Franz "Bimbo" Binder: Der mit dem damischen Schuss
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100 Jahre wäre er vor kurzem geworden, der legendäre St. Pöltner Kanonier Franz „Bimbo“ Binder (* 1. Dezember 1911; † 24. April 1989). Bei Sturm 19 hat der Wunderstürmer aus dem „Glasscherbenviertel“ seine Karriere begonnen, fuhr zu den Auswärtsspielen auf dem Anhänger eines Traktors mit. Später blieb für Binder selbst der Intercity aus Wien außerplanmäßig in Hütteldorf stehen, wenn der Zugführer wusste, dass der „Bimbo“ vom Training rasch heim nach St. Pölten will.
Als wir am 30. April 1939 im Tschammerpokal gegen Bayern München in München spielten und 5:2 gewannen, glückte es mir, mit einem Torball das Netz zu zerreißen. Und die biederen Münchener beglaubigten mir es, indem sie mir ein Lichtbild des zerrissenen Netzes verehrten. ‚Damit daß Dir’s kaner abstreiten kann, was D’ für an damischen Schuß g’macht hast, an damischen’ sagten sie lachend. Das hat mich damisch gefreut“, berichtete St. Pöltens bester Fußballer aller Zeiten, Franz „Bimbo“ Binder, immer wieder gerne seinem Sohn Franz Binder Junior. „Aber er war fair genug zuzugeben, dass er ein intaktes Tornetz nie hätte durchschießen können. Diese Geschichte passt genau zu ihm, dessen Charakter und sagenhafte Schusskraft einmalig waren“, berichtet der Junior in seinem Buch Franz „Bimbo“ Binder – ein Leben für den Fußball. Kurioserweise glaubte der Schiedsrichter damals an einen Fehlschuss und wollte Abstoß geben. Auf Drängen von Rapid-Kapitän Binder schaute er sich das zerschossene Netz an, und entschied dann auf Tor.
Folglich wurden Binder ob seines strammen Schusses immer wieder neue „zerschossene Tornetze“ angedichtet; und ein regelrechter Mythos entstand. „Bimbo“ selbst führte sein Schuss-Talent nicht nur auf die Kraft, sondern hauptsächlich auf seine gute Technik mit dem Rist zurück. Ihm gelang es auch, den Lederball so zu treffen, dass jener nach einigen Metern die Flugbahn leicht veränderte – auf diese Weise erzielte Binder unzählige Freistoßtore. Im November 1931 kam er im Freundschaftsspiel gegen Soproni Vasutas nach der Pause beim Stand von 6:3 für Rapid rein. Das Spiel endete 11:3 nach fünf (!) Freistoßtoren von Binder. Bevor der 1,90m große und 90kg schwere Bomber zur Ausführung antrat, brüllten die Zuschauer schon „Tor! Tor! Tor!“ Von Sturm 19 zu Rapid und zur deutschen Meisterschaft
Gelernt hat er das Kicken bei Sturm 19 St. Pölten, wo der Bub aus den „Zehn Häusern“, den Werkswohnungen der Glanzstoff, schon mit 15 Jahren in der Kampfmannschaft debütierte. Der um vier Jahre ältere Bruder Odo (als „Binder I“ geführt) war Abwehrchef und Franz („Binder II“) schoss vorne Tor um Tor. Das sprach sich rasch um und eines Tages im Sommer 1930 stand vor dem Buben aus dem St. Pöltner „Glasscherbenviertel“ - der gerade mit einem Freund nachschauen wollte, was im Kino läuft - ein überaus fein gekleideter Herr und fragte: „San Sie net der Binder?“ Franz antwortete: „Ja, warum?“ Der Fremde im Anzug entgegnete: „Ich möchte Sie bitten, mit mir heute noch nach Wien zu fahren, ich bin der Sekretär vom Sportklub Rapid. Wir interessieren uns nämlich für Sie.“ Der minderjährige Franz holte sich noch die Erlaubnis von der vom Fußball begeisterten Mama und bekam schließlich seinen ersten „Profivertrag“ mit einem Grundgehalt von 200 Schilling, was damals rund dreiviertel eines Industriearbeiter-Lohnes ausmachte. Ein Jahr später wollte man ihm den Vertrag auf 100 Schilling kürzen, aber Trainer Edi Bauer riss das Ruder für seinen Schützling rum, der Vertrag blieb bestehen und eine einzigartige Karriere nahm ihren Lauf.
Beim Sportklub Rapid – der schon als Kind sein Traumklub war - wurde Binder sechs Mal österreichischer Schützenkönig; 1937 bis 1941 fünf Mal in Folge, was bis heute Europarekord ist! Sechs österreichische Meisterschaften und einen Cupsieg durfte er als Fußballer mit den Hütteldorfern feiern. Einmalig war der deutsche Meistertitel 1941 mit dem unvergesslichen 4:3-Erfolg im Endspiel in Berlin gegen Schalke 04. Die Westfalen, berühmt für ihren „Schalker Kreisel“ (ein Kurzpassspiel, das heutzutage als „One-Touch-Fußball bezeichnet würde), waren haushoher Favorit und führten gegen Rapid recht bald 3:0. Die Zuschauer schrieen schon hämisch „9:0! 9:0! 9:0!“, weil Schalke vorher Admira 9:0 zerlegt hatte, doch sie hatten ihre Rechnung ohne den „Bimbo“ gemacht: Die „Ostmärkler“ drehten die Partie dank drei Binder-Toren schließlich noch auf 4:3 für Rapid. Für Binder der Höhepunkt seines Sportlerlebens, vor 95.000 Zuschauern gelang ihm in acht Minuten ein lupenreiner Hattrick und am Ende feierten fast alle im Stadion nur noch Rapid. Am Pokal „Viktoria“ fehlte das Namensschild für den SK Rapid, zwei frische Schraubenlöcher waren aber vorhanden – man hatte schon Schalke 04 montiert gehabt und für Rapid war nicht einmal ein Schild vorbereitet worden. Im „Wunderteam“ mit Sindelar und im reichsdeutschen Team mit Fritz Walter
Während des Zweiten Weltkriegs durfte sich freilich selbst ein Ausnahmekönner wie Binder nicht nur auf das Kicken konzentrieren. Er diente als Sanitäts-Kraftfahrer in der Sanitätskompanie 1/82 und musste u.a. das Elend bei den schweren Schlachten um Kursk und Orel miterleben. Gegen Kriegsende landete Binder im Kriegsgefangenenlanger von Kufstein, das unter französischer Aufsicht stand. Der Kommandant kannte Binder aus Freundschaftsspielen von Rapid in Frankreich und recht bald wurde wieder gekickt. Binder avancierte zum Kapitän des FC Kufstein und kümmerte sich auch um Organisatorisches. Nach dem Krieg feierte er 1946 als Aktiver noch ein „Double“ mit Rapid, also Cupsieg (mit einem 2:1-Finalerfolg gegen die Vienna, dank zwei Binder-Toren) und Meistertitel in einer Saison; und einen weiteren Meistertitel 1948.
In der Nachkriegszeit kamen oft über 50.000 Zuschauer zu den Meisterschaftsspielen ins Wiener Stadion. In der Saison 1945/46 verkaufte Rapid über 800.000 Eintrittskarten. Vom Nationalteam verabschiedete sich Binder im Oktober 1947 mit 36 Jahren standesgemäß als Kapitän und erzielte auch in seinem letzten Spiel (2:3 gegen die CSR) ein Tor. Insgesamt brachte er es im österreichischen Team auf 19 Spiele und 16 Tore. Für die reichsdeutsche Nationalmannschaft unter Sepp Herberger erzielte er in neun Spielen zehn Tore und spielte u.a. an der Seite von Helmut Schön (Weltmeister-Trainer 1974) und Fritz Walter (Weltmeister 1954). Im österreichischen „Wunderteam“ der 30er-Jahre unter Hugo Meisel stürmte Binder als linker Verbinder u.a. mit Josef Bican, Anton Schall, Karl Zischek, vor allem aber auch mit dem unvergesslichen Matthias Sindelar, den sie aufgrund seiner schmächtigen Statur den Spitznamen „Der Papierene“ verpassten. Binder bekam seinen Spitznamen „Bimbo“ im Zuge einer Nordafrika-Tournee verpasst, als er sich mit seinen Mannschaftskollegen in Marseille im Kino „Der Wüstensturm“ anschaute. In jenem Film rannte ein großer, farbiger Soldat namens Bimbo zu einem Fort und für Binders Rapid-Kollegen war sofort klar, wer ab sofort ihr „Bimbo“ ist. Binder kam mit seinem Markenzeichen auf Anhieb gut zu Recht und sagte später einmal: „Der in dem Film hat ja wirklich genau mein’ Schritt gehabt.“ Als Rapid brasilianisch spielte
Als Trainer feierte Binder auch im Ausland Erfolge, unter anderem mit dem 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München, PSV Eindhoven oder Jahn Regensburg. Die wahrscheinlich größte sportliche Errungenschaft gelang ihm aber noch als Sektionsleiter bei Rapid, als er nach einer Brasilien-Tournee gemeinsam mit Trainer Hans Pesser das „brasilianische System“ (Kernpunkte: konsequentes Decken und elastisches Zusammenwirken aller Mannschaftsteile) einführte; und von Wacker Wien den genialen Mittelfeldstrategen Gerhard Hanappi (später Architekt des gleichnamigen Stadions) weglotste. In der Saison 1950/51 zerlegte Rapid die Nachzügler Elektra (11:0), Wiener Neustadt (7:1) und Steyr (6:1), gewann gegen die Austria 7:5 und 3:1 und wurde am Ende mit nur einer Niederlage in 24 Spielen mit einem Torverhältnis von 133:40 Meister. Diese Quote wurde bis heute nicht einmal annähernd erreicht. Obendrein feierte Rapid – mit Spielern wie dem Torhüter Walter Zeman, den Abwehrrecken Ernst Happel und Max Merkel, den Stürmern Robert und Alfred Körner sowie Robert Dienst, und eben Hanappi - den Gewinn des Zentropacups 1951, der allerdings nur aus einem Halbfinale und Finale bestand. „Leider gab es damals noch keinen richtigen Europacupbewerb“, sagt Binder Junior, „Rapid hat damals zu den besten drei Teams in Europa gezählt.“ Von Rapid wäre sein Vater als Spieler nur zu einem Klub ins Ausland weggegangen, nämlich zu Arsenal: „Er hat immer gesagt, die spielen genau wie Rapid“ Die größte Stärke von Trainer Binder, sagt Sohn Binder, sei jene gewesen, eine Mannschaft aufzubauen. Oft haben dann andere geerntet: So wurde der 1. FC Nürnberg im Jahr nach Binder bundesdeutscher Meister (1961) und PSV Eindhoven im Jahr nach Binder niederländischer Meister (1963). „In Holland haben wir uns als Familie sehr wohl gefühlt, aber den Papa hat es wieder zu Rapid und in die Wiener Kaffeehäuser zurückgezogen“, erinnert sich Binder Junior. 1976 holte Binder schließlich seinen letzten Titel mit Rapid. „Der war auch typisch“, so der Sohn, „geholt haben sie ihn während der Saison, um dem drohenden Abstieg zu entgehen, am Ende hielten sie die Klasse und waren Cupsieger.“ Infos zum Thema:
Die besten Torschützen der Welt (basierend auf Daten vom Weltfußballverband FIFA in Verbindung mit den jeweiligen Landesverbänden)
1.Arthur Friedenreich (BRA):
1.329 Tore (1909 bis 1935) 2.Edson Arantes do Nacimento PELÉ:
1.283 Tore (1956 bis 1977) 3.Franz “Bimbo” Binder:
1.155 Tore (1930 bis 1949) Es wurden alle Tore inklusive Freundschaftsspiele berücksichtigt. Titel als Spieler von Rapid:
6x österreichischer Meister (1935, 1938, 1940, 1941, 1946, 1948), 1x österreichischer Cupsieger (1946), 1x deutscher Meister (1941), 1x deutscher Cupsieger (1938), 6x österreichischer Schützenkönig (1933, 1937 bis 1941) Titel als Sektionsleiter und Trainer von Rapid:
4x österreichischer Meister (1946, 1948, 1951, 1964), 2x österreichischer Cupsieger (1946,
1976), 1x Zentropacup-Sieger (1951) Titel als Trainer vom 1. FC Nürnberg:
1x Meister süddeutsche Oberliga (1957)
1x Vizemeister süddeutsche Oberliga (1958) Titel als Trainer von PSV Eindhoven:
1x Vizemeister Niederlande (1962)
Folglich wurden Binder ob seines strammen Schusses immer wieder neue „zerschossene Tornetze“ angedichtet; und ein regelrechter Mythos entstand. „Bimbo“ selbst führte sein Schuss-Talent nicht nur auf die Kraft, sondern hauptsächlich auf seine gute Technik mit dem Rist zurück. Ihm gelang es auch, den Lederball so zu treffen, dass jener nach einigen Metern die Flugbahn leicht veränderte – auf diese Weise erzielte Binder unzählige Freistoßtore. Im November 1931 kam er im Freundschaftsspiel gegen Soproni Vasutas nach der Pause beim Stand von 6:3 für Rapid rein. Das Spiel endete 11:3 nach fünf (!) Freistoßtoren von Binder. Bevor der 1,90m große und 90kg schwere Bomber zur Ausführung antrat, brüllten die Zuschauer schon „Tor! Tor! Tor!“ Von Sturm 19 zu Rapid und zur deutschen Meisterschaft
Gelernt hat er das Kicken bei Sturm 19 St. Pölten, wo der Bub aus den „Zehn Häusern“, den Werkswohnungen der Glanzstoff, schon mit 15 Jahren in der Kampfmannschaft debütierte. Der um vier Jahre ältere Bruder Odo (als „Binder I“ geführt) war Abwehrchef und Franz („Binder II“) schoss vorne Tor um Tor. Das sprach sich rasch um und eines Tages im Sommer 1930 stand vor dem Buben aus dem St. Pöltner „Glasscherbenviertel“ - der gerade mit einem Freund nachschauen wollte, was im Kino läuft - ein überaus fein gekleideter Herr und fragte: „San Sie net der Binder?“ Franz antwortete: „Ja, warum?“ Der Fremde im Anzug entgegnete: „Ich möchte Sie bitten, mit mir heute noch nach Wien zu fahren, ich bin der Sekretär vom Sportklub Rapid. Wir interessieren uns nämlich für Sie.“ Der minderjährige Franz holte sich noch die Erlaubnis von der vom Fußball begeisterten Mama und bekam schließlich seinen ersten „Profivertrag“ mit einem Grundgehalt von 200 Schilling, was damals rund dreiviertel eines Industriearbeiter-Lohnes ausmachte. Ein Jahr später wollte man ihm den Vertrag auf 100 Schilling kürzen, aber Trainer Edi Bauer riss das Ruder für seinen Schützling rum, der Vertrag blieb bestehen und eine einzigartige Karriere nahm ihren Lauf.
Beim Sportklub Rapid – der schon als Kind sein Traumklub war - wurde Binder sechs Mal österreichischer Schützenkönig; 1937 bis 1941 fünf Mal in Folge, was bis heute Europarekord ist! Sechs österreichische Meisterschaften und einen Cupsieg durfte er als Fußballer mit den Hütteldorfern feiern. Einmalig war der deutsche Meistertitel 1941 mit dem unvergesslichen 4:3-Erfolg im Endspiel in Berlin gegen Schalke 04. Die Westfalen, berühmt für ihren „Schalker Kreisel“ (ein Kurzpassspiel, das heutzutage als „One-Touch-Fußball bezeichnet würde), waren haushoher Favorit und führten gegen Rapid recht bald 3:0. Die Zuschauer schrieen schon hämisch „9:0! 9:0! 9:0!“, weil Schalke vorher Admira 9:0 zerlegt hatte, doch sie hatten ihre Rechnung ohne den „Bimbo“ gemacht: Die „Ostmärkler“ drehten die Partie dank drei Binder-Toren schließlich noch auf 4:3 für Rapid. Für Binder der Höhepunkt seines Sportlerlebens, vor 95.000 Zuschauern gelang ihm in acht Minuten ein lupenreiner Hattrick und am Ende feierten fast alle im Stadion nur noch Rapid. Am Pokal „Viktoria“ fehlte das Namensschild für den SK Rapid, zwei frische Schraubenlöcher waren aber vorhanden – man hatte schon Schalke 04 montiert gehabt und für Rapid war nicht einmal ein Schild vorbereitet worden. Im „Wunderteam“ mit Sindelar und im reichsdeutschen Team mit Fritz Walter
Während des Zweiten Weltkriegs durfte sich freilich selbst ein Ausnahmekönner wie Binder nicht nur auf das Kicken konzentrieren. Er diente als Sanitäts-Kraftfahrer in der Sanitätskompanie 1/82 und musste u.a. das Elend bei den schweren Schlachten um Kursk und Orel miterleben. Gegen Kriegsende landete Binder im Kriegsgefangenenlanger von Kufstein, das unter französischer Aufsicht stand. Der Kommandant kannte Binder aus Freundschaftsspielen von Rapid in Frankreich und recht bald wurde wieder gekickt. Binder avancierte zum Kapitän des FC Kufstein und kümmerte sich auch um Organisatorisches. Nach dem Krieg feierte er 1946 als Aktiver noch ein „Double“ mit Rapid, also Cupsieg (mit einem 2:1-Finalerfolg gegen die Vienna, dank zwei Binder-Toren) und Meistertitel in einer Saison; und einen weiteren Meistertitel 1948.
In der Nachkriegszeit kamen oft über 50.000 Zuschauer zu den Meisterschaftsspielen ins Wiener Stadion. In der Saison 1945/46 verkaufte Rapid über 800.000 Eintrittskarten. Vom Nationalteam verabschiedete sich Binder im Oktober 1947 mit 36 Jahren standesgemäß als Kapitän und erzielte auch in seinem letzten Spiel (2:3 gegen die CSR) ein Tor. Insgesamt brachte er es im österreichischen Team auf 19 Spiele und 16 Tore. Für die reichsdeutsche Nationalmannschaft unter Sepp Herberger erzielte er in neun Spielen zehn Tore und spielte u.a. an der Seite von Helmut Schön (Weltmeister-Trainer 1974) und Fritz Walter (Weltmeister 1954). Im österreichischen „Wunderteam“ der 30er-Jahre unter Hugo Meisel stürmte Binder als linker Verbinder u.a. mit Josef Bican, Anton Schall, Karl Zischek, vor allem aber auch mit dem unvergesslichen Matthias Sindelar, den sie aufgrund seiner schmächtigen Statur den Spitznamen „Der Papierene“ verpassten. Binder bekam seinen Spitznamen „Bimbo“ im Zuge einer Nordafrika-Tournee verpasst, als er sich mit seinen Mannschaftskollegen in Marseille im Kino „Der Wüstensturm“ anschaute. In jenem Film rannte ein großer, farbiger Soldat namens Bimbo zu einem Fort und für Binders Rapid-Kollegen war sofort klar, wer ab sofort ihr „Bimbo“ ist. Binder kam mit seinem Markenzeichen auf Anhieb gut zu Recht und sagte später einmal: „Der in dem Film hat ja wirklich genau mein’ Schritt gehabt.“ Als Rapid brasilianisch spielte
Als Trainer feierte Binder auch im Ausland Erfolge, unter anderem mit dem 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München, PSV Eindhoven oder Jahn Regensburg. Die wahrscheinlich größte sportliche Errungenschaft gelang ihm aber noch als Sektionsleiter bei Rapid, als er nach einer Brasilien-Tournee gemeinsam mit Trainer Hans Pesser das „brasilianische System“ (Kernpunkte: konsequentes Decken und elastisches Zusammenwirken aller Mannschaftsteile) einführte; und von Wacker Wien den genialen Mittelfeldstrategen Gerhard Hanappi (später Architekt des gleichnamigen Stadions) weglotste. In der Saison 1950/51 zerlegte Rapid die Nachzügler Elektra (11:0), Wiener Neustadt (7:1) und Steyr (6:1), gewann gegen die Austria 7:5 und 3:1 und wurde am Ende mit nur einer Niederlage in 24 Spielen mit einem Torverhältnis von 133:40 Meister. Diese Quote wurde bis heute nicht einmal annähernd erreicht. Obendrein feierte Rapid – mit Spielern wie dem Torhüter Walter Zeman, den Abwehrrecken Ernst Happel und Max Merkel, den Stürmern Robert und Alfred Körner sowie Robert Dienst, und eben Hanappi - den Gewinn des Zentropacups 1951, der allerdings nur aus einem Halbfinale und Finale bestand. „Leider gab es damals noch keinen richtigen Europacupbewerb“, sagt Binder Junior, „Rapid hat damals zu den besten drei Teams in Europa gezählt.“ Von Rapid wäre sein Vater als Spieler nur zu einem Klub ins Ausland weggegangen, nämlich zu Arsenal: „Er hat immer gesagt, die spielen genau wie Rapid“ Die größte Stärke von Trainer Binder, sagt Sohn Binder, sei jene gewesen, eine Mannschaft aufzubauen. Oft haben dann andere geerntet: So wurde der 1. FC Nürnberg im Jahr nach Binder bundesdeutscher Meister (1961) und PSV Eindhoven im Jahr nach Binder niederländischer Meister (1963). „In Holland haben wir uns als Familie sehr wohl gefühlt, aber den Papa hat es wieder zu Rapid und in die Wiener Kaffeehäuser zurückgezogen“, erinnert sich Binder Junior. 1976 holte Binder schließlich seinen letzten Titel mit Rapid. „Der war auch typisch“, so der Sohn, „geholt haben sie ihn während der Saison, um dem drohenden Abstieg zu entgehen, am Ende hielten sie die Klasse und waren Cupsieger.“ Infos zum Thema:
Die besten Torschützen der Welt (basierend auf Daten vom Weltfußballverband FIFA in Verbindung mit den jeweiligen Landesverbänden)
1.Arthur Friedenreich (BRA):
1.329 Tore (1909 bis 1935) 2.Edson Arantes do Nacimento PELÉ:
1.283 Tore (1956 bis 1977) 3.Franz “Bimbo” Binder:
1.155 Tore (1930 bis 1949) Es wurden alle Tore inklusive Freundschaftsspiele berücksichtigt. Titel als Spieler von Rapid:
6x österreichischer Meister (1935, 1938, 1940, 1941, 1946, 1948), 1x österreichischer Cupsieger (1946), 1x deutscher Meister (1941), 1x deutscher Cupsieger (1938), 6x österreichischer Schützenkönig (1933, 1937 bis 1941) Titel als Sektionsleiter und Trainer von Rapid:
4x österreichischer Meister (1946, 1948, 1951, 1964), 2x österreichischer Cupsieger (1946,
1976), 1x Zentropacup-Sieger (1951) Titel als Trainer vom 1. FC Nürnberg:
1x Meister süddeutsche Oberliga (1957)
1x Vizemeister süddeutsche Oberliga (1958) Titel als Trainer von PSV Eindhoven:
1x Vizemeister Niederlande (1962)