Kein (eigenes) Süppchen kochen
Text
Sophia Weyringer
Ausgabe
Die Eröffnung wurde gefeiert, doch noch ist nichts passiert. Wir trafen Jugendkulturhalle-Leiter Wolfgang Matzl und plauderten mit ihm über Konzepte, sein Team und den Unterschied zu anderen Betreibern.
Der Jugendkoordinator hat nun ein Team, mit welchem er sich um die Jugendkulturhalle kümmert. Bis wann die Jugendkultur was davon hat, wird sich demnächst zeigen.
Du hast öffentlich nach Interessenten gesucht, die in deinem Team mitwirken wollen. Wie viele haben sich gemeldet?
Näher unterhalten habe ich mich mit 23 Leuten, teils mit sehr unterschiedlichem Background. Es gab aber doch einen Trend zu Musik und Journalistik, was natürlich ist, da diese Leute am Anfang am schnellsten Interesse zeigen.
Wie hast du die sieben Auserwählten gefunden?
Ich wollte keine blutigen Anfänger, sondern Leute mit etwas Erfahrung, die ein Stück weit über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Außerdem gab es ja schon mehrere Treffen, dabei habe ich auf die Teamfähigkeit der Interessenten achten können. Da es viele Bewerber aus der Musikszene gab, habe ich auch darauf geachtet, dass wir ein breites Spektrum haben und nicht ein Überhang bei einer Richtung entsteht.
Und das Team ist fix?
Nein, wenn sich noch zwei Leute finden, die eine Lücke schließen können, dann wird sich jemand Neuer zu uns gesellen. Außerdem ist normal, dass es in solchen Strukturen immer wieder einen Wechsel gibt, weil sich die Interessen der Leute ja rasch ändern können.
Wie sieht die Arbeitsweise des Teams aus?
Das wird erst im Laufe der nächsten Treffen entschieden, das Team gibt sich sein Statut ja selbst. Auch ich bin als Jugendkoordinator nur ein gleichberechtigtes Mitglied in diesem Team. Wir wollen jedenfalls gemeinsam vorgehen und demokratisch Entscheidungen treffen. Darum dauert auch alles so lange, weil ich nichts diktiere, sondern alles im Team gemeinsam besprochen wird.
Welche Programmierung steht an? Wann gibt es die ersten Veranstaltungen?
Vorerst arbeiten wir mal das Statut aus, überlegen uns einen Namen für die Halle, ein Logo, eine Website und überlegen uns die notwendigen Anschaffungen. Für die Programmierung gibt es erste Pläne, über den Sommer haben wir aber jede Menge Arbeit in der Halle, so richtig losgehen wird’s erst im Herbst.
Das Team dominieren Mitglieder aus der Party- und Jugendmagazinszene. Ein Hinweis auf die Programmierung?
Definitiv nicht. Es ist wichtig, dass die Leute hier nicht ihr eigenes Süppchen kochen bzw. ihr eigenes Programm durchdrücken. Wenn man schon eine nicht-kommerzielle Einrichtung betreibt, dann ist klar, dass wir auch nicht-kommerzielle Veranstaltungen machen. Qualität geht immer vor Quantität, Abzocke darf es sowieso nicht geben. Wir werden auch nicht jedes Wochenende die fetten Megapartys schmeißen. Immerhin gibt es ja die Definition, dass die JKH nicht in Konkurrenz zu bestehenden Landschaften treten soll.
Wie würdest du euren Ansatz beschreiben? Was wollt ihr erreichen?
Der Sinn ist die Förderung von Jugendkultur in einem möglichst breiten Spektrum. Jede Form von Kultur oder Szene braucht ihren Raum um zu leben, diesen stellt die Stadt zur Verfügung. Unsere Vision ist ein fruchtbarer Boden um etwas Eigenständiges wachsen zu lassen, wir wollen kein Produkt hinknallen, sondern Möglichkeiten bieten. Wir arbeiten auch daran möglichst bald Ateliers und Proberäume anbieten zu können, als Gegenleistung könnten sich die Künstler bei uns einbringen in Form von Auftritten oder Workshops…