MFG - IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...
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MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...

Ausgabe 06/2024
... in der der SKN St. Pölten zum Saisonfinale – wieder einmal – einen unrühmlichen Showdown abgeliefert hat. Der Reihe nach verließen die sportlich Verantwortlichen wie Ratten das (sinkende?) Schiff, das in Schieflage geraten ist, nachdem der VfL Wolfsburg die finanzstarke Kooperation auslaufen lässt. Dass man sich dabei unterschwellig als Opfer stilisierte, als hätte man mit dem sportlichen Scheitern nichts zu tun – das letztlich den Wolfsburg Ausstieg besiegelte – mutete einigermaßen skurril an. Jan Schlaudraff und Tino Wawra hatten den teuren Kader zusammengestellt, die Trainerwechsel entschieden, und auch Coach Philipp Semlic konnte die Truppe nicht mehr zurück in die Spur bringen. Zugleich wussten sie wohl um das drohende finanzielle Ungemach und es bleibt fraglich, ob ein Einstieg des Investors Football Club 32 tatsächlich das Blatt zum Positiven wenden könnte. Eine kurzfristig ventilierte „St. Pöltner Lösung“ war nach Blick in die Bücher jedenfalls recht rasch wieder vom Tisch.
Dass derweil die SKN Frauen „unterschwellig“ drohen müssen, ihre Spiele künftig im burgenländischen (!) Ritzing auszutragen, ist eine weitere Groteske im Hauptstadtfußball. Die Finanzierung für ein Auftreten des Champions League Clubs im Sportzentrum NÖ sowie für internationale Spiele in der NV-Arena sollte jedenfalls ein nachhaltiges Investment sein.

... in der sich FPÖ-Abgeordneter Martin Antauer zuletzt an der St. Pöltner Pride-Parade und der Regenbogenfahne am Rathaus stieß. Es gehe dabei nicht um Diskriminierung, weil – so weiß Antauer (woher?) – „niemand wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt werde“. Die Parade sei „ein Zeichen von Dekadenz“, „eine Provokation“ (gegen wen?), eine Unterstützung sei Steuergeldverschwendung für Scheinprobleme,  Sozialexperimente und sexuelle Randgruppenideologie, zudem ortet er den „Wunsch nach Abschaffung der klassischen Familie“ (fordert wer?). Wie weit es mit dem „Scheinproblem“ Diskriminierung her ist, hat ja der Papst dieser Tage „eindrucksvoll“ unter Beweis gestellt, als er Homosexuelle als „Schwuchteln“ bezeichnete. Keine Diskriminierung? Wobei, die katholische Kirche ja auch daran festhält, dass Frauen keine Weihe empfangen sollen. Andere Sachen dürfen sie aber eh gern übernehmen, wahrscheinlich denkt der Papst dabei an Kuchenbacken fürs Pfarrkaffee und Blumen arrangieren für den Gottesdienst. Aber bitte nicht zu viel Macht  für die Frauen und ihr „Geschwätz“. Wahrscheinlich auch nur eine „Randgruppe“? Wobei derlei Begrifflichkeiten ohnedies längst überholt sein sollten. Dass sie es in manchen Kreisen scheinbar noch immer nicht sind, ist die eigentliche Dekadenz in einer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

... in der St. Pölten in den Sommermonaten wieder italienisches Lebensgefühl verströmt, wobei das Motto, je nach persönlicher Gemütslage, zwischen dolce far niente und dolce far molto (!) changieren wird. Denn der öffentliche Raum wird wieder für diverse Gemeinschaftsaktivitäten in Beschlag genommen. Die Tanzschule Schwebach etwa richtet am Herrenplatz einen öffentlichen Ballroom ein und bietet kostenlose Tanzworkshops an. „Anmeldung ist keine nötig. Wer da ist, kann mitmachen“, so Schwebach-Chef Jürgen Kranabetter. Next time am 19. Juni, 18-22 Uhr. 
Einen Platz weiter, am Domplatz, löst Eva Wannerer wieder einen fröhlichen Flashmob mit dem Pop-up Chor aus. Zu Beginn des Monats veröffentlicht die Sängerin auf evawannerer.at zwei Songs, die jeder selbstständig zuhause einstudieren kann. Am Pop-up Chor-Samstag treffen einander die Singbegeisterten dann am Domplatz zum gemeinsamen Singen – selbstredend kann man auch spontan mitträllern. Next time am 29. Juni um 11 Uhr. 
Wer‘s hingegen doch eher mit dem Chillen im Gastgarten und passiven Kunstgenuss hält, dem liefern St. Pöltens Barden als Straßenmusikaten im Zuge von musik.stp City live den passenenden Sommersoundtrack. Dolce Vita in der City! Next time am 15. Juni, 10-12 Uhr, mit Werner Hainitz & Charly Mo am Rathausplatz.