Mann, oh Mann!
Ausgabe
„Madel, mach dich nicht unglücklich, bleib heut Nacht bei mir“, schrie er mir und mit mir auch dem restlichen Publikum über den Heurigentisch hinweg – nicht ohne seine Arme betont weit von sich zu strecken, die Brust (schmächtig, aber doch) stolz zu schwellen, um so lauter zu posaunen. Tja, und hinweg war auch Rosa. Und zwar dann mal ganz pronto. Nicht ohne ihm auszurichten, dass die Vorstellung bei ihm zu bleiben gerade schlimmer sei, als die Angst, vom Alkohol angeheitert wie ich war, beim Autofahren von der Polizei gestoppt zu werden. Das saß. Männer sind in Rosas Leben eine beliebte Attraktion. Manchmal sensationell, weit häufiger einfach billiger Schrott. Und manchmal wird Rosas frauliche Single-Idylle dann eben auch mal jäh von dieser Sorte Attraktion unterbrochen, die mich zum Lachen bringt, so absurd gockelt sie vor mir herum. Und neben den Gockeln gibt’s dann die Sorte Mann, die mich schon die Hälfte meines Lebens begleitet. Mal intensiver, mal gar nicht und dann wieder ganz plötzlich jeden Tag und noch öftere Nächte. Er tut gerade so, als wäre es total normal, sich monatelang nicht zu melden, um dann nach einer E-Mail wieder gemeinsame Nächte und einsame Tage von Rosa einzufordern. Und dann steht da noch jene next generation Mann in den Startlöchern, die sich präsentiert, als würde sie schon mal für die offene Castingrunde der nächsten Staffel Herzblatt auf Probe angegeben. Lächerlich. Und statt schöner Worte, kommt eben nur heiße Luft. Pustekuchen. Und ohne ein ehrliches Interesse an Rosa zu bekunden, läuft ohnehin nichts. Da müsst ihr euch schon ein bisschen mehr anstrengen meine künftigen Lieben. Breite Arme und nächtliche Sehnsuchts-E-Mail-Bekundungen helfen da herzlich wenig.