MFG - Rettet die Frittaten
Rettet die Frittaten


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Rettet die Frittaten

Text Herbert „Hebi“ Binder
Ausgabe 06/2006
Mit Karl Valentins Grübeln über die richtige Schreibweise der „Semmelnknödeln“ hat es angefangen. Große Geister beschäftigen sich seither mit der korrekten Diktion unserer Menüs. „Selbst in der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe!“, lässt Thomas Bernhard seinen Theatermacher verzweifeln. Merke: Die linguistisch ungarischen Palatschinken haben, weil dergestalt aus  Italien zu uns genudelt, die zwei Ts vorne und nicht hinten, wie in vielen unserer Wirtshäuser.

Tröstlich: Die gastronomische Qualität eines Wirten (= ostösterr. Genetiv) korreliert nicht zwingend mit der orthographischen Qualität seiner Speis(en)karte. Beispiel: „mit gemischten  Salat“. Wittgenstein  dazu: „Die Unterwelt ist alles, was beim Salat nicht der dritte Fall ist“.

Vor allem ist es das Gastrofranzösische, das manche Köche ins G´nack  haut. Da wird das Weinchaudeau schlössig  zum Chateau, von  Eingeborenen ohnehin als „Schattoh“ bestellt, und das Cordon bleu wird zum Gordon mit Gustav. Immer noch besser als der teutonische Burgunderrinderbraten oder gar die Hackfleischbällchen. Mit den analogen Röllchen hatte schon Helmut Qualtinger seine liebe Not: „Ceva…, Cevera…, Tschewerawa….A, Schei…: Hundstrümmerl“. Das „Championschnitzel“ schließlich startet in der höchsten Liga und hat sich in  dieser Schreibweise aus der berüchtigten Küche des britischen Königreiches bis zu uns durchgedribbelt.

Also, Wirtsleut, reißt´s euch am Rechtschreib-Riemen! Und wenn die Fehler in euren Speisenkarten  zur seltenen Ausnahme geworden sind, dann dürft ihr aus voller Brust singen: „We are the Champignons!“.