Baustelle Landeshauptstadt
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Der subjektive Eindruck trügt nicht, St. Pölten baut auf. Überall im Stadtgebiet ragen Kräne in den Himmel, versperren Bauzäune den direkten Weg, lassen uns tiefe Gruben dank archäologischer Funde einen Blick in die Vergangenheit werfen, bevor neue architektonische Schönheiten daraus wachsen. Investoren haben mit ihren Aktivitäten manch totem Bauwerk wieder Leben eingehaucht, andere Gebäude werden gerade aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Und einige abgewohnte Häuser harren weiter ihrer zukünftigen Bestimmung. Ein Lokalaugenschein, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Fertigen
Der Bahnhof. Drehscheibe im Zentrum, hat den Aufschwung St. Pöltens beschleunigt. Die schnelle Schiene von Wien bringt Wohnungssuchende, belebt den Arbeitsmarkt. Das NV Center. Jahrzehntelang düstere Passage in der City, Synonym für eine unbelebte Innenstadt. Die Niederösterreichische Versicherung hat sich um den 70er-Jahre-Bau angenommen und das ehemalige älteste Einkaufszentrum um rund 12 Millionen Euro revitalisiert. Alle 25 Wohnungen im NV Center sind bereits vermietet. Das alte Finanzamt. Das verhüllte Gebäude ist nicht mehr, dafür gibt es an dieser Stelle am Bahnhofsplatz seit Jänner neun exklusive Wohnungen – alle bereits bewohnt. Die Werdenden
Das Stadthaus LTeins: Dort, wo einst die Maderna-Villa auf Käufer wartete, am Linzertor, der südwestlichen Einfahrt zum Zentrum, entsteht LTeins, ein modernes Stadthaus mit Tiefgarage und rund 2.500 qm Nutzfläche. Die archäologischen Grabungen sind beendet, nach Abschluss der endgültigen Planungsarbeiten ist Baustart. „75 Prozent der Fläche sind bereits belegt“, erklärt Josef Weinhofer, einer der vier Eigentümer. Er wird 2015 mit seinem Möbelhaus hier einziehen, wie auch Rechtsanwalt Anton Hintermeier und Steuerberater Franz Höchtl mit ihren Kanzleien. Auch geplant, aber noch nicht ganz fix: Ein Lokal mit Schanigarten. Das Palais Wellenstein: Das denkmalgeschützte Gebäude zwischen Wiener Straße und Domplatz ist wohl eine der markantesten Baustellen in der Stadt. Seit November 2012 wurde das Palais entkernt, Giebelbau-Decken und Gewölbe freigelegt. Bis Anfang 2015 werden 14 schöne Altbau-Wohnungen entstehen, sagt Miteigentümer Michael Moser. Im Erdgeschoß entstehen gerade zwei große Lokale, eines mit riesigem Schanigarten Richtung Domplatz, das andere zur Wiener Straße hin, da, wo alteingesessene St. Pöltner sich früher ihr Fedrizzi-Eis geholt haben. „Das ist bereits an einen bekannten Gastronomen verpachtet“, verrät Moser. Die Linzerstraße: „Café Emmi“ und „Lorenz“ haben es vorgezeigt – die Linzer Straße belebt sich mit sympathischem Angebot. Das soll sich im nächsten Haus in diesem Jahr fortsetzen. Eigentümer Peter Lengersdorff möchte die eigenen Büroräume zu einem Office-Center ausbauen. Und in das Erdgeschoß kommt ein „Kulturbereich und kulturelles Info-Zentrum, als Anlaufstelle für Kulturinstitutionen, aber auch mit Dauerausstellungen“, so Lengersdorff. Die Kremsergasse 39: Dort, wo jahrelang zunächst die Creditanstalt und dann die Bank Austria Geldgeschäfte tätigten, klingeln schon bald die Billa-Kassen. Der Rewe-Konzern baut die Bankfiliale zu einem Lebensmittelgeschäft um. Das Sparkassenhaus am Rathausplatz: Das Haus Ecke Rathausplatz/Rathausgasse, in dem die NÖN-Redaktion untergebracht ist, lockt St. Pöltens Paradebrauerei in die Innenstadt. „Wir sind mit dem Eigentümer Sparkasse im Gespräch“, bestätigt Egger-Geschäftsführer Bernhard Prosser. Das ehemalige Weselyhaus in der Heßstraße: Drei Szenarien werden für dieses 1.700 Quadratmeter große Haus geprüft, verrät Eigentümervertreter Martin Bosch: „Gerade in der 2. Reihe, also am Rande der A-Lagen der Innenstadt, bieten sich intelligente und kreative Entwicklungskonzepte.“ Das ehemalige Postgebäude am Bahnhof: Hier entsteht ein Parkdeck mit über 700 Stellplätzen, zudem ein ÖBB-Verwaltungsgebäude. Investitionen: 12,7 Mio. Euro. Die Wartenden
Das Wallner Areal: Geplant sind Wohnungen, Büros, Geschäfte und eine riesige Tiefgarage. Wie und wann genau, müsste demnächst entschieden werden. Der Neugebäudeplatz: Fix ist, dass die Wohntürme heuer noch saniert werden. Eine vorgehängte Alufassade und neue Fenster machen die Hochbauten zu Niedrigenergiehäusern, bestätigt Immobilien-Profi Mario Winkler. Was mit dem ehemaligen Einkaufszentrum passiert, ist noch unklar. Laut einer EKZ-Studie verträgt die Stadtentwicklung zwar kein großes Einkaufszentrum mehr, jedoch kleinere Handelsflächen – z. B. auch an diesem Standort. Die ehemalige Bestattung am Rathausplatz: Das denkmalgeschützte Haus ist im Besitz der Stadt, die Nutzung nach wie vor offen, „auch eine eigene, magistratsinterne ist möglich“, so Bürgermeister Matthias Stadler. Das ehemalige Gebäude der Gebietskrankenkasse: Die Wr. Städtische Versicherung ist bereits ins neue Domizil in den mittleren, neu gebauten Teil gezogen, die beiden anderen Häuser stehen nach wie vor leer. Miteigentümer Peter Lengersdorff: „Wir planen eine Sanierung im kommenden Jahr, mit Wohnungen und Ärztepraxen.“ Die Ansiedlung einer Medizin-Uni ist dort ja am Veto des Landes gescheitert, Peter Lengersdorff hofft aber, dass sich der Landeshauptmann doch noch dieses Themas annehmen wird. Ganz vergessen scheint die ehemalige Straßenbahnremise. Eigentümer STRABAG hat noch keine konkreten Pläne. Interview: Konsequentes Vorgehen im Sinne der Vision
Josef Wildburger ist Obmann der Plattform 2020, die sich seit fast 10 Jahren bemüht, das große Potential der Landeshauptstadt zu aktivieren. Mit Erfolg – und natürlich Unterstützung von Behörden und Politik. Seit 2006 herrscht rege Bautätigkeit in St. Pölten. Was gab die Initialzündung?
Konsequentes Vorgehen im Sinne der Vision seit 2004. Die exzellente Verkehrslage mit dem neuen Bahnhof und die schnelle Verbindung nach Wien. Die Wohnqualität, die städtische Förderung des Wohnens in der Innenstadt. Alleine dort wurden in den letzten Jahren 110 neue Wohnungen fertiggestellt, 394 weitere sind bereits baubewilligt. Die exzellente Wirtschaftsentwicklung, unterstützt vom Wirtschaftsservice ecopoint. Die Stadt hat 2011 um 27 Prozent Kommunalsteuer mehr lukriert als 2004. Die positive Entwicklung beruht auf einer Summe von Maßnahmen und auf der konsequenten Umsetzung des Innenstadt-Masterplans, der Erweiterung der Betriebsgebiete u.v.m. Was ist der nächste Schritt? Welche wichtigen Projekte hängen in der Warteschleife?
Über die Domplatzgestaltung müsste bis zum Sommer eine erste Entscheidung gefallen sein. Die Park&Ride-Anlage am Bahnhof, die Brücke über die B20 zum Industriezentrum NOE Central, die Kerntangente Nord und die Westverbindung im Verbund mit der S34 sind im Werden. Neben diesen Investitionen in Verkehrsinfrastruktur brauchen wir Investitionen in Ausbildungsstätten, einschließlich weiterer Hochschulen. Auch die Errichtung eines Kongresszentrums in innerstädtischer Lage würde enorm viel bringen. Wie wird sich St. Pölten im Jahr 2020 präsentieren?
Der Domplatz zeigt sich als einzigartiger „Markt am Dom“, als Zentrum der Genießer, als Treffpunkt der St. Pöltner, als geistiges Zentrum. Der Neugebäudeplatz ist dann attraktive Verbindung zwischen Regierungsviertel und Altstadt mit einem sanierten Wohnturm und einer offenen Erdgeschoßgestaltung. Die Brunngasse wird belebte Einkaufsstraße und die Linzer Straße wird gemischt genutzt, als Wohnstraße, mit Waren für den täglichen Bedarf als auch Spezialitäten.
Der Bahnhof. Drehscheibe im Zentrum, hat den Aufschwung St. Pöltens beschleunigt. Die schnelle Schiene von Wien bringt Wohnungssuchende, belebt den Arbeitsmarkt. Das NV Center. Jahrzehntelang düstere Passage in der City, Synonym für eine unbelebte Innenstadt. Die Niederösterreichische Versicherung hat sich um den 70er-Jahre-Bau angenommen und das ehemalige älteste Einkaufszentrum um rund 12 Millionen Euro revitalisiert. Alle 25 Wohnungen im NV Center sind bereits vermietet. Das alte Finanzamt. Das verhüllte Gebäude ist nicht mehr, dafür gibt es an dieser Stelle am Bahnhofsplatz seit Jänner neun exklusive Wohnungen – alle bereits bewohnt. Die Werdenden
Das Stadthaus LTeins: Dort, wo einst die Maderna-Villa auf Käufer wartete, am Linzertor, der südwestlichen Einfahrt zum Zentrum, entsteht LTeins, ein modernes Stadthaus mit Tiefgarage und rund 2.500 qm Nutzfläche. Die archäologischen Grabungen sind beendet, nach Abschluss der endgültigen Planungsarbeiten ist Baustart. „75 Prozent der Fläche sind bereits belegt“, erklärt Josef Weinhofer, einer der vier Eigentümer. Er wird 2015 mit seinem Möbelhaus hier einziehen, wie auch Rechtsanwalt Anton Hintermeier und Steuerberater Franz Höchtl mit ihren Kanzleien. Auch geplant, aber noch nicht ganz fix: Ein Lokal mit Schanigarten. Das Palais Wellenstein: Das denkmalgeschützte Gebäude zwischen Wiener Straße und Domplatz ist wohl eine der markantesten Baustellen in der Stadt. Seit November 2012 wurde das Palais entkernt, Giebelbau-Decken und Gewölbe freigelegt. Bis Anfang 2015 werden 14 schöne Altbau-Wohnungen entstehen, sagt Miteigentümer Michael Moser. Im Erdgeschoß entstehen gerade zwei große Lokale, eines mit riesigem Schanigarten Richtung Domplatz, das andere zur Wiener Straße hin, da, wo alteingesessene St. Pöltner sich früher ihr Fedrizzi-Eis geholt haben. „Das ist bereits an einen bekannten Gastronomen verpachtet“, verrät Moser. Die Linzerstraße: „Café Emmi“ und „Lorenz“ haben es vorgezeigt – die Linzer Straße belebt sich mit sympathischem Angebot. Das soll sich im nächsten Haus in diesem Jahr fortsetzen. Eigentümer Peter Lengersdorff möchte die eigenen Büroräume zu einem Office-Center ausbauen. Und in das Erdgeschoß kommt ein „Kulturbereich und kulturelles Info-Zentrum, als Anlaufstelle für Kulturinstitutionen, aber auch mit Dauerausstellungen“, so Lengersdorff. Die Kremsergasse 39: Dort, wo jahrelang zunächst die Creditanstalt und dann die Bank Austria Geldgeschäfte tätigten, klingeln schon bald die Billa-Kassen. Der Rewe-Konzern baut die Bankfiliale zu einem Lebensmittelgeschäft um. Das Sparkassenhaus am Rathausplatz: Das Haus Ecke Rathausplatz/Rathausgasse, in dem die NÖN-Redaktion untergebracht ist, lockt St. Pöltens Paradebrauerei in die Innenstadt. „Wir sind mit dem Eigentümer Sparkasse im Gespräch“, bestätigt Egger-Geschäftsführer Bernhard Prosser. Das ehemalige Weselyhaus in der Heßstraße: Drei Szenarien werden für dieses 1.700 Quadratmeter große Haus geprüft, verrät Eigentümervertreter Martin Bosch: „Gerade in der 2. Reihe, also am Rande der A-Lagen der Innenstadt, bieten sich intelligente und kreative Entwicklungskonzepte.“ Das ehemalige Postgebäude am Bahnhof: Hier entsteht ein Parkdeck mit über 700 Stellplätzen, zudem ein ÖBB-Verwaltungsgebäude. Investitionen: 12,7 Mio. Euro. Die Wartenden
Das Wallner Areal: Geplant sind Wohnungen, Büros, Geschäfte und eine riesige Tiefgarage. Wie und wann genau, müsste demnächst entschieden werden. Der Neugebäudeplatz: Fix ist, dass die Wohntürme heuer noch saniert werden. Eine vorgehängte Alufassade und neue Fenster machen die Hochbauten zu Niedrigenergiehäusern, bestätigt Immobilien-Profi Mario Winkler. Was mit dem ehemaligen Einkaufszentrum passiert, ist noch unklar. Laut einer EKZ-Studie verträgt die Stadtentwicklung zwar kein großes Einkaufszentrum mehr, jedoch kleinere Handelsflächen – z. B. auch an diesem Standort. Die ehemalige Bestattung am Rathausplatz: Das denkmalgeschützte Haus ist im Besitz der Stadt, die Nutzung nach wie vor offen, „auch eine eigene, magistratsinterne ist möglich“, so Bürgermeister Matthias Stadler. Das ehemalige Gebäude der Gebietskrankenkasse: Die Wr. Städtische Versicherung ist bereits ins neue Domizil in den mittleren, neu gebauten Teil gezogen, die beiden anderen Häuser stehen nach wie vor leer. Miteigentümer Peter Lengersdorff: „Wir planen eine Sanierung im kommenden Jahr, mit Wohnungen und Ärztepraxen.“ Die Ansiedlung einer Medizin-Uni ist dort ja am Veto des Landes gescheitert, Peter Lengersdorff hofft aber, dass sich der Landeshauptmann doch noch dieses Themas annehmen wird. Ganz vergessen scheint die ehemalige Straßenbahnremise. Eigentümer STRABAG hat noch keine konkreten Pläne. Interview: Konsequentes Vorgehen im Sinne der Vision
Josef Wildburger ist Obmann der Plattform 2020, die sich seit fast 10 Jahren bemüht, das große Potential der Landeshauptstadt zu aktivieren. Mit Erfolg – und natürlich Unterstützung von Behörden und Politik. Seit 2006 herrscht rege Bautätigkeit in St. Pölten. Was gab die Initialzündung?
Konsequentes Vorgehen im Sinne der Vision seit 2004. Die exzellente Verkehrslage mit dem neuen Bahnhof und die schnelle Verbindung nach Wien. Die Wohnqualität, die städtische Förderung des Wohnens in der Innenstadt. Alleine dort wurden in den letzten Jahren 110 neue Wohnungen fertiggestellt, 394 weitere sind bereits baubewilligt. Die exzellente Wirtschaftsentwicklung, unterstützt vom Wirtschaftsservice ecopoint. Die Stadt hat 2011 um 27 Prozent Kommunalsteuer mehr lukriert als 2004. Die positive Entwicklung beruht auf einer Summe von Maßnahmen und auf der konsequenten Umsetzung des Innenstadt-Masterplans, der Erweiterung der Betriebsgebiete u.v.m. Was ist der nächste Schritt? Welche wichtigen Projekte hängen in der Warteschleife?
Über die Domplatzgestaltung müsste bis zum Sommer eine erste Entscheidung gefallen sein. Die Park&Ride-Anlage am Bahnhof, die Brücke über die B20 zum Industriezentrum NOE Central, die Kerntangente Nord und die Westverbindung im Verbund mit der S34 sind im Werden. Neben diesen Investitionen in Verkehrsinfrastruktur brauchen wir Investitionen in Ausbildungsstätten, einschließlich weiterer Hochschulen. Auch die Errichtung eines Kongresszentrums in innerstädtischer Lage würde enorm viel bringen. Wie wird sich St. Pölten im Jahr 2020 präsentieren?
Der Domplatz zeigt sich als einzigartiger „Markt am Dom“, als Zentrum der Genießer, als Treffpunkt der St. Pöltner, als geistiges Zentrum. Der Neugebäudeplatz ist dann attraktive Verbindung zwischen Regierungsviertel und Altstadt mit einem sanierten Wohnturm und einer offenen Erdgeschoßgestaltung. Die Brunngasse wird belebte Einkaufsstraße und die Linzer Straße wird gemischt genutzt, als Wohnstraße, mit Waren für den täglichen Bedarf als auch Spezialitäten.