Lied und Leid
Text
Roul Starka
Ausgabe
Conchita Wurst hat den Song Contest gewonnen, und noch nie habe ich so viele Hasstiraden auf Facebook gelesen, teilweise von Menschen, die ich persönlich kenne. Das tut weh. Österreich hat gewonnen, mit einem Lied. Hätte sich ein Hermann Maier alle Knochen gebrochen, alles wäre in bester Ordnung, „weil das beim Sport nun mal so ist“.
Würde ich für Conchita jubeln, wenn sie letzte geworden wäre? Würde ich „sie“ oder „er“ sagen? Ich weiß es nicht.
Vielleicht sollten wir alle öfters hohe Stöckelschuhe anziehen, dass wir unserer Meinungen nicht immer gar so sicher sind. Die Angst vor dem Fremden, die Angst vor allem Weiblichen, die Panik, alles in einen Raster, in eine Schublade stopfen zu müssen, in der Sprache unterbringen zu müssen. Sprache IST angstbesetzt, wir merken das nicht, das ist tausendjähriger Impfstoff, kirchlich-patriarchalisch, egal welcher Kirche, es macht tröröö! und weiß, was richtig und falsch ist.
Ich wünsche mir eine Welt, in der es die Rubrik „Mann – Frau“ nicht mehr gibt. Übrigens habe ich einmal meine eigene Sprache, also meine Meinung (!) gegendert, nur so - für mich, während eines nächtlichen Spaziergangs im Park: Mir ist schlecht geworden. Es war das heftigste Erlebnis, meinem eigenen Sexismus gegenüberzustehen. Oder war es nur weibliche Eifersucht? Hahaha, blieb es mir im Halse stecken.
Ich werde mir deswegen keinen Bart wachsen lassen, aber meine weibliche Seite will ich stolz und behutsam wieder öfters herzeigen – sie macht mich nämlich so männlich. Ich glaube, da waren wir vor 3000 Jahren schon weiter.
Es sind nicht die Radwege, die uns gesünder machen, es genügt vollkommen, überall Rad zu fahren, mit oder ohne Stange, wurscht!
Würde ich für Conchita jubeln, wenn sie letzte geworden wäre? Würde ich „sie“ oder „er“ sagen? Ich weiß es nicht.
Vielleicht sollten wir alle öfters hohe Stöckelschuhe anziehen, dass wir unserer Meinungen nicht immer gar so sicher sind. Die Angst vor dem Fremden, die Angst vor allem Weiblichen, die Panik, alles in einen Raster, in eine Schublade stopfen zu müssen, in der Sprache unterbringen zu müssen. Sprache IST angstbesetzt, wir merken das nicht, das ist tausendjähriger Impfstoff, kirchlich-patriarchalisch, egal welcher Kirche, es macht tröröö! und weiß, was richtig und falsch ist.
Ich wünsche mir eine Welt, in der es die Rubrik „Mann – Frau“ nicht mehr gibt. Übrigens habe ich einmal meine eigene Sprache, also meine Meinung (!) gegendert, nur so - für mich, während eines nächtlichen Spaziergangs im Park: Mir ist schlecht geworden. Es war das heftigste Erlebnis, meinem eigenen Sexismus gegenüberzustehen. Oder war es nur weibliche Eifersucht? Hahaha, blieb es mir im Halse stecken.
Ich werde mir deswegen keinen Bart wachsen lassen, aber meine weibliche Seite will ich stolz und behutsam wieder öfters herzeigen – sie macht mich nämlich so männlich. Ich glaube, da waren wir vor 3000 Jahren schon weiter.
Es sind nicht die Radwege, die uns gesünder machen, es genügt vollkommen, überall Rad zu fahren, mit oder ohne Stange, wurscht!