High Heels-Pfad
Text
Beate Steiner
Ausgabe
05/2025
Es wird ja grad wieder eifrig gegraben, geschüttet und gepflastert in der Innenstadt – damit der Herrenplatz zum schönen sommerlichen Wohnzimmer wird, wie Plakate auf der Baustellenabsperrung verkünden. Na, wenn das nicht die passende Gelegenheit ist, eine alte Idee wieder aufzugreifen und den planenden Bauverantwortlichen in Erinnerung zu rufen. Nämlich die Idee mit dem High Heels-Pfad in der Fußgängerzone. Nein, das ist keine Schnapsidee, die beim Stammtisch im Narrnkastl aufgepoppt ist. Das ist ein durchdachter Vorschlag, dessen Realisierung Schuhliebhaberinnen Freude bereiten würde – und weitere Vorteile bringt. Die wackelnden ungeschliffenen Steine sind nämlich tückische Fallen für schöne Stilettos. Ja, eh, derzeit sind an fast allen Füßen Sneakers, Turnschuhe oder flache Sandalen zu sehen, aber manchmal braucht’s elegantes Schuhwerk und dafür eine glatte Gehfläche. Und, noch viel wichtiger, Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte haben besonders viele Probleme mit einem Straßenbelag aus kleinen unebenen Natursteinen, von denen immer wieder einer rausbricht und ein Loch hinterlässt. Rollstuhlfahrer können sich darin verfangen und kippen. Stockbenutzer leben ebenfalls gefährlich am rauen Kopfsteinpflaster, und wer einen Rollator oder Kinderwagen vor sich herschiebt, bleibt schon mal hängen in einer Rille am steinigen Weg. Also: Wie wär’s mit einem bunten glatten Streifen durch die Fußgängerzone, neben der Pflasterung, ähnlich dem Radweg neben der Straße? Auf dem könnten Rollis flott dahingleiten und Ladies in High Heels stilvoll schreiten.