MFG - Plötzlich wieder ich
Plötzlich wieder ich


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Plötzlich wieder ich

Text Johannes Reichl
Ausgabe 05/2025
Es gibt Momente im Leben, in denen einem plötzlich klar wird: Die Zeiten ändern sich.
Neulich war so ein Moment.  „Ja, hallo, hier spricht die …. – die Lippen formten schon die Silben – Maxi-Mama!“ Maxi-Mama? Ernsthaft?
Oft schon habe ich in den letzten 15 Jahren ein Gespräch so begonnen. Es ging dabei um Einladungen zu Spielenachmittagen, Geburtstagspartys, Fahrgemeinschaften oder Absegnung von Übernachtungspartys. Die Antworten haben sich ebenso wie die Anfragen geändert und sind mit der Zeit gegangen. Von „Ja, gerne, Daniel spielt ja so gern mit Maxi Lego!“, über „Sicher, ich kann dann die Jungs abholen!“ bis zu „Ja, wir haben eh schon einen Termin beim Gynäkologen!“ kommt einer Mutter im Laufe ihres Daseins alles unter. 
Doch der Name „Maxi“ wird dem Sprössling schon lang nicht mehr gerecht. Er ist 1,80cm groß, trägt gern die Schuhe seines Vaters und drückt lieber Gewichte als seine Mama.  Das Kind fliegt davon und hört nicht mehr auf zu wachsen und auf die guten Ratschläge. „Wozu brauch ich einen Frisörtermin, eine Weste, Hausübung, eine Dusche,…? 
Und jetzt? Jetzt will mein Sohn alleine zu Feuerwehrfesten nach St. Irgendwo in der Pampas fahren und dafür keine Jause, Jacke oder aufgeladenes Handy mitnehmen.
 Doch ich hab dabei etwas Wichtiges erkannt. Mein Sohn wird groß und ich auch. In gewisser Weise wachsen wir beide neu. Er in die Welt – und ich wieder zu mir selbst.
Und wenn ich das nächste Mal gefragt werde, wer ich bin, dann sage ich: „Ich bin…ich!“
Mira Lobe würde nicken und Maxi wahrscheinlich auch!