MFG - Rummelplatz St. Pölten
Rummelplatz St. Pölten


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St. Pöltens gute Seite

Rummelplatz St. Pölten

Text Roul Starka
Ausgabe 06/2024
Diese Zeilen sind lächelnde Traurigkeit. Wir haben schon nach Pfingsten, ich weiß, doch das Wort „Rummelplatz“ sind Gerüche von früher, nach Autodrom, Steckerlfisch, Grillhenderl, Pommfritt, Marillenschnaps, Zuckerwatte - und zwischen alledem riecht es nach Frauen. Nach Sehnsucht, Hammerpark, Mopeds, nach Benzin und Männern, Jeans, Mädchenhaut, nach Bayernkurve und GoKart. Die Töne sind das Runtergehen, beim Biergarten vorbei, dann das Knirschen des Schotters. Oben zuvor das aufgeregte Hinstellen des Zehngangrades, zengaungradl, Kawasaki Z 1000 J, tausndakawa, oida. Und noch viel mehr PS: Busen, Busen, Busen. Das einzig wahre Heiligtum aber, Gottgöttliche waren es, Träume von hinten beobachtet, angeglotzt bis zum Schweißausbruch. Es schnalzt aus den Lautsprechern gleichzeitig D.I.S.C.O, Funkytown, Born To Be Alive, „Gas geben, Lenkrad drehen“, „Fahrchips an der Kassa lösen“.
„Seawas Beda“, „Monika, heast, seawas“, „die Gaby, fa he, die Gaby“, und es dampft, es röchelt, es gurgelt die Zungenküsse, die noch zaghaften, die mit Erfolg gekrönten im Hammerpark, Frauen, Frauen, Frauen. Und war das pubertär Intimste auch teilweise gelogen, so wurscht wie nur was. Es galt der Versuch, der Abdruck des Zippverschlusses auf unseren tapferen Handrücken. Wir waren die Tollsten und Stärksten. Alles war Geschlechtsteil und Pistazien-Haselnuss, Erdbeer-Zitron, beim Fedrizzi, beim Federl. Rummelplatz in St. Pölten.
Jetzt peinlich betonierte Fadheit. Okay, ich werde alt. Doch träumen darf ich: „Dreams Of My Reality“.