Des Radios neue Kleider
Text
Gotthard Gansch
Ausgabe
Hätten Sie gewusst, dass in St. Pölten jeder seine eigene Radiosendung gestalten kann? Nein? Ich muss gestehen, ich wusste es auch nicht. Beim Mitmachradio, kurz MiRa, ist dies möglich. Dieses ist unabdingbarer Teil des Campus Radios, des Ausbildungsmediums der Fachhochschule St. Pölten, und ist Voraussetzung für dessen Lizenz zur terrestrischen Übertragung.
Aus alt mach neu
Die Unbekanntheit von MiRa war unter anderem der Hauptgrund für einen Relaunch. Nun wird unter der einheitlichen Marke „Campus & City Radio“ die Zusammengehörigkeit des studentischen sowie des Bürgerradios kommuniziert. Ängste, vor allem seitens der Studenten, dass das Campus Radio in seiner alten Form in Zukunft nicht mehr existieren könnte und das Bürgerradio quasi überhand nimmt, zerstreut Campus Radio-Leiter Alois Huber: „Überspitzt formuliert: Es gab Befürchtungen, dass die Tschetschenen das Radio übernehmen. Aber: Campus Radio bleibt Campus Radio.“ Margit Wolfsberger, die Projektverantwortliche des Bürgerradios, hebt vielmehr die Bedeutung der Zusammenarbeit von Campus & City Radio hervor: „Die Teile befruchten sich gegenseitig. Man lernt voneinander.“ Alois Huber bestätigt dies: „Ein freies Radio ist eben auch für sogenannte radiofremde Personen. Alle profitieren voneinander.“ Diese radiofremden Personen werden durch Studenten unterstützt, bekommen Schulungen und nehmen an Workshops teil. „Sie müssen nicht nur lernen, Radio zu machen, sondern Digitalschnitt beherrschen, FTP oder ein Content Management System verwenden. Auch ist es wichtig, Medienkritik zu schulen“, skizziert Margit Wolfsberger die Anforderungen an die Radiomacher. „Besonders für ältere Menschen besteht eine einmalige Chance, den Umgang mit dem Computer und der Radiotechnik zu erlernen“, führt sie weiter aus. Die Sendeverantwortung liegt in weiterer Folge bei den Personen selbst, weshalb auch Medienrecht geschult wird. „Vor allem als freies Radio sind sexistische, rassistische, demokratiegefährdende und gewaltverherrlichende Inhalte untersagt“, ist sich Alois Huber der Verantwortung bewusst. „Wir wollen kein superalternatives Laissez-faire Modell“, schmunzelt er.
Die Unbekanntheit von MiRa war unter anderem der Hauptgrund für einen Relaunch. Nun wird unter der einheitlichen Marke „Campus & City Radio“ die Zusammengehörigkeit des studentischen sowie des Bürgerradios kommuniziert. Ängste, vor allem seitens der Studenten, dass das Campus Radio in seiner alten Form in Zukunft nicht mehr existieren könnte und das Bürgerradio quasi überhand nimmt, zerstreut Campus Radio-Leiter Alois Huber: „Überspitzt formuliert: Es gab Befürchtungen, dass die Tschetschenen das Radio übernehmen. Aber: Campus Radio bleibt Campus Radio.“ Margit Wolfsberger, die Projektverantwortliche des Bürgerradios, hebt vielmehr die Bedeutung der Zusammenarbeit von Campus & City Radio hervor: „Die Teile befruchten sich gegenseitig. Man lernt voneinander.“ Alois Huber bestätigt dies: „Ein freies Radio ist eben auch für sogenannte radiofremde Personen. Alle profitieren voneinander.“ Diese radiofremden Personen werden durch Studenten unterstützt, bekommen Schulungen und nehmen an Workshops teil. „Sie müssen nicht nur lernen, Radio zu machen, sondern Digitalschnitt beherrschen, FTP oder ein Content Management System verwenden. Auch ist es wichtig, Medienkritik zu schulen“, skizziert Margit Wolfsberger die Anforderungen an die Radiomacher. „Besonders für ältere Menschen besteht eine einmalige Chance, den Umgang mit dem Computer und der Radiotechnik zu erlernen“, führt sie weiter aus. Die Sendeverantwortung liegt in weiterer Folge bei den Personen selbst, weshalb auch Medienrecht geschult wird. „Vor allem als freies Radio sind sexistische, rassistische, demokratiegefährdende und gewaltverherrlichende Inhalte untersagt“, ist sich Alois Huber der Verantwortung bewusst. „Wir wollen kein superalternatives Laissez-faire Modell“, schmunzelt er.
Das erste Mal
Die Resonanz auf das Campus & City Radio ist durchwegs positiv. Timna Köck, studentische Programmchefin, ist begeistert: „Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit, an das Medium Radio so herangeführt zu werden. Es ist ein ‚learning by doing’ und macht viel Spaß!“ Um dennoch einen professionellen Auftritt zu gewährleisten, wurde auch Dave Dempsey mit an Bord geholt. Er ist Moderator bei FM4 und hilft den Studenten in allen Radio-Angelegenheiten. „Meine erste Sendung habe ich mit ihm gemacht. Ich war sozusagen Co-Moderator“, erinnert sich Timna. Bald darauf habe sie ihre eigene Sendung bekommen.
Darüber hinaus gibt es auch weitere Workshops mit Profis von Ö1, FM4 oder auch dem bayrischen Sender „Zündfunk“. Insgesamt sind etwa 50 Studenten mit an Bord, welche sich auf die vier Teams Programm, Musikredaktion, Marketing & Event sowie Radiotechnik & Produktion aufteilen. Es scheint generell eine euphorische Grundstimmung zu herrschen: „Bereits im Laufe des ersten Semesters merkte ich, dass mir das Moderieren sehr viel Spaß bereitet. Während meines Praktikums ist es mir richtig abgegangen“, gesteht Melanie Wimmer. Dabei war sie nicht nur im Studio aktiv, sondern sozusagen auch draußen an der Front: „Beim Beatpatrol Festival durfte ich eine meiner Lieblingsbands – Chris Corner von ‚I Am X’ – interviewen. Das war das Highlight in meiner Campus Radio ‚Karriere’“, erzählt sie mit glänzenden Augen.
Profis on Air
Im Studio merkt man diese Euphorie. Es herrschen good vibrations. Einzig der Raum wirkt etwas trist und eintönig. Ein paar Plakate lockern dann doch das sterile Bild auf. Die verwendete Technik ist für den Laien unüberschaubar. „Die Mikrophone sind wohl zum Sprechen da“, vermute ich geistesgegenwärtig. Die Notwendigkeit von Schulungen ist hier unübersehbar. Wenn man alleine moderieren will, muss man sich erst in diesem Knöpfe-Wirr-Warr zurechtfinden. Zu Gast in der Sendung sind gerade zwei Personen, die interviewt werden. Die Studenten hatten die Möglichkeit, hochkarätige Gäste in ihren Sendungen zu begrüßen. „Welches freie Radio kann von sich schon behaupten, Gäste wie Bundespräsident Heinz Fischer interviewen zu dürfen? Im Zuge seines Wahlkampfes besuchte uns der Bundespräsident in St. Pölten und machte auch Station bei uns im Campus Radio“, ist Alois Huber von derart hohem Besuch begeistert.
Wüsste man nicht, dass man im Campus Radio ist, könnte man auch annehmen, sich in einem ‚professionellen’ Sender zu befinden.
Margit Wolfsberger ist vom Erfolg und der Resonanz des Radiosenders jedenfalls begeistert. „Wo sonst hat man die Möglichkeit ein freies Radio von Anfang an mit aufzubauen?“ Sie sieht auch einen Benefit für die Stadt St. Pölten: „Jede Landeshauptstadt hat ein freies Radio. Das ist gewissermaßen identitätsstiftend. Vielleicht können wir so helfen, den Ruf von St. Pölten als ungeliebte Stadt zu zerstören.“ Mit St. Pölten hat sie bis vor ihrem Engagement eigentlich nichts verbunden, sie kannte es nur als Station entlang der Westbahn. „St. Pölten ist für mich exotischer als Fidschi, ich bin vorher hier nie ausgestiegen“, gibt sie zu. Mittlerweile hat sie die Stadt aber ins Herz geschlossen.
Alois Huber ist ebenso leidenschaftlich dabei, er blickt aber bereits in die Zukunft: „In fünf Jahren kennen’s uns in Deutschland auch“, hofft er auf eine positive Entwicklung. „Total berührend“ fand er die Pressekonferenz, als eine Seniorin, welche eine Sendung gestaltet, „mit Anhang und Verwandtschaft auftauchte. Dies zeigt die Bedeutung, welche das Radio in ihrem Leben mittlerweile eingenommen hat.“ Auch Margit Wolfsberger hat für die Zukunft einen Wunsch: Sie träumt davon, dass das City Radio eine Zweigstelle oder ein Büro in der Innenstadt bekommt, um im öffentlichen Leben noch präsenter zu sein. Tja, und wer weiß, vielleicht sind gerade Sie der nächste Radiojournalist?
Die Resonanz auf das Campus & City Radio ist durchwegs positiv. Timna Köck, studentische Programmchefin, ist begeistert: „Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit, an das Medium Radio so herangeführt zu werden. Es ist ein ‚learning by doing’ und macht viel Spaß!“ Um dennoch einen professionellen Auftritt zu gewährleisten, wurde auch Dave Dempsey mit an Bord geholt. Er ist Moderator bei FM4 und hilft den Studenten in allen Radio-Angelegenheiten. „Meine erste Sendung habe ich mit ihm gemacht. Ich war sozusagen Co-Moderator“, erinnert sich Timna. Bald darauf habe sie ihre eigene Sendung bekommen.
Darüber hinaus gibt es auch weitere Workshops mit Profis von Ö1, FM4 oder auch dem bayrischen Sender „Zündfunk“. Insgesamt sind etwa 50 Studenten mit an Bord, welche sich auf die vier Teams Programm, Musikredaktion, Marketing & Event sowie Radiotechnik & Produktion aufteilen. Es scheint generell eine euphorische Grundstimmung zu herrschen: „Bereits im Laufe des ersten Semesters merkte ich, dass mir das Moderieren sehr viel Spaß bereitet. Während meines Praktikums ist es mir richtig abgegangen“, gesteht Melanie Wimmer. Dabei war sie nicht nur im Studio aktiv, sondern sozusagen auch draußen an der Front: „Beim Beatpatrol Festival durfte ich eine meiner Lieblingsbands – Chris Corner von ‚I Am X’ – interviewen. Das war das Highlight in meiner Campus Radio ‚Karriere’“, erzählt sie mit glänzenden Augen.
Profis on Air
Im Studio merkt man diese Euphorie. Es herrschen good vibrations. Einzig der Raum wirkt etwas trist und eintönig. Ein paar Plakate lockern dann doch das sterile Bild auf. Die verwendete Technik ist für den Laien unüberschaubar. „Die Mikrophone sind wohl zum Sprechen da“, vermute ich geistesgegenwärtig. Die Notwendigkeit von Schulungen ist hier unübersehbar. Wenn man alleine moderieren will, muss man sich erst in diesem Knöpfe-Wirr-Warr zurechtfinden. Zu Gast in der Sendung sind gerade zwei Personen, die interviewt werden. Die Studenten hatten die Möglichkeit, hochkarätige Gäste in ihren Sendungen zu begrüßen. „Welches freie Radio kann von sich schon behaupten, Gäste wie Bundespräsident Heinz Fischer interviewen zu dürfen? Im Zuge seines Wahlkampfes besuchte uns der Bundespräsident in St. Pölten und machte auch Station bei uns im Campus Radio“, ist Alois Huber von derart hohem Besuch begeistert.
Wüsste man nicht, dass man im Campus Radio ist, könnte man auch annehmen, sich in einem ‚professionellen’ Sender zu befinden.
Margit Wolfsberger ist vom Erfolg und der Resonanz des Radiosenders jedenfalls begeistert. „Wo sonst hat man die Möglichkeit ein freies Radio von Anfang an mit aufzubauen?“ Sie sieht auch einen Benefit für die Stadt St. Pölten: „Jede Landeshauptstadt hat ein freies Radio. Das ist gewissermaßen identitätsstiftend. Vielleicht können wir so helfen, den Ruf von St. Pölten als ungeliebte Stadt zu zerstören.“ Mit St. Pölten hat sie bis vor ihrem Engagement eigentlich nichts verbunden, sie kannte es nur als Station entlang der Westbahn. „St. Pölten ist für mich exotischer als Fidschi, ich bin vorher hier nie ausgestiegen“, gibt sie zu. Mittlerweile hat sie die Stadt aber ins Herz geschlossen.
Alois Huber ist ebenso leidenschaftlich dabei, er blickt aber bereits in die Zukunft: „In fünf Jahren kennen’s uns in Deutschland auch“, hofft er auf eine positive Entwicklung. „Total berührend“ fand er die Pressekonferenz, als eine Seniorin, welche eine Sendung gestaltet, „mit Anhang und Verwandtschaft auftauchte. Dies zeigt die Bedeutung, welche das Radio in ihrem Leben mittlerweile eingenommen hat.“ Auch Margit Wolfsberger hat für die Zukunft einen Wunsch: Sie träumt davon, dass das City Radio eine Zweigstelle oder ein Büro in der Innenstadt bekommt, um im öffentlichen Leben noch präsenter zu sein. Tja, und wer weiß, vielleicht sind gerade Sie der nächste Radiojournalist?
Infos zum Thema:
www.campusradio.at
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