Die vergessene Kunst
Text
Florian Kogler
Ausgabe
Warum das Warehouse österreichweit Regie führt - und so dem Nachwuchs beim VJing unter die Arme greift.
Dank MTV und VIVA ist der Begriff »VJ« heutzutage ja schon beinahe ein Schimpfwort. Allerdings kann ein solcher, auch »Visualist« genannt, viel mehr sein als ein – schlecht der deutschen Sprache mächtiger – Moderator.
Wollen wir also den Begriff VJ näher erläutern. Der St. Pöltner VJ »Quartz« erzählt: »Ich betrachte meine Arbeit als visuelle Musik. Meine Projektionskunst ist durch verschiedene Zugänge gekennzeichnet: computergesteuerte Dia-Projektoren, animiertes Video, Live-Überwachungs-Cams, natürlich auch Ton.«
VJing ist also eine anspruchsvolle, künstlerische Tätigkeit – mit breitem Betätigungsfeld. Im Zuge der Rave- und Club-Kultur Anfang der 90er entwickelte sich auch eine beachtliche Szene. Allerdings blieben die Videokünstler, im Gegensatz zu ihren DJ-Kollegen, dabei meist im Hintergrund.
Der neu gegründete Verein »VJ-Culture« wird dies ändern. Tatkräftig unterstützt von Coke und NOKIA geht am 18. März 2004 im Warehouse einer von sieben österreichweiten VJ-Contests über die Bühne. Die Künstler stellen sich dabei einer hochkarätigen Jury, den STP-Gewinnern winkt neben der Teilnahme am großen Finale Anfang April in Wien bei der »Nokia Screensaver Competition« auch eine Vielzahl an Sachpreisen.
Das Warehouse zeichnet für die Event-Umsetzung verantwortlich. Christian Lakatos und Norbert Bauer über die Beweggründe: »Wir wollen VJs einem möglichst breiten Publikum präsentieren und Nachwuchstalenten den Start in dieser Branche erleichtern, darum wurde VJ-Culture ins Leben gerufen.«
Die momentane Situation ist in dieser Beziehung eher trist. Quartz fordert die Veranstalter auf, VJs stärker im Budget zu berücksichtigen: »Mein Eindruck aus langer Tätigkeit ist, dass VJs immer wieder vergessen werden.«