MFG - Kein Kommentar
Kein Kommentar


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St. Pöltens gute Seite

Kein Kommentar

Text Michael Müllner
Ausgabe 09/2014
Wenn es schwierig wird, kann man sich‘s auch einfach machen: „Kein Kommentar.“ Was bei Privatangelegenheiten legitim sein mag, wird zum Problem, wenn die bequeme Kein-Kommentar-Haltung ausufert.Es würde uns nämlich schon interessieren, wie eine Bank den massiven Vorwürfen von Gemeindepolitikern begegnet, sie hätte sich auf Kosten der Gemeindebürger unverfroren bereichert. Faire Berichterstattung in Medien wird erschwert, wenn sich einer aus der Diskussion ausklinkt.
Besonders ärgerlich wird es, wenn jene schweigen, die eigentlich ganz viel zu sagen hätten. Wenn man sich nach „reiflicher Überlegung im Team“ entschließt nichts zu sagen, weil ... Sie wissen … alles heikel ... und die Medien sowieso alle so arg …
Aber gerade wenn es heikel ist, wären Fachleute in der Pflicht, Medien dabei zu helfen ihre Arbeit besser zu machen. Sie müssten uns sogar in die Verantwortung nehmen, die Realität in all ihrer Komplexität und Problematik einzufangen und seriös darzustellen. Schweigen ist natürlich einfacher. Keine Gefahr falsch verstanden oder gar instrumentalisiert zu werden. Doch es ist ein Armutszeugnis, wenn sich etablierte Einrichtungen zu einem brandaktuellen und komplexen Thema in diesem Medium nicht äußern wollen. Auch wenn sich andere Experten finden und das Bild in Summe ohnedies stimmig ist – gerade als öffentlich finanzierte Einrichtung hat man einen Auftrag. Der besteht auch darin, die eigene Sinnhaftigkeit durch die eigene Kompetenz zu belegen. Schade darum. Denn Medien können mehr, als Fußballturniere mit einem Zweizeiler ankündigen, oder dann als nützlicher Kanal dienen, wenn wieder mal um die Subventionshöhe gekämpft wird. Und:  die politischen „Masterminds“ sind gefordert ihre Fachleuten zu stärken – anstatt Maulkörbe umzuhängen.