Hots gschmeckt?
Ausgabe
Irgendwann vor ein paar Jahren muss die tückische Infektion stattgefunden haben – die offensichtlich gezielte Einschleusung des „Hots gschmeckt“-Virus in Österreichs Gastgewerbeschulen.
Die Pandemie hat inzwischen die Wirtshäuser zwischen Neusiedler- und Bodensee voll erfasst: Kaum hat man seine Frittatensuppe in sich, fragt einen schon der Stift im ersten Lehrjahr beim Abservieren im Weggehen so nebenbei: „Hots gschmeckt?“ Nach der Hauptspeise, spätestens dann beim Zahlen wieder ein strenges “War alles in Ordnung?“ Selbst der Freund aus der Levante legt nach der komplexen Konsumation Kaffee und Kipferl feuchten Blicks den Arm um meine Schulter: „Alles OK?“
Girls and Boys der Gastronomie: Die Ebene unserer wechselseitigen Beziehungen sei geprägt durch ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz. Manche von uns sind ja ohnehin stets bemüht, das große Du im Kellner zu suchen. Bitte stellt uns keine beiläufigen Fragen, an deren ehrlicher Beantwortung ihr ja eh nicht interessiert seid. Denn abservieren tun in aller Regel die in den ersten Lehrjahren oder gar die Aushilfen. Mit denen sollen wir Gäste uns tatsächlich auf ein kulinarisches Fachgespräch einlassen? Gerade diese liebenswürdig Ohnmächtigsten sollen den Profis in der Küche allenfalls die Wadln virerichten? Sollen monieren, dass der Gast einen Zwiebel-Rostbraten bestellt hat, statt letzterem aber ein dampfgegartes Allerweltrindsschnitzl in Zwiebeltunke vorfand? Dass man den Fruchtsalat hätt gleich in der Dose an den Tisch bringen können? Geh bitte! Und völlig aussichtslos ist die Situation ja überhaupt, wenn schon an der Wirtshaustür die gefährliche Drohung plakatiert ist: „Hier kocht der Chef!“.
Die Pandemie hat inzwischen die Wirtshäuser zwischen Neusiedler- und Bodensee voll erfasst: Kaum hat man seine Frittatensuppe in sich, fragt einen schon der Stift im ersten Lehrjahr beim Abservieren im Weggehen so nebenbei: „Hots gschmeckt?“ Nach der Hauptspeise, spätestens dann beim Zahlen wieder ein strenges “War alles in Ordnung?“ Selbst der Freund aus der Levante legt nach der komplexen Konsumation Kaffee und Kipferl feuchten Blicks den Arm um meine Schulter: „Alles OK?“
Girls and Boys der Gastronomie: Die Ebene unserer wechselseitigen Beziehungen sei geprägt durch ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz. Manche von uns sind ja ohnehin stets bemüht, das große Du im Kellner zu suchen. Bitte stellt uns keine beiläufigen Fragen, an deren ehrlicher Beantwortung ihr ja eh nicht interessiert seid. Denn abservieren tun in aller Regel die in den ersten Lehrjahren oder gar die Aushilfen. Mit denen sollen wir Gäste uns tatsächlich auf ein kulinarisches Fachgespräch einlassen? Gerade diese liebenswürdig Ohnmächtigsten sollen den Profis in der Küche allenfalls die Wadln virerichten? Sollen monieren, dass der Gast einen Zwiebel-Rostbraten bestellt hat, statt letzterem aber ein dampfgegartes Allerweltrindsschnitzl in Zwiebeltunke vorfand? Dass man den Fruchtsalat hätt gleich in der Dose an den Tisch bringen können? Geh bitte! Und völlig aussichtslos ist die Situation ja überhaupt, wenn schon an der Wirtshaustür die gefährliche Drohung plakatiert ist: „Hier kocht der Chef!“.