Jochen Fallman - „Manchmal muss man einen Umweg gehen, um weiter zu kommen!“
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Er gilt als eines der größten Trainer-Talente Österreichs. Obwohl er sich als Chefcoach sieht, hat er beim Angebot Co-Trainer beim Traditionsklub Austria Wien zu sein, nicht lange gezögert. Auch, weil Peter Stöger angerufen hat.
Die „Fallmänner“ aus Radlberg bei St. Pölten sind seit jeher fußballverrückt. Opa Leopold (72) war jahrzehntelang als Funktionär für den ASV Radlberg tätig und ist nun Schiedsrichterbetreuer beim SKN St. Pölten. Papa Jochen (41) kickte den Großteil seiner Spieler-Karriere für die „Wölfe“ und meisterte beim SKN auch verschiedene Betreuer-Jobs. Tobias (21) steht beim USV Langenlois im Tor. Pascal (16) ist bei Rapid unter Vertrag, kickt aktuell bei den Amateuren in der zweiten Liga und im österreichischen U17-Nationalteam.
Jochen Fallmann gilt hierzulande als eines der größten Trainertalente. Er bewahrte den SKN im Frühjahr 2015 als Chefcoach mit 21 Punkten aus elf Spielen vor dem Abstieg in die Regionalliga Ost. 2017 schaffte er mit den Wölfen den Klassenerhalt in der Bundesliga, verließ dann den Klub, weil die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Markus Schupp nicht passte. Vergangene Saison feierte er mit Zweitligist SKU Amstetten mit Platz fünf und dem Einzug ins ÖFB-Cup-Viertelfinale die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte. Obendrein schafften mehrere seiner Spieler den Sprung vom „Ausbildungsverein“ zu Profiklubs in die Bundesliga. Just als sich Fallmann mit seiner Gattin nach der (dank Corona ewig langen) Rekordsaison ein paar Tage in Kärnten entspannen wollte, rief Peter Stöger an.
Jochen Fallmann gilt hierzulande als eines der größten Trainertalente. Er bewahrte den SKN im Frühjahr 2015 als Chefcoach mit 21 Punkten aus elf Spielen vor dem Abstieg in die Regionalliga Ost. 2017 schaffte er mit den Wölfen den Klassenerhalt in der Bundesliga, verließ dann den Klub, weil die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Markus Schupp nicht passte. Vergangene Saison feierte er mit Zweitligist SKU Amstetten mit Platz fünf und dem Einzug ins ÖFB-Cup-Viertelfinale die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte. Obendrein schafften mehrere seiner Spieler den Sprung vom „Ausbildungsverein“ zu Profiklubs in die Bundesliga. Just als sich Fallmann mit seiner Gattin nach der (dank Corona ewig langen) Rekordsaison ein paar Tage in Kärnten entspannen wollte, rief Peter Stöger an.
Sie waren bei Amstetten Chefcoach mit weitreichenden Kompetenzen, einem tollen Lauf und hatten noch ein Jahr Vertrag. Warum sind Sie jetzt wieder „nur“ Assistent?
Weil ich wissen möchte, wie bei einem großen Klub in Österreich das Innenleben ausschaut. Außerdem ist Peter Stöger, den ich schon sehr lange kenne und weiß, wie er arbeitet, einer der renommiertesten Trainer in Österreich. Für mich ist er an einer Stelle zu nennen mit Persönlichkeiten wie Oliver Glasner oder Adi Hütter. (Anm.: Trainer von VfL Wolfsburg bzw. Eintracht Frankfurt) Er hat sich sehr um mich bemüht. Ich denke, dass die Arbeit für mich sehr befruchtend sein kann. Es ist auch eine persönliche Sache. Ich möchte mich weiterentwickeln und brauche einerseits eine gewisse Bestätigung für meine Arbeit und andererseits auch den einen oder anderen neuen Input.
Wie haben Sie Ihre Entscheidung Austrianer zu werden Ihrem jüngeren Sohn beigebracht?
(lacht) Zuerst habe ich alles mit meiner Frau besprochen. Für mich war sofort klar, dass ich das gerne machen möchte. Dann ist alles ruck zuck gegangen. Als die Entscheidung festgestanden ist, habe ich es beiden Jungs erklärt. Der eine hat sich sehr gefreut und ja, der andere (schwenkt den Kopf) hat halt gemeint: „Papa, wenn das deine Entscheidung ist, dann stehe ich auch dahinter. Aber i bleib’ a Rapidler!“
Co-Trainer waren Sie beim SKN ja schon einmal unter Karl Daxbacher und auch Jugend-Trainer.
Ja. Ich würde jedem Trainer, der anfängt, empfehlen, erst einmal im Nachwuchs zu arbeiten. Das ist eine sehr ehrliche Arbeit, vor allem das Feedback der Kinder. Und man kann sich selbst ein wenig ausprobieren, bevor man in den Erwachsenen-Fußball einsteigt.
Beim Karl habe ich es genossen assistieren zu dürfen. Karl ist natürlich ein ganz anderer Typ als Peter und auch das Aufgabengebiet ist jetzt anders. Peter ist ja auch der Generalmanager Sport bei der Austria und wir sind, wenn ich unseren Fitnesstrainer (Gerald Linshalm, Anm.) und Tormanntrainer (Alexander Bade, auch Sport-Koordinator, Anm.) dazu zähle, vier Assistenten. Und Peter sagt uns immer, dass wir uns „austoben“ dürfen.
Weil ich wissen möchte, wie bei einem großen Klub in Österreich das Innenleben ausschaut. Außerdem ist Peter Stöger, den ich schon sehr lange kenne und weiß, wie er arbeitet, einer der renommiertesten Trainer in Österreich. Für mich ist er an einer Stelle zu nennen mit Persönlichkeiten wie Oliver Glasner oder Adi Hütter. (Anm.: Trainer von VfL Wolfsburg bzw. Eintracht Frankfurt) Er hat sich sehr um mich bemüht. Ich denke, dass die Arbeit für mich sehr befruchtend sein kann. Es ist auch eine persönliche Sache. Ich möchte mich weiterentwickeln und brauche einerseits eine gewisse Bestätigung für meine Arbeit und andererseits auch den einen oder anderen neuen Input.
Wie haben Sie Ihre Entscheidung Austrianer zu werden Ihrem jüngeren Sohn beigebracht?
(lacht) Zuerst habe ich alles mit meiner Frau besprochen. Für mich war sofort klar, dass ich das gerne machen möchte. Dann ist alles ruck zuck gegangen. Als die Entscheidung festgestanden ist, habe ich es beiden Jungs erklärt. Der eine hat sich sehr gefreut und ja, der andere (schwenkt den Kopf) hat halt gemeint: „Papa, wenn das deine Entscheidung ist, dann stehe ich auch dahinter. Aber i bleib’ a Rapidler!“
Co-Trainer waren Sie beim SKN ja schon einmal unter Karl Daxbacher und auch Jugend-Trainer.
Ja. Ich würde jedem Trainer, der anfängt, empfehlen, erst einmal im Nachwuchs zu arbeiten. Das ist eine sehr ehrliche Arbeit, vor allem das Feedback der Kinder. Und man kann sich selbst ein wenig ausprobieren, bevor man in den Erwachsenen-Fußball einsteigt.
Beim Karl habe ich es genossen assistieren zu dürfen. Karl ist natürlich ein ganz anderer Typ als Peter und auch das Aufgabengebiet ist jetzt anders. Peter ist ja auch der Generalmanager Sport bei der Austria und wir sind, wenn ich unseren Fitnesstrainer (Gerald Linshalm, Anm.) und Tormanntrainer (Alexander Bade, auch Sport-Koordinator, Anm.) dazu zähle, vier Assistenten. Und Peter sagt uns immer, dass wir uns „austoben“ dürfen.
Wie sieht das konkret aus?
Gerhard Fellner und ich planen und leiten das Training, coachen, und Peter steigt punktuell ein. Es gibt Trainings, wo er relativ wenig sagt, und es gibt Einheiten, wo er alle zusammenholt und sagt, was ihm wichtig ist, oder was ihm aufgefallen ist. Er führt viele Einzelgespräche mit Spielern und kann sich so selbst auch ein besseres Gesamtbild machen. Auch die Gegnerbesprechung machen wir gemeinsam und die Aufarbeitung des eigenen Spiels.
Gerhard Fellner kennen Sie ja auch schon länger.
Ja, bei der Admira und beim LASK haben wir gemeinsam gespielt. Später war er unter Alfred Tatar Assistenztrainer bei der Vienna und ich Spieler. Als ich Cheftrainer bei den SKN-Profis war, habe ich Sportdirektor Frenkie Schinkels den Tipp gegeben, er möge vielleicht den Gerhard Fellner für die Juniors holen. Da haben wir dann auch gut zusammengearbeitet. Sportlich und menschlich weiß jeder, wie der andere tickt. Das ist ein großer Vorteil, Neid gibt es bei uns nicht, keiner ist höhergestellt, jeder hat seinen Stellenwert. Das ist auch vom Peter gleich ganz klar so vermittelt worden. Überhaupt haben wir eine sehr flache Hierarchie bei der Austria. Die ersten Wochen waren richtig stimmig.
Die letzte Saison der Austria war durchwachsen. Spürt man das im Klub?
Wir haben uns vorgenommen, nicht zurück zu schauen. Die Unzufriedenheit im Klub ist natürlich schon zu spüren. Die Ergebnisse haben ja schon länger nicht gepasst. Mit den Fans habe ich leider aufgrund der Covid-Situation noch keinen Kontakt gehabt. Das geht uns allen sehr ab. Vom Peter weiß ich aber, dass sie sehr unzufrieden sind.
Gerhard Fellner und ich planen und leiten das Training, coachen, und Peter steigt punktuell ein. Es gibt Trainings, wo er relativ wenig sagt, und es gibt Einheiten, wo er alle zusammenholt und sagt, was ihm wichtig ist, oder was ihm aufgefallen ist. Er führt viele Einzelgespräche mit Spielern und kann sich so selbst auch ein besseres Gesamtbild machen. Auch die Gegnerbesprechung machen wir gemeinsam und die Aufarbeitung des eigenen Spiels.
Gerhard Fellner kennen Sie ja auch schon länger.
Ja, bei der Admira und beim LASK haben wir gemeinsam gespielt. Später war er unter Alfred Tatar Assistenztrainer bei der Vienna und ich Spieler. Als ich Cheftrainer bei den SKN-Profis war, habe ich Sportdirektor Frenkie Schinkels den Tipp gegeben, er möge vielleicht den Gerhard Fellner für die Juniors holen. Da haben wir dann auch gut zusammengearbeitet. Sportlich und menschlich weiß jeder, wie der andere tickt. Das ist ein großer Vorteil, Neid gibt es bei uns nicht, keiner ist höhergestellt, jeder hat seinen Stellenwert. Das ist auch vom Peter gleich ganz klar so vermittelt worden. Überhaupt haben wir eine sehr flache Hierarchie bei der Austria. Die ersten Wochen waren richtig stimmig.
Die letzte Saison der Austria war durchwachsen. Spürt man das im Klub?
Wir haben uns vorgenommen, nicht zurück zu schauen. Die Unzufriedenheit im Klub ist natürlich schon zu spüren. Die Ergebnisse haben ja schon länger nicht gepasst. Mit den Fans habe ich leider aufgrund der Covid-Situation noch keinen Kontakt gehabt. Das geht uns allen sehr ab. Vom Peter weiß ich aber, dass sie sehr unzufrieden sind.
Inwiefern behindert die Covid-Situation die tägliche Arbeit?
Die Einschränkungen sind schon immens. Jeden Tag kann eine andere Situation entstehen. Wir sind ja alle in der sogenannten „roten Gruppe“, werden also ständig getestet. Wir versuchen halt zu vermeiden, dass wir uns nach tollen Aktionen umarmen, oder gar küssen (lacht), geben uns auch nicht die Hände. Wir Trainer sind im Büro dann immer extrem vorsichtig und halten noch extra Abstand. Wenn wir am Spielfeld sind, geht es aber voll zur Sache – bei den Jungs und bei uns Trainern.
Die Einschränkungen sind schon immens. Jeden Tag kann eine andere Situation entstehen. Wir sind ja alle in der sogenannten „roten Gruppe“, werden also ständig getestet. Wir versuchen halt zu vermeiden, dass wir uns nach tollen Aktionen umarmen, oder gar küssen (lacht), geben uns auch nicht die Hände. Wir Trainer sind im Büro dann immer extrem vorsichtig und halten noch extra Abstand. Wenn wir am Spielfeld sind, geht es aber voll zur Sache – bei den Jungs und bei uns Trainern.
Wissen Sie, was am 23. November ansteht?
Wahrscheinlich das erste Wiener Derby. Oder?
Wahrscheinlich das erste Wiener Derby. Oder?
Nein, das Duell mit dem SKN.
(lacht) Asso. Da sehen Sie, wie weit ich schon weg bin vom SKN. Dass der SKN für mich ein besonderer Verein ist, ist kein Geheimnis. Ein SKN-Sympathisant werde ich immer bleiben, egal was für Personen dort arbeiten und wie lange ich weg bin. Da geht es um den Verein, der wird immer einen besonderen Stellenwert für mich haben. Ein spezielles Duell ist das für mich aber nicht. Dahingehend habe ich keine Motivation.
(lacht) Asso. Da sehen Sie, wie weit ich schon weg bin vom SKN. Dass der SKN für mich ein besonderer Verein ist, ist kein Geheimnis. Ein SKN-Sympathisant werde ich immer bleiben, egal was für Personen dort arbeiten und wie lange ich weg bin. Da geht es um den Verein, der wird immer einen besonderen Stellenwert für mich haben. Ein spezielles Duell ist das für mich aber nicht. Dahingehend habe ich keine Motivation.
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
(denkt länger nach) Da habe ich wahrscheinlich schon wieder drei Stationen hinter mir (lacht). Ein Karriereplan macht natürlich selbst im Fußball Sinn. Aber es ist schon oft so, dass man vielleicht einen Schritt zurück machen muss oder einen Umweg geht, um letztlich wieder weiter zu kommen. Spezielles Ziel habe ich nicht. Neben meiner Familie ist der Fußball meine große Passion, da möchte ich einfach glücklich bleiben. Irgendwann will ich im Ausland arbeiten. Aber gerade da kann man überhaupt nicht sagen, wann das passiert. In fünf Jahren? Vielleicht ja schon in zwei. Wer weiß?
(denkt länger nach) Da habe ich wahrscheinlich schon wieder drei Stationen hinter mir (lacht). Ein Karriereplan macht natürlich selbst im Fußball Sinn. Aber es ist schon oft so, dass man vielleicht einen Schritt zurück machen muss oder einen Umweg geht, um letztlich wieder weiter zu kommen. Spezielles Ziel habe ich nicht. Neben meiner Familie ist der Fußball meine große Passion, da möchte ich einfach glücklich bleiben. Irgendwann will ich im Ausland arbeiten. Aber gerade da kann man überhaupt nicht sagen, wann das passiert. In fünf Jahren? Vielleicht ja schon in zwei. Wer weiß?