Sanierung der Prandtauerhalle? Bitte warten!
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
05/2025
Was liegt fast genau zwischen Aquacity und Citysplash und ist hin und wieder etwas unverhofft feucht? Die Prandtauerhalle. Der (Wasser-)Ball liegt beim Bund, die 1974 definierten Mitspieler signalisieren Bereitschaft zur Trockenlegung der Bundesschulhalle.
Die sich selbst „am besten Weg“ zur „Fittest City of Austria“ sehende Landeshauptstadt St. Pölten, die in ihrem „am Menschen“ ausgerichteten „Masterplan stp*25/50“ die „fit_healthy*stp“ als eine der vier tragenden Säulen ausgerufen hat, wird das kaputte Dach der renovierungsbedürftigen Prandtauerhalle nicht reparieren. Der Betreiberin sind hier mittlerweile mehr oder weniger per Bescheid die Hände gebunden, obwohl es in die nach dem barocken Baumeister Jakob Prandtauer benannte Bundesschulhalle (was für eine Ironie!) mitunter sogar schon einregnet. Die gute Nachricht: Die Ampel für eine Sanierung der Halle steht auf Gelb. Die schlechte Nachricht: Auf Gelb war sie auch schon in einem Bericht des Stadtrechnungshofes im März 2021 geschaltet worden, der attestierte: „An einem Konzept der Sanierung wird weiterhin gearbeitet. Auf Grund von Unklarheiten bei der Zuständigkeit konnte bislang noch keine konkrete Planung erfolgen.“
Das Problem: Das Land NÖ ist Liegenschaftseigentümer und somit Eigentümer der Halle, das Nutzungsrecht obliegt der „Bildungsdirektion NÖ“. Die Stadt erhielt im Zuge der Errichtung 1974 lediglich die Betriebspflicht. Der Betrieb läuft: Von Montag bis Freitag beträgt die Auslastung durch die Schulen (BASOP/BAfEP und BORG) 100 Prozent; an den Wochenenden über 91 Prozent. Da sind Hauptnutzer:innen Badminton-Spieler:innen und Handballer:innen, die (schwacher Trost!) noch von entsprechend niedrigen Kosten profitieren, dafür aber gelegentlich Veranstaltungen absagen müssen, wenn es zuviel (ge)regnet (hat).
Die jährlichen Wartungskosten werden zwischen Bund (samt Bildungsdirektion NÖ) und Stadt im Verhältnis 2:1 geteilt. Die Leiterin der Stabstelle Kommunikation der Bildungsdirektion NÖ, Susanne Schiller, sieht die Zuständigkeit einer Dachsanierung bei der Stadt, bestätigt dem „MFG“ aber laufende Gespräche zwischen dem Bund, dem Land und der Stadt „hinsichtlich einer Generalsanierung“. Die Stadt verweist auf einen Bescheid der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) – eine Tochter der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG) und somit im Eigentum der Republik – wonach eine Sanierung des Daches nicht mehr ausreiche, sondern ein „umfassendes Maßnahmenpaket zum Werterhalt des Objekts“ (Prandtauerhalle) nötig sei. Selbiges wurde schon vor Jahren von Bürgermeister Matthias Stadler mit dem ehemaligen Bildungsdirektor Johann Heuras nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten der angrenzenden Bundesschule mit dem Schuljahr 2025/26 „angedacht“. „Als Betreiberin unternimmt die Stadt St. Pölten alles in ihrer Macht stehende, um die aktuellen Schäden zu minimieren und weitere zu verhindern“, versichert Sportreferent Florian Gleiss und hält fest, „das notdürftige Flicken des Daches ist jedoch nicht ausreichend, um Wassereintritte und dergleichen zu verhindern.“
In goldenes Schweigen hüllt sich der am Ball befindliche Bund, der Mitte Mai mit der Kürzung der Sportförderung um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 202 Millionen Euro ein als Richtungssignal interpretierbares Zeichen setzte. Neo(s)-Bildungsminister Christoph Wiederkehr hat die BASOP/BAfEP im Mai zumindest schon einmal besucht und sich über die anstehenden Um- und Neubauten der Schule, gemeinsam mit Bildungsdirektor Karl Fritthum informiert.