Zerrissen“ seien die Ösis, tiefe Gräben durchzögen des deutschen Michels liebstes Urlaubsland. Nur weil es bei den Wahlen mit 50,3 zu 49,7% einmal auf Spitz und Knopf ging – genau dieses Ergebnis wies übrigens auch das Städtchen Lilienfeld auf. Fahren sie hin, schauen sie sich die Katastrophe an.
Es gilt halt auch für Journalisten: Man hat nicht eine Meinung, weil man Gründe hat, man findet schon die passenden Gründe, wenn man eine Meinung hat … Ängstigen wir uns doch nicht ständig vor der „Polarisierung“, sie ist nur die etwas hantige Schwester des Engagements. Nützen wir lieber die Chancen der jüngsten Politisierung. Tatsächlich zu fürchten haben wir uns nur vor Demokratieverdrossenheit und Wurstigkeit!
Und lächeln wir durchaus wieder dann und wann: Die Grünen, mit der Arena-Besetzung haben sie begonnen – und jetzt ziehen sie vom Palais Auersperg ins Palais Schönburg und ihr Hero zieht in die Hofburg.
Aber auch die Kinder dieser Welt verfielen allerorts in grenzwahnsinnige Hysterie. „Alpenrepublik unversöhnlich gespalten“ titelte „Die Welt“ in Hamburg. „Zerrissen“ seien die Ösis, tiefe Gräben durchzögen des deutschen Michels liebstes Urlaubsland. Nur weil es bei den Wahlen mit 50,3 zu 49,7% einmal auf Spitz und Knopf ging – genau dieses Ergebnis wies übrigens auch das Städtchen Lilienfeld auf. Fahren sie hin, schauen sie sich die Katastrophe an.
Es gilt halt auch für Journalisten: Man hat nicht eine Meinung, weil man Gründe hat, man findet schon die passenden Gründe, wenn man eine Meinung hat … Ängstigen wir uns doch nicht ständig vor der „Polarisierung“, sie ist nur die etwas hantige Schwester des Engagements. Nützen wir lieber die Chancen der jüngsten Politisierung. Tatsächlich zu fürchten haben wir uns nur vor Demokratieverdrossenheit und Wurstigkeit!
Und lächeln wir durchaus wieder dann und wann: Die Grünen, mit der Arena-Besetzung haben sie begonnen – und jetzt ziehen sie vom Palais Auersperg ins Palais Schönburg und ihr Hero zieht in die Hofburg.