Für eine offene Kirche
Text
Mathias Kirner
Ausgabe
Ende September 2004 trat Kurt Krenn, St. Pöltens wohl bekanntester, wenn auch nicht gerade beliebtester Bischof, zurück. Elf Jahre davor wurde eben in Reaktion auf den polarisierenden Bischof von engagierten Katholiken das Forum XXIII gegründet, das auch nach dem Rücktritt Krenns Anlass findet, heiße Eisen anzusprechen.
Namensgeber des Forums ist Papst Johannes XXIII, jener Papst, der das 1962 einberufene Zweite Vatikanische Konzil initiierte und damit eine maßgebliche Reform der katholischen Kirche einleitete. Mit der Mission, im Sinne des Konzils die Fenster und Türen der Kirche zu öffnen, wurde das Forum XXIII in Reaktion auf eine bestimmte Handlung Krenns gegründet: Als dieser ihm unliebsame Vortragende, etwa den Pastoraltheologen Paul Zulehner, mit einem Redeverbot in der Diözese St. Pölten belegte, wollte die Organisation, die vorerst aus einer Handvoll Leuten bestand, ein Forum für diese von Krenn nicht Geduldeten bieten.
St.Pölten ist keine Sonderdiözese mehr
Heute kann die Organisation auf ca. 300 Mitglieder bauen und machte in den vergangenen Jahren unter anderem durch Podiumsdiskussionen, Vorträge und nicht zuletzt durch das seit 1998 jährlich stattfindende „Fest der Hoffnung“ von sich Reden. Dabei wurden bis zu 800 Besucher verzeichnet.
Doch was macht eine Organisation, deren Gründungsanlass abhanden gekommen ist? Kurt Krenn ist bekanntlich nicht mehr Bischof, das Verhältnis zu seinem Nachfolger Klaus Küng zeichne sich durch ein „politisch korrektes, kritisches Miteinander“ aus und sei auf jeden Fall „entspannter“, verraten die Präsidiumsmitglieder Andrea Fiedler, Georg Kopetzky und Sophia Seidler-Silbermayr. St. Pölten sei keine „Sonderdiözese“ mehr. Das Forum darf im Gegensatz zu Krenns Zeiten wieder Räumlichkeiten der Diözese nutzen und wird auch nicht mehr als außerhalb der Kirche stehend bezeichnet. Bischof Küng charakterisieren sie als umgänglichen Menschen, der den Kontakt zu den Priestern suche, aber von seinem Wesen her konservativ und von Opus Dei geprägt sei.
Jeder in der Kirche soll frei denken können
Das Forum XXIII kämpft weiter für eine offene Kirche, in der es Meinungsfreiheit und -vielfalt gibt. Außerdem müsse die Kirche wieder eine aktivere Rolle in Gesellschaft und Politik einnehmen, da sich zurzeit „in Europa Kirche und Gesellschaft auseinander entwickeln“, so Georg Kopetzky.
Heiße Eisen sprachen Diskutanten des Forums Mitte Oktober dann auch bei einem Vortrag des Regensburger Theologieprofessors Beinert über den derzeitigen Papst Benedikt XVI an: Ob denn unter Ratzinger Schritte in Richtung Frauenpriestertum, Abschaffung des Zölibats oder einer liberaleren Einstellung gegenüber Empfängnisverhütung zu erwarten seien? Nur, die Antworten blieben leider vage und lassen nicht darauf hoffen, dass Benedikt XVI am Ende seiner Amtszeit wider Erwarten doch als Reformpapst in die Annalen eingehen wird.
Bei einem derzeit sehr aktuellen Thema ließ sich der Professor schließlich doch zu Konkretem verleiten: Einer religiösen Verständigung mit dem Islam stehe er skeptisch gegenüber, es sei „schon sehr viel“, die gemeinsamen ethischen Auffassungen zu definieren. Das Forum XXIII spricht sich dezidiert für interreligiöse Gespräche aus, eine Voraussetzung – etwa im Dialog mit dem Islam – sei es jedoch, zuvor das Christentum in seinem Selbstbild zu stärken.
Reformstau
Zu tun gibt es noch genug, resümieren die Vertreter des Forums im MFG-Gespräch. Nach wie vor gebe es einen Reformstau in der Kirche. Zum Beispiel könne über bestimmte Dinge wie Homosexualität in der Amtskirche nicht ungezwungen diskutiert werden, diese würden einfach ausgeblendet.
Doch eines ist überwunden: Ein „Fest der Hoffnung“ sei nicht mehr notwendig, das letzte fand im Jahr 2005 statt und wurde gemeinsam mit Bischof Küng gefeiert. Heuer gab es stattdessen erstmals einen „Tag der Orientierung“ – eben mit dem Vortrag Beinerts. Denkbar, dass ein solcher Tag nächstes Jahr seine Fortsetzung findet.
St.Pölten ist keine Sonderdiözese mehr
Heute kann die Organisation auf ca. 300 Mitglieder bauen und machte in den vergangenen Jahren unter anderem durch Podiumsdiskussionen, Vorträge und nicht zuletzt durch das seit 1998 jährlich stattfindende „Fest der Hoffnung“ von sich Reden. Dabei wurden bis zu 800 Besucher verzeichnet.
Doch was macht eine Organisation, deren Gründungsanlass abhanden gekommen ist? Kurt Krenn ist bekanntlich nicht mehr Bischof, das Verhältnis zu seinem Nachfolger Klaus Küng zeichne sich durch ein „politisch korrektes, kritisches Miteinander“ aus und sei auf jeden Fall „entspannter“, verraten die Präsidiumsmitglieder Andrea Fiedler, Georg Kopetzky und Sophia Seidler-Silbermayr. St. Pölten sei keine „Sonderdiözese“ mehr. Das Forum darf im Gegensatz zu Krenns Zeiten wieder Räumlichkeiten der Diözese nutzen und wird auch nicht mehr als außerhalb der Kirche stehend bezeichnet. Bischof Küng charakterisieren sie als umgänglichen Menschen, der den Kontakt zu den Priestern suche, aber von seinem Wesen her konservativ und von Opus Dei geprägt sei.
Jeder in der Kirche soll frei denken können
Das Forum XXIII kämpft weiter für eine offene Kirche, in der es Meinungsfreiheit und -vielfalt gibt. Außerdem müsse die Kirche wieder eine aktivere Rolle in Gesellschaft und Politik einnehmen, da sich zurzeit „in Europa Kirche und Gesellschaft auseinander entwickeln“, so Georg Kopetzky.
Heiße Eisen sprachen Diskutanten des Forums Mitte Oktober dann auch bei einem Vortrag des Regensburger Theologieprofessors Beinert über den derzeitigen Papst Benedikt XVI an: Ob denn unter Ratzinger Schritte in Richtung Frauenpriestertum, Abschaffung des Zölibats oder einer liberaleren Einstellung gegenüber Empfängnisverhütung zu erwarten seien? Nur, die Antworten blieben leider vage und lassen nicht darauf hoffen, dass Benedikt XVI am Ende seiner Amtszeit wider Erwarten doch als Reformpapst in die Annalen eingehen wird.
Bei einem derzeit sehr aktuellen Thema ließ sich der Professor schließlich doch zu Konkretem verleiten: Einer religiösen Verständigung mit dem Islam stehe er skeptisch gegenüber, es sei „schon sehr viel“, die gemeinsamen ethischen Auffassungen zu definieren. Das Forum XXIII spricht sich dezidiert für interreligiöse Gespräche aus, eine Voraussetzung – etwa im Dialog mit dem Islam – sei es jedoch, zuvor das Christentum in seinem Selbstbild zu stärken.
Reformstau
Zu tun gibt es noch genug, resümieren die Vertreter des Forums im MFG-Gespräch. Nach wie vor gebe es einen Reformstau in der Kirche. Zum Beispiel könne über bestimmte Dinge wie Homosexualität in der Amtskirche nicht ungezwungen diskutiert werden, diese würden einfach ausgeblendet.
Doch eines ist überwunden: Ein „Fest der Hoffnung“ sei nicht mehr notwendig, das letzte fand im Jahr 2005 statt und wurde gemeinsam mit Bischof Küng gefeiert. Heuer gab es stattdessen erstmals einen „Tag der Orientierung“ – eben mit dem Vortrag Beinerts. Denkbar, dass ein solcher Tag nächstes Jahr seine Fortsetzung findet.