MFG - Lasset die Spiele beginnen
Lasset die Spiele beginnen


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Lasset die Spiele beginnen

Ausgabe 06/2010

„Lasst mich gewinnen! Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann lasst es mich mutig versuchen!“, so lautet der Eid der Special Olympics Athleten. Über ein Jahr wurde medial getrommelt, nun stehen sie unmittelbar vor der Tür – die Special Olympics, die von 17. - 22. Juni in St. Pölten stattfinden. MFG sprach mit Organisationsleiter Wilhelm Vojta vom Magistrat St. Pölten über die Hintergründe der Spiele und ihre Nachhaltigkeit.

Fast alle kennen die Olympischen Spiele, vielen sind die Paralympics ein Begriff, doch was genau sind Specialolympics?
Im Grunde sind die Unterschiede ganz einfach. Bei den Paralympics machen Spitzensportler mit körperlichen Behinderungen mit, während die Specialolympics für Menschen mit geistigen Handicaps durchgeführt werden. Der zweite Unterschied ist, dass es bei den Paralympics ums Gewinnen geht, bei den Specialolympics hingegen ist dabei sein alles.

Das ist aber auch das Motto der Olympischen Spiele.
Ja, aber bei den Olympischen Spielen bekommen nur die ersten drei Medaillen. Bei uns werden alle geehrt – die ersten drei zwar auch mit Medaillen, aber alle anderen bekommen ebenfalls eine Anerkennung.

Wie darf man sich die Organisation vorstellen, hat diese auch mit dem Dachverband der Olympischen Spiele zu tun?
Nein, die Special Olympics hängen nicht mit dem Dachverband zusammen. Es handelt sich um nationale Meisterschaften, jedes Land hat seine eigenen Specialolympics. Entstanden sind sie in den USA, wo sie von der Kennedy Familie gegründet wurden, in die ja Arnold Schwarzenegger eingeheiratet hat – er ist auch Schirmherr der österreichischen Spiele.

Apropos Schwarzenegger. „St.Pölten Konkret“ hat Arnies Kommen auf einem Titelblatt angekündigt. Nur ein Marketinggag!
Wir stehen in Gesprächen mit ihm, aber es gibt weder eine Zu- noch ein Absage. Die Verhandlungen laufen auch nicht über uns, sondern direkt über Special Olympics Austria. Mir persönlich ist es aber auch nicht wichtig, ob er kommt oder nicht. Wenn ja ist es schön, wenn nicht ist es auch okay. Die Spiele werden so oder so ein Erfolg.

Zur Durchführung der Spiele wurde ein eigener Verein von Stadt und Land gegründet. Wie finanziert sich das Ganze?
Stadt und Land sind jeweils mit 100.000 Euro an dem Projekt beteiligt. Insgesamt beträgt das Budget 400.000 bis 500.000 Euro – den Rest haben wir über Sponsoren aufgetrieben.

Wer hatte eigentlich die Idee zu St. Pölten als Austragungsort?
Ursprünglicher Initiator war die Tagesheimstätte, die bei der Stadt angefragt hat, ob das nicht eine Idee wäre. Der Vorschlag wurde positiv aufgenommen, in Folge hat man sich in Absprache mit dem Land beworben.

Gab es noch andere Bewerber?
Ja, Klagenfurt war der zweite Bewerber, gegen den sich St.Pölten durchgesetzt hat. U. a., weil in St. Pölten die gesamte Infrastruktur schon vorhanden ist – es mussten keine neuen Sportstätten errichtet werden.

Was erwartet sich die Stadt von den Spielen im Sinne der Nachhaltigkeit?
Zunächst einmal positive Erlebnisse und Effekte für die Teilnehmer. Die Stadt selbst will damit unterstreichen, dass sie ihren Weg der Förderung geistig gehandicapter Menschen konsequent weitergeht und diese nicht im Stich lässt. Die Spiele sollen zudem zum Abbau von Vorurteilen, die leider immer noch in den Köpfen mancher Menschen bestehen, beitragen. Wir wollen damit auch helfen Berührungsängste abzubauen.

Infos zum Thema:
Hard Facts

Special Olympics bietet weltweit in 180 Nationen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit mentaler Behinderung ganzjährige Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten in 26 verschiedenen olympischen Sportarten an. Special Olympics ist der Meinung, dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen durch Training und sportlichen Wettkampf einen körperlichen, geistigen und gesellschaftlichen Nutzen ziehen können. Die 5. Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Österreich finden vom 17. – 22. Juni in St.Pölten statt. Die Eröffnung ist am 18. Juni 2010 ab 20.00 Uhr in der NÖ Landessportschule. In insgesamt 9 verschiedenen Sportstätten, darunter die Landessportschule, die Aquacity und NXP Bowling, werden 17 verschiedene Sportarten ausgetragen. Insgesamt werden über 2000 Sportler und Betreuer an den Spielen teilnehmen, zusätzlich noch etwa 1000 freiwillige Helfer. Damit gehören die St. Pöltner Spiele zu den größten ihrer Art in Europa.