Surfin' STP
Text
Kati Waldhart
Ausgabe
Spanien, Portugal und Frankreich haben sich als europäische Surfnationen einen Namen gemacht. Wenn man hingegen an Österreich denkt, hat man eher Schifahren statt Surfen und Dirndln statt Neoprenanzüge vor Augen. Trotzdem hat sich in St. Pölten eine Surfszene entwickelt.
Wellenreiten
Fälschlicherweise wird Surfen in Österreich oft mit Windsurfen assoziiert. In Wirklichkeit haben diese beiden Sportarten aber nicht mehr gemeinsam als ihren Namen und Wasser als ihre Grundlage. Es ist das „Wellenreiten“, das die St.Pöltner so fasziniert und bei manchen schon fast eine Art Sucht zu sein scheint.
Aber auch jede große Leidenschaft fängt irgendwann mal klein an. Die Liebe zum Surfen begann bei Gregor Praher, dem Gründer von Mellowmove und Geschäftsführer des Seven Shops, mit dem Film „Point Break - Gefährliche Brandung“. „Ich hab mir den Film gekauft und von einer Surfszene zur nächsten geschalten“, erzählt er. Auch das artverwandte Snowboarden legte einen Grundstein für Gregors lange gehegten Surftraum, den er mit 22 Jahren verwirklichte.
Dem heutigen Präsidenten des österreichischen Surfverbandes „AustrianSurfing“ Johnny Nesslinger erging es ähnlich. Nach dem Film „Point Break“ war er fasziniert vom Surfen und dem damit zusammenhängenden Lebensstil.
Fälschlicherweise wird Surfen in Österreich oft mit Windsurfen assoziiert. In Wirklichkeit haben diese beiden Sportarten aber nicht mehr gemeinsam als ihren Namen und Wasser als ihre Grundlage. Es ist das „Wellenreiten“, das die St.Pöltner so fasziniert und bei manchen schon fast eine Art Sucht zu sein scheint.
Aber auch jede große Leidenschaft fängt irgendwann mal klein an. Die Liebe zum Surfen begann bei Gregor Praher, dem Gründer von Mellowmove und Geschäftsführer des Seven Shops, mit dem Film „Point Break - Gefährliche Brandung“. „Ich hab mir den Film gekauft und von einer Surfszene zur nächsten geschalten“, erzählt er. Auch das artverwandte Snowboarden legte einen Grundstein für Gregors lange gehegten Surftraum, den er mit 22 Jahren verwirklichte.
Dem heutigen Präsidenten des österreichischen Surfverbandes „AustrianSurfing“ Johnny Nesslinger erging es ähnlich. Nach dem Film „Point Break“ war er fasziniert vom Surfen und dem damit zusammenhängenden Lebensstil.
Vom Mellowmove zur "Mellowfamily"
Nachdem Gregor zum ersten Mal „Blut geleckt“ hatte, kam für ihn fast keine Reise mehr in Frage ohne Surfmöglichkeit. Beim Besuch seines Freundes Stefan Kerschbaumer in einem Surfcamp in Frankreich entstand dann beim Zusammensitzen mit ihm und dem Chef des Camps die spontane Idee zu einer Kooperation mit österreichischen Interessenten. Gregor und Stefan gründeten gemeinsam Mellowmove und wurden bald von Christoph Haiderer unterstützt. Sie fingen an, eigene Surfcamps zu organisieren. Obwohl zuerst nur im Freundeskreis Werbung gemacht wurde, fanden sich bald weitere Begeisterte. War das erste Camp noch relativ klein, so sprach sich der Erfolg schnell herum und die Teilnehmerzahl stieg stetig an. Auch einige Frauen machen im Camp gute Figur. Trotz des noch immer herrschenden Männerüberhanges ist die Frauenquote mittlerweile beachtlich und liegt nur mehr knapp unter 50%!
Beim Surfen gibt es auch auf theoretischem Gebiet einiges zu wissen: Zum Beispiel sollte man eine Ahnung davon haben, wann und wieso Wellen brechen oder welche Orte ideal zum Surfen sind. In den freiwilligen, aber trotzdem gut besuchten Theoriestunden der Surfcamps sind ebenso die Verhaltensgrundlagen im Wasser und Vorfahrtsregeln, d.h. wem eine Welle zusteht, wenn mehrere Surfer sie anpaddeln, von Bedeutung. „Je mehr man im Kopf über das Surfen weiß, desto besser kann man es auch“, meint Gregor.
Nach dem ersten Surfcamp stieß Gerhard Gruber zu Mellowmove, der später Mellowmove-Botschafter in Bali und Neuseeland war, wo er auch die Ausbildung zum Surflehrer machte. Ebenfalls unentbehrlich sind Christoph „Slu“ Schipp, der sich um das graphische Erscheinungsbild kümmert und Marco König, der als Hausmeister auf den Camps für alles Technische zuständig ist. Mittlerweile herrscht zwischen den Mitgliedern ein so enges Verhältnis, dass bereits von der „Mellowfamily“ gesprochen wird.
Um auch das restliche St.Pölten mit dem Surffieber anzustecken und um das Fernweh aller Surfbegeisterten zu mildern, zeigt Mellowmove regelmäßig in Kooperation mit dem Seven Shop Surffilme im Cinema Paradiso. Vielleicht wird auch bald eine Mellowmove Surf Party-Reihe ins Leben gerufen.
Nachdem Gregor zum ersten Mal „Blut geleckt“ hatte, kam für ihn fast keine Reise mehr in Frage ohne Surfmöglichkeit. Beim Besuch seines Freundes Stefan Kerschbaumer in einem Surfcamp in Frankreich entstand dann beim Zusammensitzen mit ihm und dem Chef des Camps die spontane Idee zu einer Kooperation mit österreichischen Interessenten. Gregor und Stefan gründeten gemeinsam Mellowmove und wurden bald von Christoph Haiderer unterstützt. Sie fingen an, eigene Surfcamps zu organisieren. Obwohl zuerst nur im Freundeskreis Werbung gemacht wurde, fanden sich bald weitere Begeisterte. War das erste Camp noch relativ klein, so sprach sich der Erfolg schnell herum und die Teilnehmerzahl stieg stetig an. Auch einige Frauen machen im Camp gute Figur. Trotz des noch immer herrschenden Männerüberhanges ist die Frauenquote mittlerweile beachtlich und liegt nur mehr knapp unter 50%!
Beim Surfen gibt es auch auf theoretischem Gebiet einiges zu wissen: Zum Beispiel sollte man eine Ahnung davon haben, wann und wieso Wellen brechen oder welche Orte ideal zum Surfen sind. In den freiwilligen, aber trotzdem gut besuchten Theoriestunden der Surfcamps sind ebenso die Verhaltensgrundlagen im Wasser und Vorfahrtsregeln, d.h. wem eine Welle zusteht, wenn mehrere Surfer sie anpaddeln, von Bedeutung. „Je mehr man im Kopf über das Surfen weiß, desto besser kann man es auch“, meint Gregor.
Nach dem ersten Surfcamp stieß Gerhard Gruber zu Mellowmove, der später Mellowmove-Botschafter in Bali und Neuseeland war, wo er auch die Ausbildung zum Surflehrer machte. Ebenfalls unentbehrlich sind Christoph „Slu“ Schipp, der sich um das graphische Erscheinungsbild kümmert und Marco König, der als Hausmeister auf den Camps für alles Technische zuständig ist. Mittlerweile herrscht zwischen den Mitgliedern ein so enges Verhältnis, dass bereits von der „Mellowfamily“ gesprochen wird.
Um auch das restliche St.Pölten mit dem Surffieber anzustecken und um das Fernweh aller Surfbegeisterten zu mildern, zeigt Mellowmove regelmäßig in Kooperation mit dem Seven Shop Surffilme im Cinema Paradiso. Vielleicht wird auch bald eine Mellowmove Surf Party-Reihe ins Leben gerufen.
Surfen und Reisen - untrennbar verbunden
Obwohl Johnny’s Faszination ungefähr zur selben Zeit begann, schlug er dann doch einen etwas anderen Weg ein. Mit dem Geld, das er als Surflehrer in Neusiedl verdient hatte, leistete er sich sein erstes Surfcamp in Portugal. Es folgten Surf-Roadtrips in Teneriffa und Frankreich und schließlich ein Auslandssemester in Australien, wo er seine Surfleidenschaft voll ausleben konnte.
Nach weiteren Surftrips nach Bali, Mexico und Sumatra, wo er allein als einziger Weißer in einem Dorf lebte, dessen Sprache er erst lernen musste, um sich zu verständigen, studierte er nach Abschluss seines Sportstudiums 2005 in Australien „Surfing Studies“ und machte die Ausbildung zum Surf Instructor.
Im selben Jahr erweckte er den österreichischen Wellenreitverband, „AustrianSurfing“ zu neuem Leben, der verschiedene Projekte und Events organisiert, und wurde Präsident des Verbandes. Wie viele andere meint auch Johnny: „Für mich ist Surfen immer mehr zu einem wesentlichen und prägenden Bestandteil meines Lebens geworden.“
Obwohl Johnny’s Faszination ungefähr zur selben Zeit begann, schlug er dann doch einen etwas anderen Weg ein. Mit dem Geld, das er als Surflehrer in Neusiedl verdient hatte, leistete er sich sein erstes Surfcamp in Portugal. Es folgten Surf-Roadtrips in Teneriffa und Frankreich und schließlich ein Auslandssemester in Australien, wo er seine Surfleidenschaft voll ausleben konnte.
Nach weiteren Surftrips nach Bali, Mexico und Sumatra, wo er allein als einziger Weißer in einem Dorf lebte, dessen Sprache er erst lernen musste, um sich zu verständigen, studierte er nach Abschluss seines Sportstudiums 2005 in Australien „Surfing Studies“ und machte die Ausbildung zum Surf Instructor.
Im selben Jahr erweckte er den österreichischen Wellenreitverband, „AustrianSurfing“ zu neuem Leben, der verschiedene Projekte und Events organisiert, und wurde Präsident des Verbandes. Wie viele andere meint auch Johnny: „Für mich ist Surfen immer mehr zu einem wesentlichen und prägenden Bestandteil meines Lebens geworden.“
Paddlin' Viehofen
Aber was macht man, wenn gerade keine Möglichkeit zum Verreisen besteht und man in St. Pölten festsitzt? Um sich fit zu halten und natürlich um Spaß zu haben, wurde die Paddelszene am Viehofner See gegründet. Da das Paddeln die Fortbewegungsart eines Surfers im Wasser ist, so lange er nicht auf einer Welle reitet, ist es wichtig zu trainieren.
Jedoch zeigt sich der See besonders im Winter mit seinen niedrigen Temperaturen nicht gerade besonders einladend. Gepaddelt wird dort deshalb nur von März bis Ende Oktober. Oder für ein MFG Fotoshooting bei 4 Grad Luft-, und 5 Grad Wassertemperatur. Trainiert wird auch in der Aquacity, freilich nicht Paddlen, sondern Schwimmen, was genauso wichtig ist, wenn man Surfen auf einem sportlich höheren Niveau betreiben will.
Achtung Suchtgefahr
Stellt sich die Frage, was denn eigentlich die unglaubliche Faszination des Surfens ausmacht, dass manche sogar ihr Leben komplett danach ausrichten? Viele Befragte driften ins Spirituelle ab. Eine brechende Welle entlädt unglaublich viel Energie, die der Wind beim Entstehen der Welle an das Wasser abgegeben hat. Beim Brechen der Welle geht diese ganze Energie auf den Organismus über. Manche – wie Gregor - meinen gar, dass man sie spürt. „Ich bin davon überzeugt, dass Surfen einen besseren Menschen aus einem machen kann.“ Außerdem fühlt man sich beim Surfen unglaublich stark mit der Natur verbunden. Die Sensibilität für die Umwelt wird gesteigert und man muss intensiv im Hier und Jetzt agieren. Beim Ritt auf einer Welle steht man einer sich bewegenden Naturgewalt gegenüber, die einem keine Zeit zum Überlegen lässt. Es gilt spontan zu handeln und sich der Welle anzupassen. Vielleicht sind es gerade dieses Risiko und diese Unvorhersehbarkeit, die den Reiz des Surfens ausmachen.
Sicher ist, und das bestätigen die Mitglieder der St. Pöltner Surfszene, dass Surfer hochgradig suchtgefährdet sind. Während dem Ritt auf der Welle erfährt man eine andere Realität. Jeder kleine Erfolg, jeder noch so scheinbar winzige Fortschritt wird zum großen Erlebnis und treibt einen weiter voran. Da stellt es auch kein Hindernis dar, dass St. Pölten nicht direkt am Meer liegt. Und wer weiß - mit dem Klimawandel wird veilleicht selbst das noch...
Aber was macht man, wenn gerade keine Möglichkeit zum Verreisen besteht und man in St. Pölten festsitzt? Um sich fit zu halten und natürlich um Spaß zu haben, wurde die Paddelszene am Viehofner See gegründet. Da das Paddeln die Fortbewegungsart eines Surfers im Wasser ist, so lange er nicht auf einer Welle reitet, ist es wichtig zu trainieren.
Jedoch zeigt sich der See besonders im Winter mit seinen niedrigen Temperaturen nicht gerade besonders einladend. Gepaddelt wird dort deshalb nur von März bis Ende Oktober. Oder für ein MFG Fotoshooting bei 4 Grad Luft-, und 5 Grad Wassertemperatur. Trainiert wird auch in der Aquacity, freilich nicht Paddlen, sondern Schwimmen, was genauso wichtig ist, wenn man Surfen auf einem sportlich höheren Niveau betreiben will.
Achtung Suchtgefahr
Stellt sich die Frage, was denn eigentlich die unglaubliche Faszination des Surfens ausmacht, dass manche sogar ihr Leben komplett danach ausrichten? Viele Befragte driften ins Spirituelle ab. Eine brechende Welle entlädt unglaublich viel Energie, die der Wind beim Entstehen der Welle an das Wasser abgegeben hat. Beim Brechen der Welle geht diese ganze Energie auf den Organismus über. Manche – wie Gregor - meinen gar, dass man sie spürt. „Ich bin davon überzeugt, dass Surfen einen besseren Menschen aus einem machen kann.“ Außerdem fühlt man sich beim Surfen unglaublich stark mit der Natur verbunden. Die Sensibilität für die Umwelt wird gesteigert und man muss intensiv im Hier und Jetzt agieren. Beim Ritt auf einer Welle steht man einer sich bewegenden Naturgewalt gegenüber, die einem keine Zeit zum Überlegen lässt. Es gilt spontan zu handeln und sich der Welle anzupassen. Vielleicht sind es gerade dieses Risiko und diese Unvorhersehbarkeit, die den Reiz des Surfens ausmachen.
Sicher ist, und das bestätigen die Mitglieder der St. Pöltner Surfszene, dass Surfer hochgradig suchtgefährdet sind. Während dem Ritt auf der Welle erfährt man eine andere Realität. Jeder kleine Erfolg, jeder noch so scheinbar winzige Fortschritt wird zum großen Erlebnis und treibt einen weiter voran. Da stellt es auch kein Hindernis dar, dass St. Pölten nicht direkt am Meer liegt. Und wer weiß - mit dem Klimawandel wird veilleicht selbst das noch...