MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich ...

Ausgabe 09/2024
... in der im Landestheater Nieder­österreich immer wieder der aus dem Fußball bekannte Red Bull Effekt zum Tragen kommt. Der kleine Fußballverein aus Salzburg spielt ja seit Jahren im europäischen Spitzenfußball mit und bringt Jahr für Jahr kommende Weltstars hervor. Ähnlich im Landestheater. Nicht nur, dass man als „kleines“ Haus Schauspielkunst auf Champions League Niveau kredenzt, werden hier auch große Karrieren geschmiedet. Verdienten sich anno dazumal etwa spätere Stars wie Albin Skoda, Richard Eybner oder Sänger Peter Minich ihre erste Sporen, so zeigte man zuletzt vor allem auf Führungsebene auf! Die Besten der Besten werden in der Provinz „gestählt“ und wechseln gereift – in dem Fall nicht zu größeren Fußballklubs – sondern an renommiertere Häuser. So geht die künstlerische Leiterin Marie Rötzer in ihre letzte Saison, weil sie ab kommendem Jahr das künstlerische Szepter in der Josefstadt und den Kammerspielen in Wien schwingen wird. Ihre Vorgängerin Bettina Hering, zur Erinnerung, ereilte ehemals der Ruf der Salzburger Festspiele, wo sie zur Schauspielchefin avancierte. Und ihr damals kaufmännisches Pendant, Robert Beutler, wurde als Krisenfeuerwehr nach Wien gerufen, um die operativen Agenden im damals krisengebeutelten Wiener Burgtheater zu übernehmen. Red Bull, eigentlich St. Pölten, verleiht Flügel!

... in der man in Sachen „Stadtbücherei“ schon mal nostalgisch werden kann. Ältere Semester erinnern sich vielleicht noch an die alte Bücherei im Palais Wellenstein. Als Kind war der Besuch alleine schon aus zwei nichtbibliophilen Gründen ein Erlebnis: Neben dem Haupteingang schloss das Espresso von Nino Fedrizzi an, der scheinbar Tag und Nacht – als gehörte er zum Fixmobilar – im weißen Unterleiberl hinter der Eistheke stand und ein Flair von „Heiße Nächte in Palermo“ verströmte. Hatte man die elendsschwere Holztür daneben überwunden, gings über knarzende Holzstufen hinauf in den ersten Stock, wo man unter dem gestrengen Blick der Beamten sein braunes Ausleihheftchen vorlegte. Warum wir Ihnen das erzählen? Weil die Zentrale der Stadtbücherei nunmehr quasi zurück in die Hood gezogen ist und ab sofort direkt am Domplatz logiert. Ein absolut gelungenes Haus mit Wohlfühlfaktor und Schmökergarantie. Und wenn Bibliotheken heute auch längst über ein digitales Alter Ego verfügen, so schätzt man doch noch das analoge Erlebnis in der „Bücherei“ – 52.000 klassische Medien stehen zur Verfügung, von – eh klar – Büchern über Zeitschriften und Filme bis hin zu Brettspielen und Games. Die Ausleihe wird allerdings nicht mehr in braune Heftchen gestempelt (!), sondern auf eine Card gebucht … schade eigentlich – aber nur aus Sicht von Nostalgikern.

... in der Österreichs bestes Märzenbier auch 2024 wieder aus St. Pölten kommt. Mit goldener Farbe, feinporigem Schaum und einer „guten Drinkability bei mildem Hopfenprofil“ hat sich das Märzen aus der Privatbrauerei Egger zum 6. Mal in Folge Platz eins unter den Märzen-Bieren bei der Falstaff Bier Trophy gesichert. Vorbei die Zeiten, als das Egger noch – vielleicht auch aufgrund seines bis heute durchgängigen Kampfpreises – als Baustellenbier verunglimpft wurde, oder manche naserümpfend, weil Egger am selben Gelände auch Holz verarbeitet, witzelten: „Das schmeckt nach Spannplatte.“ Die Jury sieht‘s ganz anders und konnte dem „Geruch nach Butterbrezel und Salzcracker im hellen Getreide“ nicht widerstehen und zeichnete den süffigen hopfenhaltigen Durstlöscher mit 93 Falstaff-Punkten aus. Was auch die SKN-Fans freuen dürfte. Denn das in Unterradlberg gebraute Bier wird ab heuer wieder im SKN-Stadion ausgeschenkt. Märzen- oder Lagerbier ist übrigens die beliebteste Biersorte Österreichs, mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent. Immer gefragter sind alkoholfreie Biere, und auch da hat Egger einen Champion: Das Egger Zisch ist mit 89 von 100 Falstaff-Punkten dekoriert. Und das Egger Zwickl holte Bronze bei Falstaff und den Vizemeister-Titel bei der Bierstaatsmeisterschaft, der Austrian Beer Challenge. Na dann – prost!