Chicken
Ausgabe
Alle Tiere sind gleich. Manche sind gleicher. Denkt zumindest die Kleiderbauer-Verkäuferin, die sich ziert, meine Freundin (eine sich entgegen ihres beruflichen Status‘ simpel in Armyhosen kleidende Akademikerin) zu beraten. Denkt der Fuzzi, der Studentinnen für Drecksjobs einstellt, um sie wochenlang unter anderem als „Huren“ zu betiteln. Denkt der Mann an der Hofer-Kassa, der der immer netten Kassiererin, die ein gestresstes, doch humorvolles „I krieg glei an Herzinfarkt“ gluckst, ein herablassendes „Aber bevor’s krepiern, rechnen’s meinen Einkauf no ab, gö“ entgegenhält. Denkt die mir fremde Frau am Campingplatz, die bei meinem umwerfenden Anblick im Bikini stehen bleibt und mich so angewidert ansieht, als wäre ich der Dreck auf ihren Aldi-Schlapfen. Denkt die Spar-Grande Dame, die uns alle wissen lässt, dass sie schnell mal den Laden lüften muss, nachdem der Schwarze draußen ist. Denkt der Halbwuchs am Viehofner See, der einen groben Scherz reißt, weil ein behindertes Kind vorbei geht. Denkt der Bonzenlenker, der meinen besten Kumpel von der Überholspur fegt und dann einfach davon rast. Denkt der noble Kellner, der keinen Hehl draus macht, wie wenig er das Trinkgeld vom jungen Gast schätzt. … Nun. Es gibt da einen Spruch: „Sei nett zu den Menschen auf deinem Weg nach oben – du wirst sie auf deinem Weg nach unten alle wiedersehen.“ Das tröstet. Und warnt. Wir sind ja alle keine Heiligen. Aber egal, auf welchem Weg ein jeder von uns gerade sein mag, wienerisch lapidar und von Herzen überzeugt möchte ich eine einfache Grundregel formulieren: Alle Tiere sind gleich. Die meisten sind wunderbar. Nur manche – sind einfach nur deppad.