Interimslösung
Text
Tina Reichl
Ausgabe
Der Geburtstag meiner Freundin Julia hat wieder einmal deutliche Spuren in ihrem Gemüt hinterlassen. „Mein Leben ist eine einzige Zwischenlösung. Alles an mir könnte mit inzwischen, unterdessen und vorübergehend bezeichnet werden!“, sinniert sie und kaut an ihrer Martiniglasolive herum. Ich mustere sie kopfschüttelnd, muss ihr aber leider in Gedanken Recht geben.
Ihr alter Wagen ist eine einzige Spardose, derweil fährt er aber noch. Sie möchte sich die Haare wachsen lassen, vorübergehend hängen sie ihr allerdings ins Gesicht. Ihre Traumfigur hat sie mit 50 kg, inzwischen bringt sie aber etwas mehr auf die Waage.
Die abonnierten Zeitschriften wird sie natürlich alle noch lesen, unterdessen lagern sie in der Zimmerecke. Im Frühling hat sie sich einen billigen „Zwischendurch-Bikini“ gekauft, weil sie den perfekten noch nicht gefunden hat. Seit einem Jahr hängt in ihrem Schlafzimmer kein Luster, inzwischen benutzt sie die Nachttischlampe. Sie möchte ein Kind, derweil genießt sie aber das Single-Leben. Sie wünscht sich ein Haus mit Garten, lebt aber glücklich in einer Mietwohnung ohne Balkon. Sie wartet auf den Mann ihres Lebens, vorübergehend trifft sie sich aber mit anderen.
Natürlich ist sie nicht die Einzige. Ich wollte unlängst alle alten Kleidungsstücke zu Humana bringen, derweil lagern sie im Abstellkammerl. Mein Boiler tropft seit einem Jahr, vorübergehend stelle ich ein Glas darunter. Ich habe fünf Hosen, die gekürzt werden müssen, inzwischen schlage ich sie nach innen oder stopfe sie in meine Stiefel.
„Bleiben wir jetzt hier, oder möchtest du noch auf die Party gehen?“, frage ich Julia schon etwas drängender. Die Antwort hätte ich mir denken können: „Trinken wir inzwischen mal noch einen Martini!“
Ihr alter Wagen ist eine einzige Spardose, derweil fährt er aber noch. Sie möchte sich die Haare wachsen lassen, vorübergehend hängen sie ihr allerdings ins Gesicht. Ihre Traumfigur hat sie mit 50 kg, inzwischen bringt sie aber etwas mehr auf die Waage.
Die abonnierten Zeitschriften wird sie natürlich alle noch lesen, unterdessen lagern sie in der Zimmerecke. Im Frühling hat sie sich einen billigen „Zwischendurch-Bikini“ gekauft, weil sie den perfekten noch nicht gefunden hat. Seit einem Jahr hängt in ihrem Schlafzimmer kein Luster, inzwischen benutzt sie die Nachttischlampe. Sie möchte ein Kind, derweil genießt sie aber das Single-Leben. Sie wünscht sich ein Haus mit Garten, lebt aber glücklich in einer Mietwohnung ohne Balkon. Sie wartet auf den Mann ihres Lebens, vorübergehend trifft sie sich aber mit anderen.
Natürlich ist sie nicht die Einzige. Ich wollte unlängst alle alten Kleidungsstücke zu Humana bringen, derweil lagern sie im Abstellkammerl. Mein Boiler tropft seit einem Jahr, vorübergehend stelle ich ein Glas darunter. Ich habe fünf Hosen, die gekürzt werden müssen, inzwischen schlage ich sie nach innen oder stopfe sie in meine Stiefel.
„Bleiben wir jetzt hier, oder möchtest du noch auf die Party gehen?“, frage ich Julia schon etwas drängender. Die Antwort hätte ich mir denken können: „Trinken wir inzwischen mal noch einen Martini!“