MFG - In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

In was für einer Stadt leben wir eigentlich...

Ausgabe 09/2008
In der die Bevölkerung einfach cool drauf ist.Keine Spur von Engstirnigkeit. Aktuelles Beispiel: Die Titten am Viehofner See. Also jetzt nicht solche weiblicher Badenixen, sondern jene des Kunstwerkes „Mutter Erde“ von Lizzy Mayrl. Nun kann man über den künstlerischen Wert der Dinger ja streiten, weil Mutter Erde durch zwei überdimensionale Brüste (die ein bisschen an jene aus Woody Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“ erinnern) darzustellen – na ja, nicht gerade das, was man einfallsreich nennt. Egal. Aber es regt niemanden sonderlich auf, und ich wage zu wetten: Selbst wenn man bei uns, wie ehemals im stockkonservativen Salzburg einen erigierten Penis aufstellen würde, ließe uns das kalt. So sind wir nämlich! Keine Spießbürger. Das zeigt sich auch bei wirklich wichtigen Dingen wie Prostitutionsverordnung, Spritzentauschprogramm (wann wird das eigentlich umgesetzt werte Verantwortliche?) etc. Kein Pseudoaufschrei, sondern Offenheit, Verständnis, Weitsicht. Ganz ehrlich liebe St. Pöltner – ich bin stolz auf euch!
In der bei aller Tragödie das Aus der Glanzstoff auch eine Chance bedeutet. Der faule Eiergeruch wird der Vergangenheit angehören, damit auch der unrühmliche und entwicklungshemmende Titel Stinky-Town. Und dann ist da die Riesenchance, das Areal betreffend. Die Stadtverwaltung möge eine Exkursion in die Londoner Docklands, ins New Yorker Meatpack oder ins Wiener Museumsquartier unternehmen. Alles gelungene Revitalisierungsprojekte ehemaliger Industrieanlagen unter – und das ist entscheidend – möglichster Erhaltung der  historischen Bausubstanz bei gleichzeitigen spannenden Neuansätzen! Der Stadtteil „Glanzstoff“ könnte zu d e m Szeneviertel werden, mit einem Mix aus exklusivem Wohnen (fehlt!), Künstlerateliers, innovativen Start Up Unternehmen sowie coolen Pubs und Restaurants, auch  als Kristallisationspunkt des Studentenviertels. Ganz ehrlich: Warum sollen wir nicht zusammenbringen, was Wien, London, New York erfolgreich vorexerziert haben. Überhaupt wo wir doch alle wissen: Es kommt nicht auf die Größe an! Also – nur Mut!
In der im Krankenhaus der Parkkrieg ausgebrochen ist. Zeitgleich mit der Eröffnung des Car Park Dirtl wurde der große Parkplatz geschlossen „um die ersten Bauvorbereitungen für die Umsetzung der Zielplanung setzen zu können“, so Direktorin Ulrike Danzmayr. Aha! Äh, wie? Angesichts einer leeren Parkfläche, wo sich genau gar nichts tut, fühlt man sich an ein Lied von Roger Cicero erinnert: „Ich verstehe, was du sagst, aber nicht, was du meinst.“ Kammerrat Samir Kesetovic wittert sodenn reine Abzocke: „Patienten, die mit dem Auto kommen, entlasten das Gesundheitssystem und müssen dann noch mehr für den Parkplatz bezahlen!“ Von Abzocke will man seitens des Klinikums jedoch nichts wissen. „Die vorgesehene Parkgebühr von 28 Euro monatlich ist im Vergleich ein sehr kostengünstiger Preis. Das Parkhaus ist videoüberwacht und bietet damit Tag und Nacht eine sichere Parkmöglichkeit für Mitarbeiter sowie für die Patienten und Besucher.“ Mag stimmen. Vielleicht sollte man trotzdem wenigstens pro Forma Bagger am Parkplatz auffahren lassen... Zweck der Optik warats...