St. Pölten ein-wacken
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Wien darf nicht Chicago werden, hieß es einmal. Aber St. Pölten darf ruhig Wacken werden. Was die 51.000 Einwohnerstadt in Niederösterreich mit dem 1.800 Seelendorf in Schleswig-Holstein gemeinsam hat? Festivals. Und zwar richtig große, fette. Was die Stadt vom Dorf unterscheidet? Dort begreift man, wie „Die Welt“ zu berichten weiß „den alljährlichen Einfall von Zehntausenden ‚Metalheads‘ als das beste Konjunkturprogramm in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise“. Bei uns hingegen spricht man fast ausschließlich vom Müll.
Harry Jenner, Veranstalter des Frequency Festivals, wirkt darob einigermaßen konsterniert. „Da wurde St. Pölten drei Tage lang europaweit ins Rampenlicht gerückt, die Weltstars Radiohead gaben ihr allererstes Österreich-Konzert überhaupt – was für sich schon eine Sensation ist – 40.000 Leute pro Tag feierten friedlich, es gab keine Staus, kein Chaos, und dann wird nachher nur über den Müll gesprochen.“ Tatsächlich setzten sich Insbesondere lokale Medien auf dieses Thema völlig unverhältnismäßig in Relation zum Gesamtkontext drauf (was wohl auch mit dem berühmten Sommerloch zu tun haben mag). Nicht dass das Müllthema nicht seine Berechtigung hätte und aufgearbeitet gehört – und dies geschieht ja auch. Der Veranstalter etwa hat schon Verbesserungsvorschläge parat, und seine Verlässlichkeit hat er merhfach unter Beweis gestellt. Aber warum redet keiner von Arbeitsplätzen? Bei den Sommerfestivals Beatpatrol und Frequency waren insgesamt über 3.000 (!) Leute alleine nur von Seiten der Veranstalter im Einsatz! Zahlreiche Jobs in Gastro, Handel, Zulieferbetrieben etc. werden durch die Festivals geschaffen oder gesichert.
Was ist mit der enormen Wertschöpfung für die Region? Über 10 Millionen Euro! Das sind doch keine Peanuts! Nichts bringt uns in so kurzer Zeit einen derart hohen Output.
Was ist mit der Image- und Tourismuswerbung? Ganz Österreich staunt ungläubig über St. Pölten, und das hat zur Abwechslung einmal nicht mit Negativthemen wie Priesterseminarskandal zu tun, sondern mit den positiv besetzten Festivals. Plötzlich ist die Stadt nicht mehr terra incognita, Provinzkaff, sondern coole Festivalstadt.
Die Festivals sind eine Jahrhundertchance für die Stadt! Das ist der langersehnte USP, das Alleinstellungsmerkmal, über das sich St. Pölten effizient positionieren kann – so man denn die Chance nutzt und auf Nachhaltigkeit setzt, also Mehrjahresverträge mit den Veranstaltern abschließt.
Gerade im zeitlichen Aspekt liegt vielleicht noch die Krux begraben. Frequency und Beatpatrol fanden heuer zum ersten Mal statt. In unseren Köpfen erscheinen sie vielen noch als etwas Aufgesetztes, etwas, das nur die Besucher oder die Veranstalter angeht, aber nicht zu uns gehört. Nur – so ist es nicht! Die Stadt, die Bürger tragen viel zum Gelingen bei: durch Unterstützung, Know How, Offenheit und – ein Orden für die Anrainer – ein hohes Maß an Toleranz. Das sind UNSERE Festivals, St. Pöltner Festivals! Darauf können wir stolz sein!
Und das ist es auch, was St. Pölten noch von Wacken unterscheidet, was die Stadt vom Dorf lernen kann: Die uneingeschränkte Identifikation mit den Festivals! So urteilt „Die Welt“ über das Phänomen Wacken: „Das Erfolgsgeheimnis des Festivals ist, dass das ganze Dorf mitmacht und das Festival als willkommene Abwechslung liebt – mit hunderten Helfern organisiert z. B. Bauer Uwe Trede nach dem Spektakel das Mülleinsammeln und viele Landwirte vermieten bereitwillig ihre Weiden für das W:O:A.“
Auch so kann man die Müllproblematik angehen. Aber nur vom Müll zu sprechen... DAS ist Müll!
Harry Jenner, Veranstalter des Frequency Festivals, wirkt darob einigermaßen konsterniert. „Da wurde St. Pölten drei Tage lang europaweit ins Rampenlicht gerückt, die Weltstars Radiohead gaben ihr allererstes Österreich-Konzert überhaupt – was für sich schon eine Sensation ist – 40.000 Leute pro Tag feierten friedlich, es gab keine Staus, kein Chaos, und dann wird nachher nur über den Müll gesprochen.“ Tatsächlich setzten sich Insbesondere lokale Medien auf dieses Thema völlig unverhältnismäßig in Relation zum Gesamtkontext drauf (was wohl auch mit dem berühmten Sommerloch zu tun haben mag). Nicht dass das Müllthema nicht seine Berechtigung hätte und aufgearbeitet gehört – und dies geschieht ja auch. Der Veranstalter etwa hat schon Verbesserungsvorschläge parat, und seine Verlässlichkeit hat er merhfach unter Beweis gestellt. Aber warum redet keiner von Arbeitsplätzen? Bei den Sommerfestivals Beatpatrol und Frequency waren insgesamt über 3.000 (!) Leute alleine nur von Seiten der Veranstalter im Einsatz! Zahlreiche Jobs in Gastro, Handel, Zulieferbetrieben etc. werden durch die Festivals geschaffen oder gesichert.
Was ist mit der enormen Wertschöpfung für die Region? Über 10 Millionen Euro! Das sind doch keine Peanuts! Nichts bringt uns in so kurzer Zeit einen derart hohen Output.
Was ist mit der Image- und Tourismuswerbung? Ganz Österreich staunt ungläubig über St. Pölten, und das hat zur Abwechslung einmal nicht mit Negativthemen wie Priesterseminarskandal zu tun, sondern mit den positiv besetzten Festivals. Plötzlich ist die Stadt nicht mehr terra incognita, Provinzkaff, sondern coole Festivalstadt.
Die Festivals sind eine Jahrhundertchance für die Stadt! Das ist der langersehnte USP, das Alleinstellungsmerkmal, über das sich St. Pölten effizient positionieren kann – so man denn die Chance nutzt und auf Nachhaltigkeit setzt, also Mehrjahresverträge mit den Veranstaltern abschließt.
Gerade im zeitlichen Aspekt liegt vielleicht noch die Krux begraben. Frequency und Beatpatrol fanden heuer zum ersten Mal statt. In unseren Köpfen erscheinen sie vielen noch als etwas Aufgesetztes, etwas, das nur die Besucher oder die Veranstalter angeht, aber nicht zu uns gehört. Nur – so ist es nicht! Die Stadt, die Bürger tragen viel zum Gelingen bei: durch Unterstützung, Know How, Offenheit und – ein Orden für die Anrainer – ein hohes Maß an Toleranz. Das sind UNSERE Festivals, St. Pöltner Festivals! Darauf können wir stolz sein!
Und das ist es auch, was St. Pölten noch von Wacken unterscheidet, was die Stadt vom Dorf lernen kann: Die uneingeschränkte Identifikation mit den Festivals! So urteilt „Die Welt“ über das Phänomen Wacken: „Das Erfolgsgeheimnis des Festivals ist, dass das ganze Dorf mitmacht und das Festival als willkommene Abwechslung liebt – mit hunderten Helfern organisiert z. B. Bauer Uwe Trede nach dem Spektakel das Mülleinsammeln und viele Landwirte vermieten bereitwillig ihre Weiden für das W:O:A.“
Auch so kann man die Müllproblematik angehen. Aber nur vom Müll zu sprechen... DAS ist Müll!