St. Pölten darf nicht Linz werden!
Text
Dominik Leitner
Ausgabe
Warum die Forderung nach mehr Polizei und Überwachung wieder einmal Populismus ist und mir der Ruf nach mehr Polizei eher Angst macht.
Bahnhöfe haben eine besondere Anziehungskraft. Vor allem, wenn er so zentral liegt, wie in St. Pölten. In Bahnhöfen fährt man weg, kommt man an, und manchmal ist man auch nur dort, weil dort die Welt so richtig pulsiert. Und St. Pöltens Bahnhof hat noch einen Vorteil: Der einzig zentral gelegene McDonalds befindet sich am Verkehrsknotenpunkt.
Und was ist die logische Konsequenz einer Zusammenkunft unzähliger Menschen? Genau: Konflikte. Zuletzt kam es sogar zu einer Messerstecherei zwischen zwei sechzehnjährigen Mädchen, die zwar mit einer Verletzung, aber glimpflich ausgegangen ist. Die Polizei hat den Bahnhof bereits Anfang Februar wieder zur “Schutzzone” erklärt, um “auffällige Personen des Bahnhofsgeländes verweisen und ein Betretungsverbot aussprechen” zu können, wie orf.at schreibt.
Aber die Politik will nicht untätig zusehen. Und fordert ein Wachzimmer direkt am Bahnhof (eventuell da, wo die BAWAG für ein paar Wochen war), mehr Videoüberwachung und grundsätzlich mehr Polizeipräsenz. So funktioniert das mit dem Populismus. Aber wird St. Pölten dadurch zu einer sichereren Stadt? Mitnichten, maximal schafft man es dadurch, dass derartige Probleme nicht mehr hier, sondern anderswo passieren werden. In der Aussendung des Magistrats zur Gemeinderatsresulation wird klar, worum es geht: Man will das “subjektive Sicherheitsgefühl der Einzelnen enorm steigern”.
Das subjektive Sicherheitsgefühl kennt man bisher vor allem vom Assistenzeinsatz an der burgenländischen Grenze, wo man die Österreicherinnen und Österreicher vor illegalen Einwanderern und Schleppern schützen wollte. 2009 kostete das zwischen 12,5 und 22 Millionen Euro und schütze dafür vor 9 illegalen Einwanderern und insgesamt sage und schreibe 0 (in Worten: null) Schleppern. Will man sich also auch diesmal wirklich von diesem ominösen subjektiven Sicherheitsgefühl treiben lassen?
Wie eine verstärkte Polizeipräsenz aussehen kann, zeigt z.B. Linz. In keiner anderen Stadt in Österreich habe ich bisher - an ganz normalen Tagen - ein derartiges Polizeiaufgebot gesehen. Als ich vor ungefähr drei Wochen das letzte Mal in der Stadt war, habe ich während des Fußweges vom Hauptbahnhof zum Hauptplatz (laut Google Maps rund 15 Minuten und 1,3 Kilometer) ganze 8 Polizeibusse gesehen. Und um es ganz ehrlich zu sagen: Sicherer habe ich mich dadurch nicht gefühlt. Solch ein Gefühl möchte ich nicht auch in St. Pölten haben müssen. (Und falls jemand jetzt mit der Frage kommt, ob ich denn etwas zu verbergen habe: Nein. Aber mehr Polizei bedeutet für mich auch, dass mehr Gefahr besteht. Und so stärkt ein derartiges Polizeiaufgebot wie in Linz für die einen das Sicherheitsgefühl, ich hingegen interpretiere, dass Linz grundsätzlich ein sehr gefährliches Pflaster sein muss.)
Und so hat die St. Pöltner SPÖ nicht unrecht: Verstärkte Sozialarbeit, Streetwork und Prävention an Schulen ist vielleicht der bessere Weg. Denn damit würde man Probleme nicht örtlich verlagern, sondern dazu beitragen, dass Konflikte vielleicht im Vorhinein bereits gar nicht auftauchen. Oder zumindest nicht in einer Messerstecherei enden. Manche fordern, dass St. Pölten nicht Chicago werden darf. Ich fordere hingegen: St. Pölten darf nicht Linz werden!
Und was ist die logische Konsequenz einer Zusammenkunft unzähliger Menschen? Genau: Konflikte. Zuletzt kam es sogar zu einer Messerstecherei zwischen zwei sechzehnjährigen Mädchen, die zwar mit einer Verletzung, aber glimpflich ausgegangen ist. Die Polizei hat den Bahnhof bereits Anfang Februar wieder zur “Schutzzone” erklärt, um “auffällige Personen des Bahnhofsgeländes verweisen und ein Betretungsverbot aussprechen” zu können, wie orf.at schreibt.
Aber die Politik will nicht untätig zusehen. Und fordert ein Wachzimmer direkt am Bahnhof (eventuell da, wo die BAWAG für ein paar Wochen war), mehr Videoüberwachung und grundsätzlich mehr Polizeipräsenz. So funktioniert das mit dem Populismus. Aber wird St. Pölten dadurch zu einer sichereren Stadt? Mitnichten, maximal schafft man es dadurch, dass derartige Probleme nicht mehr hier, sondern anderswo passieren werden. In der Aussendung des Magistrats zur Gemeinderatsresulation wird klar, worum es geht: Man will das “subjektive Sicherheitsgefühl der Einzelnen enorm steigern”.
Das subjektive Sicherheitsgefühl kennt man bisher vor allem vom Assistenzeinsatz an der burgenländischen Grenze, wo man die Österreicherinnen und Österreicher vor illegalen Einwanderern und Schleppern schützen wollte. 2009 kostete das zwischen 12,5 und 22 Millionen Euro und schütze dafür vor 9 illegalen Einwanderern und insgesamt sage und schreibe 0 (in Worten: null) Schleppern. Will man sich also auch diesmal wirklich von diesem ominösen subjektiven Sicherheitsgefühl treiben lassen?
Wie eine verstärkte Polizeipräsenz aussehen kann, zeigt z.B. Linz. In keiner anderen Stadt in Österreich habe ich bisher - an ganz normalen Tagen - ein derartiges Polizeiaufgebot gesehen. Als ich vor ungefähr drei Wochen das letzte Mal in der Stadt war, habe ich während des Fußweges vom Hauptbahnhof zum Hauptplatz (laut Google Maps rund 15 Minuten und 1,3 Kilometer) ganze 8 Polizeibusse gesehen. Und um es ganz ehrlich zu sagen: Sicherer habe ich mich dadurch nicht gefühlt. Solch ein Gefühl möchte ich nicht auch in St. Pölten haben müssen. (Und falls jemand jetzt mit der Frage kommt, ob ich denn etwas zu verbergen habe: Nein. Aber mehr Polizei bedeutet für mich auch, dass mehr Gefahr besteht. Und so stärkt ein derartiges Polizeiaufgebot wie in Linz für die einen das Sicherheitsgefühl, ich hingegen interpretiere, dass Linz grundsätzlich ein sehr gefährliches Pflaster sein muss.)
Und so hat die St. Pöltner SPÖ nicht unrecht: Verstärkte Sozialarbeit, Streetwork und Prävention an Schulen ist vielleicht der bessere Weg. Denn damit würde man Probleme nicht örtlich verlagern, sondern dazu beitragen, dass Konflikte vielleicht im Vorhinein bereits gar nicht auftauchen. Oder zumindest nicht in einer Messerstecherei enden. Manche fordern, dass St. Pölten nicht Chicago werden darf. Ich fordere hingegen: St. Pölten darf nicht Linz werden!