Lieber Sommer!
Text
Roul Starka
Ausgabe
Lieber Sommer, zeig mir, was du kannst. Lass mich mit meinem Hund am Traisenstrand liegen, mit meiner Frau zu den Nackerten am Ratzersdorfer See gehen. Mit meinen Kindern will ich grillen, es soll bratwürsteln und koteletten, Senf und Soßen viele Male im Kreis, an unseren Herzen vorbei. Gott ist eine Henne, in ihre Schenkel will ich beißen oder ihre Flügerl langsam abnagen. In der Wiese liegen und staunen, über mir ein Himmel, der zu mir spricht.
Ja, so stell ich mir das vor. Vor allem will ich endlich weg von Schreckensmeldungen, Wahlergebnissen, angeblich gespaltenem Österreich. Trauerweiden der Sehnsucht und Nostalgie will ich küssen, ohne Flugzeugabstürze zwischen den Blättern. Kleine Steine ins Wasser werfen statt Facebook ins Hirn. Jause machen für den Tag, mit harten Eiern, grünem Paprika, Wurstbrote und Salzstreuer in einer schönen, alten, verbeulten Aluminium-Box.
Am Abend wünsch ich mir einen lachenden Herrenplatz, ohne Diskussionen über die Zeckengefahr, ohne Klimaerwärmung, ohne App aber mit Fleisch und Blut vis à vis. Sommer mit Haut und Haaren, kurzen Röcken, hohen Schuhen. Das wöchentliche Stimmengewirr am Domplatz wenn Markt ist, die liebe, alte Blumenfrau mit ihren schönen, erdigen Händen. Ihr Lachen aus einer anderen Welt, wo Kommunikation noch miteinander sprechen war, nicht auf einem Handy herumdrücken.
Ja, lieber Sommer, so stell ich mir das vor. Ich bin ein echter St. Pöltner und liebe das Dreieck St. Pölten-Jesolo-Mošćenička Draga. Im Wasser des Mühlbachs neben dem Rilkeplatz hab ich dich gestern gesehen, du bist vorbeigeschwommen und hast mir ein Gedicht … aber sie werden uns das nicht glauben. Macht nichts, Hauptsache, es gibt dich.
Euer Roul
Ja, so stell ich mir das vor. Vor allem will ich endlich weg von Schreckensmeldungen, Wahlergebnissen, angeblich gespaltenem Österreich. Trauerweiden der Sehnsucht und Nostalgie will ich küssen, ohne Flugzeugabstürze zwischen den Blättern. Kleine Steine ins Wasser werfen statt Facebook ins Hirn. Jause machen für den Tag, mit harten Eiern, grünem Paprika, Wurstbrote und Salzstreuer in einer schönen, alten, verbeulten Aluminium-Box.
Am Abend wünsch ich mir einen lachenden Herrenplatz, ohne Diskussionen über die Zeckengefahr, ohne Klimaerwärmung, ohne App aber mit Fleisch und Blut vis à vis. Sommer mit Haut und Haaren, kurzen Röcken, hohen Schuhen. Das wöchentliche Stimmengewirr am Domplatz wenn Markt ist, die liebe, alte Blumenfrau mit ihren schönen, erdigen Händen. Ihr Lachen aus einer anderen Welt, wo Kommunikation noch miteinander sprechen war, nicht auf einem Handy herumdrücken.
Ja, lieber Sommer, so stell ich mir das vor. Ich bin ein echter St. Pöltner und liebe das Dreieck St. Pölten-Jesolo-Mošćenička Draga. Im Wasser des Mühlbachs neben dem Rilkeplatz hab ich dich gestern gesehen, du bist vorbeigeschwommen und hast mir ein Gedicht … aber sie werden uns das nicht glauben. Macht nichts, Hauptsache, es gibt dich.
Euer Roul