Die Vermessung der Welt
Ausgabe
Mehr als 50.000 Bauplätze hat der Zivilgeometer Hanns H. Schubert mit seinem Unternehmen bereits vermessen. Und ist der Vorreiter von Google Earth.
Ein Interview mit Hanns Schubert erfordert hohe Konzentration. Rastlos berichtet er von seinem Vermessungsbüro, das er vom Vater übernommen hat, von GPS und Navigationssystemen. Er hetzt vom Besprechungstisch zu an der Wand hängenden Plänen, kramt Ringmappen hervor, um wiederum im nächsten Moment in seinem PC nach Fotos zu stöbern. Schubert hat drei Berufe: Schilehrer, Werbefachmann und Zivilgeometer. Vor allem ist er aber letzteres. In dieser Funktion ist er der Mehrheitsinhaber der „Dipl. Ing. Hanns H. Schubert Ziviltechniker GmbH“, ein Unternehmen, das seit 1896 besteht und sich mit 35 Mitarbeitern an vier Standorten der Vermessung – oder der „Bestandsaufnahme von räumlichen Verhältnissen“ wie Schubert definiert – widmet.
Jenseits des Tellerrands
Wenn der Tellerrand eines Vermessungsbüros ist, Bestände von Land und Raum geometrisch zu Papier oder auf Speichermedien zu bringen, legt Schubert Wert darauf, über diesen hinauszublicken.
Bereits Schuberts Vater hat im Jahr 1936 den ersten Flächenwidmungsplan von St. Pölten im Sechsfarben-Druck erstellt, Schubert selbst hat mittlerweile im Auftrag der „EVN geoinfo“ das gesamte Bauland der Stadt erfasst. Zu den wichtigsten vermessenen Bauwerken zählen die Überdachung des Wiener Franz-Josefs-Bahnhofs, der Atomreaktor Zwentendorf, der Wiener Zentralfriedhof oder die Donaubrücke Traismauer.
Was jenseits des Tellerrands liegt, ist das Bestreben, „aus geometrisch richtigen Daten betriebswirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen.“ So erhebt das Unternehmen vermessungstechnische Daten, die dann in IT-Systeme integriert werden, um damit beispielsweise die Flächennutzung von ganzen Wirtschaftsparks zu verwalten.
Als Schubert Mitte der Achtzigerjahre Wind von Navigationsgeräten bekam, lieferte er „Bosch Blaupunkt“ ein Konzept im Wert von einer Million Schilling, wie die vermessungstechnischen Grundlagen für die Erfassung Österreichs durch die elektronischen Routenführer funktionieren könnte. Dies wurde dann auch umgesetzt.
Bei allem Tatendrang war Schubert bei einer Erfindung aber zu früh dran: Mit hoch auflösenden Luftaufnahmen, die er um Straßenraster sowie um Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen ergänzte, erfand er 1982 ein Kartenkonzept, das dem heutigen Google Earth sehr nahe kommt. Nur bot damals das Internet noch nicht die Anwendungsmöglichkeiten, die heute selbstverständlich sind. Die Innovation wurde nur in inseratenfinanzierten Stadtplänen umgesetzt.
Die Mission
Was Schubert ärgert, ist dass bei 80 Prozent aller Gebäude-Bestandspläne sowohl die Flächen, als auch die Geometrie falsch sind. Während er als Beweis dafür eine Studie der deutschen Prüfgesellschaft Dekra hochhält, schildert er das Beispiel der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die ihren Bestand an Immobilien nachmessen ließ: Bei einem Teil des Portfolios ging man von 2,7 Millionen Quadratmetern aus. In Realität waren es um 300.000 mehr! Was bedeutet, dass die BIG für diese 300.000 Quadratmeter potentiell keine Miete verrechnet hat. „Die Katastrophe ist, dass niemand darüber redet.“ Schubert hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem mit Aufklärung und eben seiner Dienstleistung entgegenzuwirken.
Dass dieses Vermächtnis weitergetragen wird, dafür sorgt der Geometer bereits vor: Mit Dominik Mesner hat er seinen Nachfolger schon bestimmt. Der Kärntner ist seit 2005 im Unternehmen und seit 2009 auch geschäftsführender Gesellschafter. Vorerst gilt es aber noch ein schwieriges Jahr zum Abschluss zu bringen: Die Wirtschaftskrise hat mit einiger Zeitverzögerung auch bei Unternehmen wie Vermessung Schubert zugeschlagen, da die öffentlichen Aufträge weniger werden. Dennoch konnte Schubert expandieren: Nachdem 2009 ein Standort in Neulengbach übernommen wurde, war 2010 die Eröffnung einer Filiale in Krems an der Reihe.
Jenseits des Tellerrands
Wenn der Tellerrand eines Vermessungsbüros ist, Bestände von Land und Raum geometrisch zu Papier oder auf Speichermedien zu bringen, legt Schubert Wert darauf, über diesen hinauszublicken.
Bereits Schuberts Vater hat im Jahr 1936 den ersten Flächenwidmungsplan von St. Pölten im Sechsfarben-Druck erstellt, Schubert selbst hat mittlerweile im Auftrag der „EVN geoinfo“ das gesamte Bauland der Stadt erfasst. Zu den wichtigsten vermessenen Bauwerken zählen die Überdachung des Wiener Franz-Josefs-Bahnhofs, der Atomreaktor Zwentendorf, der Wiener Zentralfriedhof oder die Donaubrücke Traismauer.
Was jenseits des Tellerrands liegt, ist das Bestreben, „aus geometrisch richtigen Daten betriebswirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen.“ So erhebt das Unternehmen vermessungstechnische Daten, die dann in IT-Systeme integriert werden, um damit beispielsweise die Flächennutzung von ganzen Wirtschaftsparks zu verwalten.
Als Schubert Mitte der Achtzigerjahre Wind von Navigationsgeräten bekam, lieferte er „Bosch Blaupunkt“ ein Konzept im Wert von einer Million Schilling, wie die vermessungstechnischen Grundlagen für die Erfassung Österreichs durch die elektronischen Routenführer funktionieren könnte. Dies wurde dann auch umgesetzt.
Bei allem Tatendrang war Schubert bei einer Erfindung aber zu früh dran: Mit hoch auflösenden Luftaufnahmen, die er um Straßenraster sowie um Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen ergänzte, erfand er 1982 ein Kartenkonzept, das dem heutigen Google Earth sehr nahe kommt. Nur bot damals das Internet noch nicht die Anwendungsmöglichkeiten, die heute selbstverständlich sind. Die Innovation wurde nur in inseratenfinanzierten Stadtplänen umgesetzt.
Die Mission
Was Schubert ärgert, ist dass bei 80 Prozent aller Gebäude-Bestandspläne sowohl die Flächen, als auch die Geometrie falsch sind. Während er als Beweis dafür eine Studie der deutschen Prüfgesellschaft Dekra hochhält, schildert er das Beispiel der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die ihren Bestand an Immobilien nachmessen ließ: Bei einem Teil des Portfolios ging man von 2,7 Millionen Quadratmetern aus. In Realität waren es um 300.000 mehr! Was bedeutet, dass die BIG für diese 300.000 Quadratmeter potentiell keine Miete verrechnet hat. „Die Katastrophe ist, dass niemand darüber redet.“ Schubert hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem mit Aufklärung und eben seiner Dienstleistung entgegenzuwirken.
Dass dieses Vermächtnis weitergetragen wird, dafür sorgt der Geometer bereits vor: Mit Dominik Mesner hat er seinen Nachfolger schon bestimmt. Der Kärntner ist seit 2005 im Unternehmen und seit 2009 auch geschäftsführender Gesellschafter. Vorerst gilt es aber noch ein schwieriges Jahr zum Abschluss zu bringen: Die Wirtschaftskrise hat mit einiger Zeitverzögerung auch bei Unternehmen wie Vermessung Schubert zugeschlagen, da die öffentlichen Aufträge weniger werden. Dennoch konnte Schubert expandieren: Nachdem 2009 ein Standort in Neulengbach übernommen wurde, war 2010 die Eröffnung einer Filiale in Krems an der Reihe.