MFG - Harmonischer Wandel
Harmonischer Wandel


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Harmonischer Wandel

Text Beate Steiner
Ausgabe 12/2023

Generationenwechsel in der Galerie Maringer. Karl Heinz Maringer übergibt nach fast 50 Jahren St. Pöltens Vorzeige-Kunstbetrieb an seine Tochter Maxi Maringer.

Seine Galerie-Feste garantieren seit Jahrzehnten beste Stimmung mit Niveau in der Innenstadt, zunächst am Riemerplatz, dann lange in der Schreinergasse, seit 2003 am Herrenplatz. „Meine Vision ist, moderne Kunst einem breiteren Publikum näher zu bringen“, sagt Karl Heinz Maringer. Und so erfüllte sich der studierte Betriebswirt und Wirtschaftspädagoge am 16. März 1977 einen Traum. Er gründete die Galerie Maringer  – und er hat damit St. Pölten verändert und neue Impulse gegeben. Der Salon für Kunst und Kommunikation steht jetzt selbst vor einer markanten Veränderung: Die nächste Generation wird das künstlerische Erbe fortführen, Karl Heinz Maringer übergibt an seine Tochter Maxi Maringer, „für einen aufregenden Neuanfang“, so die junge Kunst-Fachfrau, die seit ihrer Jugend fasziniert ist von Bildern und Skulpturen: „Ich bin aufgewachsen in einem Haus, in dem Kunstwerke allgegenwärtig sind.“ 
Nicht nur das: Vater und Tochter besuchten in den vergangenen Jahren gemeinsam Ausstellungen in Wien und bereisten Museen auf der ganzen Welt, etwa in New York, Madrid und Paris. „Diese Erlebnisse haben eine enge Verbindung zwischen mir und meinem Vater geschaffen und meine Leidenschaft für Kunst gestärkt.“

Frischer Wind und neue Ideen
Die symbiotische Beziehung zwischen Vater und Tochter ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Fortführung des Unternehmens, ist Karl Heinz Maringer überzeugt: „Maxi bringt frischen Wind in die Galerie, und ihr ist es wichtig, sowohl die Kunstwelt als auch die Geschäftsführung zu erlernen.“ Gemeinsam planen die beiden das nächste Galerie-Jahr, tauschen Ideen aus, indem Karl Heinz seiner Tochter wichtige Artikel in Kunstzeitschriften zeigt, während Maxi ihren Vater mit den neuestens Kunsttrends aus dem Internet versorgt. Seit einem Jahr ist der jugendliche Einfluss bei den Galerie-Veranstaltungen zu spüren, etwa im September, als Skater auf dem Herrenplatz Kunstwerke „erliefen“. „Im Jänner 2024 planen wir dann die Präsentation ‚St. Pöltner Kunst‘, mit Werken von St. Pöltner Künstlern, aber auch mit St. Pöltner Ansichten“, verrät Maxi Maringer, die eine Kooperation mit dem bildnerischen Zweig des BORG organisiert hat: „Wir veranstalten einen Zeichenwettbewerb, bei dem Schüler und Schülerinnen Ansichten von St. Pölten zeichnen können. Auf die Gewinner wartet nicht nur ein Platz bei dieser Ausstellung, sondern auch ein Preisgeld.“
Die 27-jährige Neo-Galeristin arbeitet weiters an einem neuen Branding, an aktuellen Social-Media-Kanälen und an einer neuen Homepage, um die Galerie für eine jüngere Generation ansprechender zu machen.  „Ich möchte die Hemmschwelle vor dem Galeriebesuch verringern. Die Galerie Maringer will Kunst in St. Pölten für jeden und jede zugänglich machen. Ich freue mich, wenn Menschen aller Altersgruppen Kunst in verschiedenen Preisklassen genießen und sich leisten können.“

Künstlertreffpunkt Herrenplatz
Die Galerie Maringer ist schon lange bekannt für ihre hochwertige Sammlung zeitgenössischer Kunstwerke. Arnulf Rainer, Hermann Nitsch, Hans Staudacher, Markus Prachensky – unzählige berühmte österreichische Künstler waren in den vergangenen Jahrzehnten Gast in der Galerie in St. Pölten, Karl Heinz Maringer pflegte persönliche Beziehungen zu vielen von ihnen. 
Tochter Maxi möchte diese Tradition fortsetzen. „Im Jänner laden wir alle unsere Künstler zu einem Brunch, zum Kennenzulernen und um den persönlichen Austausch zu pflegen.“ 
Apropos interessante Gespräche: Die beliebten Ausstellungseröffnungen mit Musik und Lesungen als anziehenden gesellschaftlichen Treffpunkt wird es auch künftig geben. „Die Galerie Maringer ist nicht nur ein Ort für Künstler, sondern auch für Kommunikation mit Kunstliebhabern. Hier werden aktuelle Trends analysiert. Wir freuen uns immer über anregende Diskussionen“, so Maxi Maringer, die wie ihr Vater von den positiven Reaktionen auf ihr Engagement begeistert ist. 
Denn sowohl Künstler als auch Kunstliebhaber schätzen den Fortbestand der Kunstinstitution, wissen die beiden Maringers: „Die Zukunft der Galerie Maringer wird spannend und innovativ, und sie wird weiterhin ein Ort der kreativen Entfaltung und Inspiration bleiben.“ Und wie seit über 46 Jahren zur kreativen Belebung der Innenstadt beitragen.