Trendy trennen...bis dass die SMS uns scheidet
Ausgabe
Die interessanteste Trennung erlebte ich via E-Mail – sie endete mit „mfg Oliver“. Genauso gut hätte „mfg Schwammerl“ da stehen können: Gibt schließlich andere Wege, den Partner loszuwerden, oder? Bloß sind die auch nicht immer stilvoll. Nur: Geht das denn überhaupt?
In einer SATC-Folge muss Carrie Bradshaw mit ihren Mädels gar zu – huch! – Gras greifen, um darüber hinwegzukommen, dass ihr Freund via Post-It Schluss gemacht hat. Auch nicht die feine englische Art. (Wie geht die eigentlich? Wie machte Prinz Charles das damals mit Lady Di?) Aber skurrile Trennungsstories gibt es überall: Die 22-Jährige aus meinem Nachbarort z. B., die ihren Freund tatsächlich allein durch die Änderung ihres Beziehungsstatuses auf Facebook kickte und weder davor noch danach jemals ein Wort darüber verlor. Die St. Pöltnerin Silvia (36) wiederum berichtet vom Sohn des Bürgermeisters „einer ziemlich katholischen Gemeinde“, der mit seiner Ehefrau zur schonenden Scheidung mit Benefit griff: Nach 14 Tagen gemeinsamen Urlaubs gab es gleich nach der Rückkehr ins seit 20 Jahren traute Heim ratzfatz Auszug und Scheidung. Hier hatte Einverständnis geherrscht. Was aber, wenn einer der beiden die Trennung nicht gelten lassen will?
Last Exit: Schlüsseldienst
Melanie (28) hat sich recht lapidar und nicht weniger clever von einem jähzornigen Ex, der nicht von ihr lassen wollte, getrennt. Step 1: Man schicke ihn mit Augenaufschlag Semmeln holen. Step 2: Man bestelle flugs einen Express-Schlüsseldienst. Step 3: Man erkläre dem später mit einer Ladung krosser Semmeln vor der Tür Stehenden durchs neu montierte Schloss nochmals, dass es aus ist. Step 4: Man sitze dessen Wutanfall hinter der nun top gesicherten Tür ganz entspannt aus.
Nachdem sich Birgit (30) aus Baden nach vielen Monaten zum Schritt der Auflösung ihrer dreijährigen Beziehung entschieden hatte, ging eine ganz andere Story los: Der Mann blühte zum Once more with Feeling-Gentleman auf. Hatte er sie davor kaum noch angesehen, so terrorisierte er sie nach dem Schlussstrich mit perfiden Geschenken: Ein VIP-Ticket für den Opernball. Eine USA-Reise. Wenn sie ihm nur noch eine Chance gäbe … Und: Nein. Natürlich hat Birgit sich nicht zurückkaufen lassen …
Nervenaufreibend verlief die Scheidung der Salzburgerin Maria (35): Ihr arbeitsunwilliger Noch-Mann lamentierte vor dem Scheidungsrichter, dass die sich Trennende im Unrecht und er unverstanden und geschieden keinesfalls lebensfähig wäre. Hintergrund war natürlich das liebe Geld. Gut, dass der Monolog den Richter kalt ließ. Böse, böser, Handy
Bina aus St. Pölten-Umgebung hat mit 31 Jahren auch schon einiges erlebt: „Die Härte war, als er mir beim gemeinsamen Radfahren plötzlich sagte: ‚Hey, in dem Bau dort müsste die Wohnung sein, in die ich bald ziehen kann!‘“ Durch die Blume schaut anders aus. Doch auch die zweite Trennungsgeschichte, die sie mir erzählt, ist eher Holzpfosten denn liebevolles Loslassen: „Als ich ein Wochenende in München war, rief er an, um mir zu sagen, dass er gerade am Ausziehen ist. Bin also in einen Single-Haushalt zurückgekommen. Das einzig Gute war, dass ich einen Pulli von ihm behalten konnte, weil ich den in München grad anhatte. Ansonsten hat mich sein Abgang damals seelisch ruiniert.“
Ebenfalls nicht leiwand, was mir ein Herr (41) aus Lilienfeld berichtet: „Wir waren vier Jahre zusammen. Eines Abends rief sie an, meinte, dass sie heute bei ihrer Mutter schlafe. Ich wollte wissen, warum. Sie warf mir vor, sie einzuengen. Ich erfuhr dann drei Wochen nur über Bekannte, was sie machte. Danach kam eine SMS, dass sie sich ihre Sachen holen würde. Eine Erklärung bekam ich nie, sie sagte nur, „dass alles meine Schuld sei.“ Es geht auch anders
Mein Paraderocker-Freund R. G. Kooper dagegen wusste schon mit 16, dass auch eine Trennung in Liebe erfolgen kann: Er schrieb den Song „Es ist aus“ und zählte in den Strophen alle Gründe auf, die nicht schuld waren – nur der Refrain lautete „… aber trotzdem: es ist aus, es tut mir leid“. Als die zukünftige Ex den nur scheinbar achtlos liegengelassenen Text fand und fragte, ob das Lied für sie sei, bejahte er. Statt Tränen gab es Rührung – und 1996 kam „Es ist aus“ sogar aufs Debütalbum seiner Punkband „Vollmacht“.
DAS ist mal eine gute Geschichte! Warum? Weil man mit Aktionen wie dieser zeigt, dass einem der andere trotz allem immer noch wichtig genug ist, um sich mit Zeit, Respekt und Liebe zu verabschieden. Anstatt mit einem gelben Zettel am Kühlschrank… Infos zum Thema:
Trennung in Zahlen: 2010 wurden durchschnittlich 1.454 Scheidungs-Klagen/-Anträge pro Monat eingebracht.
Die Gesamtscheidungsrate 2010 war im Bundesländervergleich in Wien mit 49,4% am höchsten, in OÖ mit 36,7% am niedrigsten.
Der älteste Mann (91) ließ sich nach 52jähriger Ehe von seiner Frau (82) scheiden.
Die älteste Frau (85) trennte sich nach 59 Ehejahren vom 84jährigen Mann.
Eine Siebzigjährige trennte sich nach drei Jahren Ehe vom 28jährigen Partner.
Melanie (28) hat sich recht lapidar und nicht weniger clever von einem jähzornigen Ex, der nicht von ihr lassen wollte, getrennt. Step 1: Man schicke ihn mit Augenaufschlag Semmeln holen. Step 2: Man bestelle flugs einen Express-Schlüsseldienst. Step 3: Man erkläre dem später mit einer Ladung krosser Semmeln vor der Tür Stehenden durchs neu montierte Schloss nochmals, dass es aus ist. Step 4: Man sitze dessen Wutanfall hinter der nun top gesicherten Tür ganz entspannt aus.
Nachdem sich Birgit (30) aus Baden nach vielen Monaten zum Schritt der Auflösung ihrer dreijährigen Beziehung entschieden hatte, ging eine ganz andere Story los: Der Mann blühte zum Once more with Feeling-Gentleman auf. Hatte er sie davor kaum noch angesehen, so terrorisierte er sie nach dem Schlussstrich mit perfiden Geschenken: Ein VIP-Ticket für den Opernball. Eine USA-Reise. Wenn sie ihm nur noch eine Chance gäbe … Und: Nein. Natürlich hat Birgit sich nicht zurückkaufen lassen …
Nervenaufreibend verlief die Scheidung der Salzburgerin Maria (35): Ihr arbeitsunwilliger Noch-Mann lamentierte vor dem Scheidungsrichter, dass die sich Trennende im Unrecht und er unverstanden und geschieden keinesfalls lebensfähig wäre. Hintergrund war natürlich das liebe Geld. Gut, dass der Monolog den Richter kalt ließ. Böse, böser, Handy
Bina aus St. Pölten-Umgebung hat mit 31 Jahren auch schon einiges erlebt: „Die Härte war, als er mir beim gemeinsamen Radfahren plötzlich sagte: ‚Hey, in dem Bau dort müsste die Wohnung sein, in die ich bald ziehen kann!‘“ Durch die Blume schaut anders aus. Doch auch die zweite Trennungsgeschichte, die sie mir erzählt, ist eher Holzpfosten denn liebevolles Loslassen: „Als ich ein Wochenende in München war, rief er an, um mir zu sagen, dass er gerade am Ausziehen ist. Bin also in einen Single-Haushalt zurückgekommen. Das einzig Gute war, dass ich einen Pulli von ihm behalten konnte, weil ich den in München grad anhatte. Ansonsten hat mich sein Abgang damals seelisch ruiniert.“
Ebenfalls nicht leiwand, was mir ein Herr (41) aus Lilienfeld berichtet: „Wir waren vier Jahre zusammen. Eines Abends rief sie an, meinte, dass sie heute bei ihrer Mutter schlafe. Ich wollte wissen, warum. Sie warf mir vor, sie einzuengen. Ich erfuhr dann drei Wochen nur über Bekannte, was sie machte. Danach kam eine SMS, dass sie sich ihre Sachen holen würde. Eine Erklärung bekam ich nie, sie sagte nur, „dass alles meine Schuld sei.“ Es geht auch anders
Mein Paraderocker-Freund R. G. Kooper dagegen wusste schon mit 16, dass auch eine Trennung in Liebe erfolgen kann: Er schrieb den Song „Es ist aus“ und zählte in den Strophen alle Gründe auf, die nicht schuld waren – nur der Refrain lautete „… aber trotzdem: es ist aus, es tut mir leid“. Als die zukünftige Ex den nur scheinbar achtlos liegengelassenen Text fand und fragte, ob das Lied für sie sei, bejahte er. Statt Tränen gab es Rührung – und 1996 kam „Es ist aus“ sogar aufs Debütalbum seiner Punkband „Vollmacht“.
DAS ist mal eine gute Geschichte! Warum? Weil man mit Aktionen wie dieser zeigt, dass einem der andere trotz allem immer noch wichtig genug ist, um sich mit Zeit, Respekt und Liebe zu verabschieden. Anstatt mit einem gelben Zettel am Kühlschrank… Infos zum Thema:
Trennung in Zahlen: 2010 wurden durchschnittlich 1.454 Scheidungs-Klagen/-Anträge pro Monat eingebracht.
Die Gesamtscheidungsrate 2010 war im Bundesländervergleich in Wien mit 49,4% am höchsten, in OÖ mit 36,7% am niedrigsten.
Der älteste Mann (91) ließ sich nach 52jähriger Ehe von seiner Frau (82) scheiden.
Die älteste Frau (85) trennte sich nach 59 Ehejahren vom 84jährigen Mann.
Eine Siebzigjährige trennte sich nach drei Jahren Ehe vom 28jährigen Partner.