Provinz Journalismus
Ausgabe
Wochenlang hatten sie Hochsaison, die Nörgler und Skeptiker. Als Mahner verkleidet pflasterten sie die B39 mit Unfallopfern und überschwemmten die Traisen mit Alkoholleichen. Sie erklärten Anrainer- zu Kriegsgebieten und malten oft erfolgreich den Teufel der Großstadt, des Megaevents, des Außergewöhnlichen an die Wand.
Entsprechend verunsichert, stapften Frau und Herr St. Pölten mutig zum Zeltplatz der Vandalen und schauten dem Feind ins Angesicht. Sie patrouillierten am Traisenstrand und gaben keinen Meter breit, wenn es um ihre Einkaufszentren und Fußgängerzone ging. Und so kam schon bald die bittere Ernüchterung: DAS bitte soll die versprochene Apokalypse sein?!
Na freilich war’s dreckig. Na freilich war’s laut. Aber aufgewogen mit 40.000 Tagesgästen und unter Zuhilfenahme des gottgegebenen Hausverstands war rasch klar, dass im Vergleich zum Müll der mit dem Eventsommer verbundene Imagegewinn gekommen war, um zu bleiben. Glückliches St. Pölten. Womit wir beim Problem wären.
Das kannst du so nicht schreiben, da fehlen Aufruhr, Skandal, Empörung und das menschliche Leid. Also ziehen wir auf Seite vier unsere „Blut- und Rotzgeschichten“-Nummer durch und ergeilen uns an angeblich vergewaltigten Mädchen und K.O.-Tropfen. Wohlwissentlich, dass es sich eh „nur“ um des Österreichers liebsten Tropfen, den guten, alten Alk handelt – und dass aus den Anzeigen nicht viel werden wird. Wurscht. Headline ist Headline! Müllberge? Jawohl, das gibt ein super Bild. Und auch wenn wir wissen, dass die Reinigung nicht von Steuergeldern bezahlt wird – man wird die Frage ja mal in die Runde werfen können. Ein bisschen Skandal schadet nie. Morgen relativieren wir’s dann halt wieder. Primitivjournalismus. Das Fundament der Provinz.
Entsprechend verunsichert, stapften Frau und Herr St. Pölten mutig zum Zeltplatz der Vandalen und schauten dem Feind ins Angesicht. Sie patrouillierten am Traisenstrand und gaben keinen Meter breit, wenn es um ihre Einkaufszentren und Fußgängerzone ging. Und so kam schon bald die bittere Ernüchterung: DAS bitte soll die versprochene Apokalypse sein?!
Na freilich war’s dreckig. Na freilich war’s laut. Aber aufgewogen mit 40.000 Tagesgästen und unter Zuhilfenahme des gottgegebenen Hausverstands war rasch klar, dass im Vergleich zum Müll der mit dem Eventsommer verbundene Imagegewinn gekommen war, um zu bleiben. Glückliches St. Pölten. Womit wir beim Problem wären.
Das kannst du so nicht schreiben, da fehlen Aufruhr, Skandal, Empörung und das menschliche Leid. Also ziehen wir auf Seite vier unsere „Blut- und Rotzgeschichten“-Nummer durch und ergeilen uns an angeblich vergewaltigten Mädchen und K.O.-Tropfen. Wohlwissentlich, dass es sich eh „nur“ um des Österreichers liebsten Tropfen, den guten, alten Alk handelt – und dass aus den Anzeigen nicht viel werden wird. Wurscht. Headline ist Headline! Müllberge? Jawohl, das gibt ein super Bild. Und auch wenn wir wissen, dass die Reinigung nicht von Steuergeldern bezahlt wird – man wird die Frage ja mal in die Runde werfen können. Ein bisschen Skandal schadet nie. Morgen relativieren wir’s dann halt wieder. Primitivjournalismus. Das Fundament der Provinz.