MFG - 20 Deka Liebeskugeln- zum Mitnehmen, bitte!
20 Deka Liebeskugeln- zum Mitnehmen, bitte!


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

20 Deka Liebeskugeln- zum Mitnehmen, bitte!

Text Althea Müller
Ausgabe 10/2006

Wunderbare Dessous, gefinkeltes Spielzeug, verruchtes Lack & Leder sowie jede Menge DVDs – das ART-X ist einer von nur zwei einschlägigen Shops in St. Pölten. Wir fragten den Boss, die 22jährige Martina, wie es sich anfühlt, in einem „Erotikfachgeschäft“ zu arbeiten. Und wir wissen jetzt: es ist nicht wie im Film ...

Wie wird man die Leiterin eines Sex-Shops?
So wie in jedem anderen Geschäft auch – ich hab als ausgebildete Verkäuferin hier zu arbeiten begonnen, und nach ein paar Jahren bin ich dann zur Filialleiterin aufgestiegen.

Wie reagieren Familie und Freunde auf so etwas?
Mein Vater war anfangs nicht sehr begeistert – er war sogar richtig erschrocken. Mittlerweile aber hat niemand mehr ein Problem damit. Es ist ja auch ein guter Job – mit guter Bezahlung!

Und hattest du selbst keine Scheu, hier zu arbeiten?
Eigentlich nicht. Ein bisschen vielleicht, was gewisse Fetische angeht. Aber unsere Kunden sind alle total nett und höflich. Wir haben auch viele Stammkunden und bieten z.B. eine VIP-Card an. Nein, es rennt bei uns genauso wie in anderen Geschäften. Ich fühle mich sehr wohl.

Welche Eigenschaften sind – trotzdem! – nötig?
Neben Freundlichkeit ist Offenheit natürlich total wichtig. Man muss sehr aufgeschlossen sein –Vorurteile darf man keine haben!

Beschreib mal das Flair in eurem Geschäft.
Es ist eine lockere Atmosphäre – die Kunden kommen ja meistens zu ihrem Vergnügen, zum Schauen und Zeitlassen, und nicht, weil sie jetzt unter Druck irgendetwas Notwendiges kaufen müssen.

Du hast vorher im Sportfachhandel gearbeitet – wo liegt der Unterschied zum Sexshop?
Die Arbeit ist dieselbe – ich kümmere mich um die Waren, führe Verkaufsgespräche, erledige die Abrechnungen. Aber die Kundschaft ist selbstverständlich eine andere.

Wie sind die Kunden drauf, wenn sie hereinkommen?
Es gibt junge Leute, meistens in Gruppen – die sind neugierig, lachen und schauen einfach. Auch Pärchen kommen. Viele – egal, ob jung oder älter – sind aber auf jeden Fall schüchtern, zumindest wenn sie reinkommen. Das ist in St. Pölten schon noch so. In Wien eher nicht.

Wieso – hast du in Wien auch schon Erfahrung gesammelt?
Nein, aber das ART-X ist wie eine große Familie – es gibt in Österreich mittlerweile 11 Filialen, und alle Mitarbeiter sehen sich immer wieder: Bei Meetings, Feiern etc. Da tauscht man sich natürlich aus.

Und was geht in St. Pölten am besten?
Viele Damen kommen wegen der Dessous. Unsere Lack&Leder-Sektion ist auch sehr beliebt. Die meisten – vor allem männlichen – Kunden kaufen aber DVDs. Das ist unser Hauptgeschäft.

Klingt alles ganz und gar nicht, wie in diesem Film „8mm“
Den kenne ich gar nicht, kannst du mir ja mal borgen... Aber ich kann dir versichern: wir verkaufen unsere Waren ganz normal – wie andere ihre Wurstsemmeln!