Interpretation
Ausgabe
Vom großen Glück für dieses Medium zu schreiben – und was dabei schiefgehen kann.
Wir haben hier etwa Platz und Zeit, um uns bei unserer Recherche in Details zu verlieren. Wir können auch mit Fachleuten diskutieren ohne daraus sofort eine schnelle Geschichte machen zu müssen. Gerade bei so komplexen, aber auch hoch-relevanten Themen, wie dem SWAP RLNBNW 707843, macht das viel Sinn. Wir wollen Sie mit möglichst objektiven Berichten versorgen, damit Sie sich Ihre eigene Meinung bilden können.
Schütten die Schwarzen die Stadt an? Vertuschen die Roten bis heute? Der Meinungsbogen spannt sich weit, dazwischen liegen einzelne Aspekte und Sichtweisen, die oft erst am zweiten Blick spannend werden.
Gerade aus diesem unglaublich umfangreichen Pool an Einzelaspekten stricken wir dann unsere Storys und berichten beispielsweise auf dieser Doppelseite über die Frage, ob jetzt zwei politische Parteien um eine möglichst günstige Ausgangslage für die Gemeinderatswahl 2016 rangeln, oder ob sich ein Amtsträger strafbar gemacht hat.
Fest steht nur, dass nach wie vor das politische Klima in der Stadt vergiftet ist – ohne Aussicht auf Besserung in den nächsten Jahren, was wohl das beste Argument dafür wäre, dass unabhängige Staatsanwälte auch in St. Pölten mit juristischen Tatsachen die Zeit der Mutmaßung beenden.
Apropos: Zuletzt hatte ich hier geschrieben, dass es laut Staatsanwaltschaft „keine Ermittlungen gegen Stadler und Knoth gab, zumal deren Geschäfte durch einen Gemeinderatsbeschluss gedeckt waren.“ Eine unpräzise Formulierung, die mir beim Korrekturlesen und Kürzen passiert war. Tatsächlich stellte sie nur fest, dass es keine Ermittlungen gab – ohne inhaltlicher Interpretation des Beschlusses. Diese kam im Kontext nämlich erst von mir. Ich bedaure!