Versteckspiel
Text
Thomas Fröhlich
Ausgabe
Kennen Sie „Hidden Town“?
Nein, es handelt sich dabei nicht um eine neue TV-Mystery-Serie, sondern um ein Kunstprojekt des Linzer Fotografen Gregor Graf.
Er fotografiert städtische Straßenzüge und retuschiert danach sämtliche Plakate, Logos etc. heraus – also alles, was NICHT ursächlich Architektur ist. Und siehe da: Fassaden zeigen plötzlich wieder ihr ursprüngliches Gesicht (das englische „face“ bzw. das lateinische „facies“ lassen grüßen).
Vorschlag: Probieren Sie doch diese Retuschen einmal als Gedankenexperiment, wenn Sie durch St. Pöltens Straßen gehen. Und denken Sie sich die zu 99 Prozent verhunzte Auslagengestaltung der Innenstadt (später Ostblock, rostige Phase) auch gleich weg. Sie werden sich wundern, wie sich gleichsam die Lesbarkeit der Stadt ändert. Und das, was da geschrieben steht, erzählt vielleicht eine andere Geschichte als Ihnen etwa das in Permanenz armleuchtende Mega-M eines übergewichtigen Clowns oder der Stuhlgang ins Stadtbild geklotzter Riesensessel weismachen wollen. Denn mit einer Penetranz, die nordkoreanische Diktatoren vor Neid erblassen lassen tät‘, verschandelt die Großmannssucht kleingeistiger Werbestrategen (und deren Auftraggeber) derzeit den öffentlichen Raum nahezu jeder Stadt auf diesem Planeten in ein mit visuellem Abfall zugemülltes, Tag und Nacht blinklichterndes Entenhausen. Von den Vororten red‘ ich gar nicht – hier regiert seit Jahren schon ausschließlich standardisierte Hässlichkeit urbi et orbi.
Also: Trauen Sie sich, wenigstens in Gedanken die „versteckte Stadt“ zu betreten.
Und machen Sie sich auf Überraschungen gefasst.
Nein, es handelt sich dabei nicht um eine neue TV-Mystery-Serie, sondern um ein Kunstprojekt des Linzer Fotografen Gregor Graf.
Er fotografiert städtische Straßenzüge und retuschiert danach sämtliche Plakate, Logos etc. heraus – also alles, was NICHT ursächlich Architektur ist. Und siehe da: Fassaden zeigen plötzlich wieder ihr ursprüngliches Gesicht (das englische „face“ bzw. das lateinische „facies“ lassen grüßen).
Vorschlag: Probieren Sie doch diese Retuschen einmal als Gedankenexperiment, wenn Sie durch St. Pöltens Straßen gehen. Und denken Sie sich die zu 99 Prozent verhunzte Auslagengestaltung der Innenstadt (später Ostblock, rostige Phase) auch gleich weg. Sie werden sich wundern, wie sich gleichsam die Lesbarkeit der Stadt ändert. Und das, was da geschrieben steht, erzählt vielleicht eine andere Geschichte als Ihnen etwa das in Permanenz armleuchtende Mega-M eines übergewichtigen Clowns oder der Stuhlgang ins Stadtbild geklotzter Riesensessel weismachen wollen. Denn mit einer Penetranz, die nordkoreanische Diktatoren vor Neid erblassen lassen tät‘, verschandelt die Großmannssucht kleingeistiger Werbestrategen (und deren Auftraggeber) derzeit den öffentlichen Raum nahezu jeder Stadt auf diesem Planeten in ein mit visuellem Abfall zugemülltes, Tag und Nacht blinklichterndes Entenhausen. Von den Vororten red‘ ich gar nicht – hier regiert seit Jahren schon ausschließlich standardisierte Hässlichkeit urbi et orbi.
Also: Trauen Sie sich, wenigstens in Gedanken die „versteckte Stadt“ zu betreten.
Und machen Sie sich auf Überraschungen gefasst.