Antrieb für Wirtschaft und Wachstum
Text
Beate Steiner
Ausgabe
Es ist rot, beschreibt auf 80 Seiten die Bildungsangebote in St. Pölten und definiert sechs wichtige Kompetenzfelder für die Zukunft: Das Weißbuch Bildung ist Grundlage für einen Masterplan, der St. Pölten als Bildungsstadt stärken soll.
60.000 Bildungsplätze sind über St. Pölten verteilt, für über 14.000 Schüler und Studenten sowie 30.000 Erwachsene, die etwa im Wifi oder an der Volkshochschule weiter lernen wollen. Pflichtschulen, AHS, berufsbildende Schulen mit diversen Schwerpunkten, Hochschulen, Universitäten – es gibt keine Schulform, die es in Niederösterreichs Bildungshauptstadt nicht gibt. „Ich war erstaunt, welche Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten es in der Stadt gibt“, konstatiert Josef Kolarz-Lakenbacher, Bildungsbeauftragter der Stadt, unter dessen Federführung das Weißbuch entstand. Das soll den Status quo an Bildungseinrichtungen dokumentieren, diese vernetzen, weiße Flecken markieren und aufzeigen, welche Bildungsformate in Zukunft entwickelt werden sollen. Denn die Attraktivität als Wirtschaftsstandort und die Anziehungskraft für Zuzügler ist eng verbunden mit dem Bildungsangebot einer Stadt: „Wir entscheiden jetzt, ob wir Rahmenbedingungen schaffen, die interessierte Menschen neugierig machen und anlocken“, ist der Bildungsbeauftragte überzeugt, und Bürgermeister Matthias Stadler bestätigt: „Wenn ein Betrieb einen Standort sucht, ist die erste Frage nicht mehr, was der Grund kostet, sondern ob es genug qualifizierte Arbeitskräfte gibt.“
Individuelle Pfade durchs Bildungsangebot
Vom spielend Lernen in einem der 25 Kindergärten der Stadt über Lesen, Schreiben, Rechnen in einer der 19 Volksschulen bis zum Meister durch eine Lehre oder Master an einer der Hochschulen führen viele Wege. „MEISTERschaft und MASTERship“ ist dabei ein Motto, auf das die Stadt stark setzt. „Die Verbindung von handwerklicher und akademischer Ausbildung ist die wichtigste Ausbildungsschiene in der Region“, ist Josef Wildburger, Obmann der Plattform St. Pölten 2020 und Mastermind des Masterplans Innenstadt, überzeugt. Denn „Hochlohnländer wie Österreich können nur mit gut ausgebildeten Fachkräften reüssieren.“ Regionen, die diese Humanressourcen anbieten, werden Europa wirtschaftlich führen und Wohlstand schaffen, bekräftigt der Unternehmer: „Gerade die globale Digitalisierung wird diesen Bedarf noch verstärken: Verwaltungs- und Bürojobs werden weniger, Handwerker, die die digitalen Werkzeuge meisterlich beherrschen und die alten Techniken kennen und können, werden mehr.“
Die Bildungspfade führen vom Meister zum Master, aber auch umgekehrt: „Diese hervorragenden Karrierewege, die es schon lange gibt, wieder in das Bewusstsein zu tragen, ist wichtig“, betont der Akademiker und Handwerksmeister: „Es ist ein Erfolgsprinzip für Unternehmer.“
Vom spielend Lernen in einem der 25 Kindergärten der Stadt über Lesen, Schreiben, Rechnen in einer der 19 Volksschulen bis zum Meister durch eine Lehre oder Master an einer der Hochschulen führen viele Wege. „MEISTERschaft und MASTERship“ ist dabei ein Motto, auf das die Stadt stark setzt. „Die Verbindung von handwerklicher und akademischer Ausbildung ist die wichtigste Ausbildungsschiene in der Region“, ist Josef Wildburger, Obmann der Plattform St. Pölten 2020 und Mastermind des Masterplans Innenstadt, überzeugt. Denn „Hochlohnländer wie Österreich können nur mit gut ausgebildeten Fachkräften reüssieren.“ Regionen, die diese Humanressourcen anbieten, werden Europa wirtschaftlich führen und Wohlstand schaffen, bekräftigt der Unternehmer: „Gerade die globale Digitalisierung wird diesen Bedarf noch verstärken: Verwaltungs- und Bürojobs werden weniger, Handwerker, die die digitalen Werkzeuge meisterlich beherrschen und die alten Techniken kennen und können, werden mehr.“
Die Bildungspfade führen vom Meister zum Master, aber auch umgekehrt: „Diese hervorragenden Karrierewege, die es schon lange gibt, wieder in das Bewusstsein zu tragen, ist wichtig“, betont der Akademiker und Handwerksmeister: „Es ist ein Erfolgsprinzip für Unternehmer.“
Stärken stärken in sieben starken Kompetenzfeldern
Auch inhaltlich will sich die Stadt positionieren und so führt die Ausbildungsvielfalt im Weißbuch Bildung zu sechs Leitkompetenzen. Bahntechnologie sowie Gesundheit und Soziales sollen für ein unverwechselbares Profil des Bildungsstandortes St. Pölten sorgen, Entrepreneurship, Regionale Medien, Bau & Technik 4.0 sowie Sicherheit sollen das Profil abrunden, Mechatronik & Automatisierung könnten ergänzen.
Auch inhaltlich will sich die Stadt positionieren und so führt die Ausbildungsvielfalt im Weißbuch Bildung zu sechs Leitkompetenzen. Bahntechnologie sowie Gesundheit und Soziales sollen für ein unverwechselbares Profil des Bildungsstandortes St. Pölten sorgen, Entrepreneurship, Regionale Medien, Bau & Technik 4.0 sowie Sicherheit sollen das Profil abrunden, Mechatronik & Automatisierung könnten ergänzen.
• Der kommende ÖBB-Ausbildungscampus sowie das FH-Department Bahntechnologie & Mobilität und verwandte Unternehmen wie das Weichenwerk Wörth bilden die Voraussetzung für ein Know-how-Zentrum „Bahntechnologie“.
• Gesundheit und Soziales hat die Stadt schon in ihrer „Vision 2020“ festgeschrieben. Assets dafür sind berufsbildende Schulen mit Schwerpunkten im Gesundheitsbereich, mehrere Ausbildungszentren für Pflegebetreuung, Studiengänge an der FH, Forschungsaktivitäten im Uni-Klinikum und nicht zuletzt die Bertha von Suttner Privatuniversität mit ihren Schwerpunkten Psychotherapie und Humanwissenschaften. Der Start des Studienbetriebs ist im Wintersemester 2018/19 geplant, vorbehaltlich der Akkreditierung durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria.
• Entrepreneurship wird etwa an der NDU als Masterstudiengang angeboten, die FH bildet Medienmanager für Führungsaufgaben aus, das Wifi vermittelt fundiertes Business- und Management-Know-how und graduiert MBAs.
• Medienausbildungen bieten die FH und das Wifi an, außerdem gibt es bei ansässigen lokalen Medien die Möglichkeit zur Ausbildung.
• Bau & Technik 4.0 lehren die HTL und führende Branchenunternehmen, außerdem existiert eine Kooperation zwischen der NDU und der Innenarchitektur-Abteilung der HTL Mödling.
• Besonders aktuell ist das Thema Sicherheit, St. Pölten möchte partizipieren. Das Militärkommando ist schon da, das Ausbildungszentrum der Polizei wird gerade adaptiert. Auf 4.000 Quadratmetern bietet die drittgrößte Polizeischule Österreichs dann 250 Polizeischülern Platz. Den akademischen Ausbildungsschwerpunkt „Sicherheit“ bietet die FH mit den Studiengängen Information Security und IT Security.
• Mechatronik und Automatisierung gibt es an der HTL, in den Werkstätten des tede-Z und als Smart Engineering an der FH.
• Gesundheit und Soziales hat die Stadt schon in ihrer „Vision 2020“ festgeschrieben. Assets dafür sind berufsbildende Schulen mit Schwerpunkten im Gesundheitsbereich, mehrere Ausbildungszentren für Pflegebetreuung, Studiengänge an der FH, Forschungsaktivitäten im Uni-Klinikum und nicht zuletzt die Bertha von Suttner Privatuniversität mit ihren Schwerpunkten Psychotherapie und Humanwissenschaften. Der Start des Studienbetriebs ist im Wintersemester 2018/19 geplant, vorbehaltlich der Akkreditierung durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria.
• Entrepreneurship wird etwa an der NDU als Masterstudiengang angeboten, die FH bildet Medienmanager für Führungsaufgaben aus, das Wifi vermittelt fundiertes Business- und Management-Know-how und graduiert MBAs.
• Medienausbildungen bieten die FH und das Wifi an, außerdem gibt es bei ansässigen lokalen Medien die Möglichkeit zur Ausbildung.
• Bau & Technik 4.0 lehren die HTL und führende Branchenunternehmen, außerdem existiert eine Kooperation zwischen der NDU und der Innenarchitektur-Abteilung der HTL Mödling.
• Besonders aktuell ist das Thema Sicherheit, St. Pölten möchte partizipieren. Das Militärkommando ist schon da, das Ausbildungszentrum der Polizei wird gerade adaptiert. Auf 4.000 Quadratmetern bietet die drittgrößte Polizeischule Österreichs dann 250 Polizeischülern Platz. Den akademischen Ausbildungsschwerpunkt „Sicherheit“ bietet die FH mit den Studiengängen Information Security und IT Security.
• Mechatronik und Automatisierung gibt es an der HTL, in den Werkstätten des tede-Z und als Smart Engineering an der FH.
Masterplan gegen Bildungsbaustellen und Lücken
Wer Stärken stärken will, muss um die Schwächen wissen. Und so ortet das Weißbuch Bildung Lücken und Schwachstellen im heimischen Bildungsangebot. So fehlt neben einer Universität mit Promotionsrecht auch ein umfassendes bilinguales Schulangebot, wie es heißt.
In der INS, der International School, endet die Ausbildung mit der fünften Schulstufe (siehe „Education Gap in STP“). „Native Speakers gehören zur Sprachausbildung vom Kindergarten bis zur Matura“, ist Masterplan-Mastermind Josef Wildburger überzeugt: „Hier existieren noch massive Lücken. Auch beim Thema Sprachausbildung für Fachkräfte.“
Außerdem haben viele Schüler Probleme beim Übertritt von der Mittelschule in die Oberstufe eines Gymnasiums. Das Weißbuch Bildung empfiehlt als Hilfe Brückenkurse, die die Schüler auf die neue Ausbildungsstätte vorbereiten. Defizite gibt es auch bei der Integration von Jugendlichen mit nicht-deutscher Muttersprache – eigene Ausbildungswege sollen unterstützen, schlägt das Weißbuch vor.
Es soll nicht nur bei Vorschlägen bleiben. Eine Taskforce Bildung mit Vertretern aus der Stadt und aus Bildungseinrichtungen wird bis Ende 2018 einen Masterplan Bildung auf Grundlage des Weißbuchs erarbeiten. Dieser soll Maßnahmenkatalog für die reale Umsetzung sein. „Auf jeden Fall muss er drei Dinge enthalten“, erläutert Wildburger: „Hebung der umfangreichen Potenziale, die schon vorhanden sind, und zwar durch Effizienz- und Effektivitätssteigerung, durch Kommunikation, Kooperation und vielem mehr; weiters die Schließung der Lücken, die die Hebung dieser Potenziale verhindern; und drittens die Schaffung weiterer Einrichtungen sowie die Erweiterung der Bestehenden, nach Maßgabe der Leitkompetenzen und Schwerpunkte.“
Wer Stärken stärken will, muss um die Schwächen wissen. Und so ortet das Weißbuch Bildung Lücken und Schwachstellen im heimischen Bildungsangebot. So fehlt neben einer Universität mit Promotionsrecht auch ein umfassendes bilinguales Schulangebot, wie es heißt.
In der INS, der International School, endet die Ausbildung mit der fünften Schulstufe (siehe „Education Gap in STP“). „Native Speakers gehören zur Sprachausbildung vom Kindergarten bis zur Matura“, ist Masterplan-Mastermind Josef Wildburger überzeugt: „Hier existieren noch massive Lücken. Auch beim Thema Sprachausbildung für Fachkräfte.“
Außerdem haben viele Schüler Probleme beim Übertritt von der Mittelschule in die Oberstufe eines Gymnasiums. Das Weißbuch Bildung empfiehlt als Hilfe Brückenkurse, die die Schüler auf die neue Ausbildungsstätte vorbereiten. Defizite gibt es auch bei der Integration von Jugendlichen mit nicht-deutscher Muttersprache – eigene Ausbildungswege sollen unterstützen, schlägt das Weißbuch vor.
Es soll nicht nur bei Vorschlägen bleiben. Eine Taskforce Bildung mit Vertretern aus der Stadt und aus Bildungseinrichtungen wird bis Ende 2018 einen Masterplan Bildung auf Grundlage des Weißbuchs erarbeiten. Dieser soll Maßnahmenkatalog für die reale Umsetzung sein. „Auf jeden Fall muss er drei Dinge enthalten“, erläutert Wildburger: „Hebung der umfangreichen Potenziale, die schon vorhanden sind, und zwar durch Effizienz- und Effektivitätssteigerung, durch Kommunikation, Kooperation und vielem mehr; weiters die Schließung der Lücken, die die Hebung dieser Potenziale verhindern; und drittens die Schaffung weiterer Einrichtungen sowie die Erweiterung der Bestehenden, nach Maßgabe der Leitkompetenzen und Schwerpunkte.“
312 Millionen Eurofür Zukunft mit Bildung
Die Stadt lässt sich das Wachstum aus Bildung einiges kosten: Bis 2021 sollen gemeinsam mit Land, Bund, ÖBB und Wirtschaftskammer rund 312 Millionen Euro in Bildungseinrichtungen am Standort investiert werden. „Nicht in Bildung zu investieren wäre noch teurer“, setzt Bürgermeister Matthias Stadler auf ein gutes Bildungsangebot als Anreiz für Wachstum bei Betrieben und Bevölkerung.
Bestätigt wird die hauptstädtische Initiative durch eine brandneue Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, in der es unter anderem heißt: „Unternehmen haben bereits jetzt große Probleme, Leute mit gewissen Mindestanforderungen an Bildung zu finden.“ WIFO-Chef Christoph Bardelt streicht einmal mehr ganz explizit hervor, wie stark geringere Bildung in Österreich mit einem geringen sozialen Status verbunden ist. Das Fazit aus diesen Fakten könne daher nur in einem klaren Auftrag kumulieren: „In Bildung investieren.“
ZUKUNFT FÜR DAS HAUS DER ZUKUNFT
Es ist ein Baustein, mit dem sich die Stadt als Bildungszentrum profilieren möchte: das Haus der Zukunft HDZ. Moderne Bibliothek soll es sein und Hotspot, wo Grundwissen im geistes-und naturwissenschaftlichen Bereich mit fortschrittlichen Lehr- und Lernmethoden vermittelt wird. Standort sollte das ehemalige Wesely-Haus in der Heßstraße sein. Dort schreitet die Immobilienentwicklung voran, aber nix ist fix. Denn Bürgermeister Matthias Stadler kündigt neue Pläne für das neue Jahr an: „Die Bibliothek bleibt vorerst in der Prandtauerstraße. Ob das Haus der Zukunft am ursprünglich geplanten Standort oder an einem anderen realisiert wird, entscheidet sich nächstes Jahr.“ Dies hänge auch mit den Plänen St. Pöltens zur Bewerbung für die europäische Kulturhauptstadt zusammen.
Das ist für FH-Professor Hannes Raffaseder gut nachvollziehbar, „dass die Bewerbung für die Kulturhauptstadt mögliche zusätzliche interessante Möglichkeiten mit sich bringt, die aber dann auch mit dem Land und den Verantwortlichen für die Kulturhauptstadt abgeklärt werden müssen.“ Raffaseder hat sowohl das inhaltliche als auch das Betriebskonzept für das HDZ erstellt und ist nach wir vor zuversichtlich, dass „St. Pölten in einigermaßen absehbarer Zeit ein HDZ mit überregionaler Strahlkraft bekommt.“
EDUCATION GAP
„Die Zeit wäre reif für eine weiterführende bilinguale Schule in der Stadt mit einem internationalen Abschluss“, ist Patricia Kirchknopf, Direktorin der INS, der International School, überzeugt. Derzeit aber bietet die INS die private Vorschule „Early Learners“, dann die vierjährige Volksschule – und dann ist Schluss mit dem zweisprachigen Unterricht. Abgesehen von der Nachmittagsbetreuung, die auch für schulfremde Kinder und Jugendliche bilinguale Kurse beinhaltet. Was es noch gibt in St. Pölten ist die Lower Austrian International School (LAIS) – die ist allerdings eine Oberstufen-Schule nur für Eishockey-Spieler.
Die Nachfrage nach einem Platz in der INS ist jedenfalls mit der Einwohnerzahl St. Pöltens gestiegen, berichtet Patricia Kirchknopf: „Wir sind Werbeträger für die Stadt. Immer öfter ziehen gebildete Familien aus Wien nach St. Pölten.“ Auch internationale Manager, die in Wien arbeiten, wählen die Traisenstadt als Wohnort. Aber nur, wenn ihre Kinder hier zweisprachig unterrichtet werden.“
Die Native Speakers an der INS kommen aus England, Irland, Australien, unterrichtet wird in Deutsch und in Englisch: „Wir erfüllen den österreichischen Lehrplan mit Zusatzqualifikationen“, betont die Direktorin. Allerdings nur bis zur fünften Schulstufe. Das Weißbuch Bildung empfiehlt den Aufbau eines durchgängigen bilingualen Angebots vom Kindergarten bis zur Matura zu einem niederschwelligen Preis. In der INS wäre noch Platz dafür.
ES GEHT NUR, WENN DIE POLITIK WILL
Josef Kolarz-Lakenbacher ist Bildungsbeauftragter der Stadt und Mastermind hinter dem Weißbuch Bildung, für das er vorab 136 Termine absolviert hat.
Die Stadt lässt sich das Wachstum aus Bildung einiges kosten: Bis 2021 sollen gemeinsam mit Land, Bund, ÖBB und Wirtschaftskammer rund 312 Millionen Euro in Bildungseinrichtungen am Standort investiert werden. „Nicht in Bildung zu investieren wäre noch teurer“, setzt Bürgermeister Matthias Stadler auf ein gutes Bildungsangebot als Anreiz für Wachstum bei Betrieben und Bevölkerung.
Bestätigt wird die hauptstädtische Initiative durch eine brandneue Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, in der es unter anderem heißt: „Unternehmen haben bereits jetzt große Probleme, Leute mit gewissen Mindestanforderungen an Bildung zu finden.“ WIFO-Chef Christoph Bardelt streicht einmal mehr ganz explizit hervor, wie stark geringere Bildung in Österreich mit einem geringen sozialen Status verbunden ist. Das Fazit aus diesen Fakten könne daher nur in einem klaren Auftrag kumulieren: „In Bildung investieren.“
ZUKUNFT FÜR DAS HAUS DER ZUKUNFT
Es ist ein Baustein, mit dem sich die Stadt als Bildungszentrum profilieren möchte: das Haus der Zukunft HDZ. Moderne Bibliothek soll es sein und Hotspot, wo Grundwissen im geistes-und naturwissenschaftlichen Bereich mit fortschrittlichen Lehr- und Lernmethoden vermittelt wird. Standort sollte das ehemalige Wesely-Haus in der Heßstraße sein. Dort schreitet die Immobilienentwicklung voran, aber nix ist fix. Denn Bürgermeister Matthias Stadler kündigt neue Pläne für das neue Jahr an: „Die Bibliothek bleibt vorerst in der Prandtauerstraße. Ob das Haus der Zukunft am ursprünglich geplanten Standort oder an einem anderen realisiert wird, entscheidet sich nächstes Jahr.“ Dies hänge auch mit den Plänen St. Pöltens zur Bewerbung für die europäische Kulturhauptstadt zusammen.
Das ist für FH-Professor Hannes Raffaseder gut nachvollziehbar, „dass die Bewerbung für die Kulturhauptstadt mögliche zusätzliche interessante Möglichkeiten mit sich bringt, die aber dann auch mit dem Land und den Verantwortlichen für die Kulturhauptstadt abgeklärt werden müssen.“ Raffaseder hat sowohl das inhaltliche als auch das Betriebskonzept für das HDZ erstellt und ist nach wir vor zuversichtlich, dass „St. Pölten in einigermaßen absehbarer Zeit ein HDZ mit überregionaler Strahlkraft bekommt.“
EDUCATION GAP
„Die Zeit wäre reif für eine weiterführende bilinguale Schule in der Stadt mit einem internationalen Abschluss“, ist Patricia Kirchknopf, Direktorin der INS, der International School, überzeugt. Derzeit aber bietet die INS die private Vorschule „Early Learners“, dann die vierjährige Volksschule – und dann ist Schluss mit dem zweisprachigen Unterricht. Abgesehen von der Nachmittagsbetreuung, die auch für schulfremde Kinder und Jugendliche bilinguale Kurse beinhaltet. Was es noch gibt in St. Pölten ist die Lower Austrian International School (LAIS) – die ist allerdings eine Oberstufen-Schule nur für Eishockey-Spieler.
Die Nachfrage nach einem Platz in der INS ist jedenfalls mit der Einwohnerzahl St. Pöltens gestiegen, berichtet Patricia Kirchknopf: „Wir sind Werbeträger für die Stadt. Immer öfter ziehen gebildete Familien aus Wien nach St. Pölten.“ Auch internationale Manager, die in Wien arbeiten, wählen die Traisenstadt als Wohnort. Aber nur, wenn ihre Kinder hier zweisprachig unterrichtet werden.“
Die Native Speakers an der INS kommen aus England, Irland, Australien, unterrichtet wird in Deutsch und in Englisch: „Wir erfüllen den österreichischen Lehrplan mit Zusatzqualifikationen“, betont die Direktorin. Allerdings nur bis zur fünften Schulstufe. Das Weißbuch Bildung empfiehlt den Aufbau eines durchgängigen bilingualen Angebots vom Kindergarten bis zur Matura zu einem niederschwelligen Preis. In der INS wäre noch Platz dafür.
ES GEHT NUR, WENN DIE POLITIK WILL
Josef Kolarz-Lakenbacher ist Bildungsbeauftragter der Stadt und Mastermind hinter dem Weißbuch Bildung, für das er vorab 136 Termine absolviert hat.
Was macht STP zur Bildungshauptstadt?
20.000 Lernwillige sind täglich in der Stadt unterwegs, bald wird jeder Zehnte in St. Pölten Student der FH oder einer Uni sein. Es gibt alle großen Bildungseinrichtungen und daneben viele kleine, vom Biku bis zu Chormusik. Bei einigen Leitthemen haben wir alles, zum Beispiel bei den Schwerpunkten Sicherheit und Bahn – da sind wir unique.
20.000 Lernwillige sind täglich in der Stadt unterwegs, bald wird jeder Zehnte in St. Pölten Student der FH oder einer Uni sein. Es gibt alle großen Bildungseinrichtungen und daneben viele kleine, vom Biku bis zu Chormusik. Bei einigen Leitthemen haben wir alles, zum Beispiel bei den Schwerpunkten Sicherheit und Bahn – da sind wir unique.
Was kann die Stadt mit einem Masterplan Bildung bewirken?
Zu glauben, dass morgen alles anders ist, ist ein Irrtum. Und es geht nur, wenn die Politik will. Aber wir wollen der Stadt neuen Drive geben, Schwerpunkte setzen, vernetzen und Bildungspfade bewusst machen. Und wir zeigen die weißen Flecken auf – da können dann Stadt, Land und Bund etwas machen.
Zu glauben, dass morgen alles anders ist, ist ein Irrtum. Und es geht nur, wenn die Politik will. Aber wir wollen der Stadt neuen Drive geben, Schwerpunkte setzen, vernetzen und Bildungspfade bewusst machen. Und wir zeigen die weißen Flecken auf – da können dann Stadt, Land und Bund etwas machen.
Welche Möglichkeiten hat die Stadt?
St. Pölten kann als Bildungsknotenpunkt noch stärker werden. So wachsen unsere internationalen Kontakte konstant. Sogar einige Volksschulen haben bereits Kontakt zu Partnerschulen. Dank des Partnerschaftskomitees haben wir beste Beziehungen mit unseren Partnerstädten, Sprachaufenthalte sind in höheren Schulen die Regel. !Biku hat ein Outreach-Programm mit der Universität in Altoona. Der ehemalige HTL-Direktor Johann Wiedlack ist als stellvertretender Präsident in der EURO-PROF aktiv, dem europäischen Dachverband, der die Interessen der nationalen Bildungsanbieter und Berufsverbände vertritt. Die FH hat 52 Partner-Unis weltweit, die NDU 18 Erasmus-Kooperationen in acht Ländern.
Im Entstehen ist die Bildungsachse St. Pölten-Krems-Hollabrunn. Die NDU arbeitet mit der HTL Mödling zusammen.
St. Pölten kann als Bildungsknotenpunkt noch stärker werden. So wachsen unsere internationalen Kontakte konstant. Sogar einige Volksschulen haben bereits Kontakt zu Partnerschulen. Dank des Partnerschaftskomitees haben wir beste Beziehungen mit unseren Partnerstädten, Sprachaufenthalte sind in höheren Schulen die Regel. !Biku hat ein Outreach-Programm mit der Universität in Altoona. Der ehemalige HTL-Direktor Johann Wiedlack ist als stellvertretender Präsident in der EURO-PROF aktiv, dem europäischen Dachverband, der die Interessen der nationalen Bildungsanbieter und Berufsverbände vertritt. Die FH hat 52 Partner-Unis weltweit, die NDU 18 Erasmus-Kooperationen in acht Ländern.
Im Entstehen ist die Bildungsachse St. Pölten-Krems-Hollabrunn. Die NDU arbeitet mit der HTL Mödling zusammen.