Es lebe der Sport!
Text
Florian Kogler
Ausgabe
Falsche Voraussetzungen, vereinsinterne Streitereien, missglückte Transferpolitik und das liebe Geld. All diese Faktoren ziehen sich wie ein roter Faden durch den St. Pöltner „Spitzensport“ und haben ihn dort hingeführt, wo er heute ist – im Niemandsland. Wir begaben uns auf Ursachenforschung und wollten wissen, ob es einen Weg aus der Krise gibt?
(Fußball)Wunder St. Pölten
Wer heute auf den Voith Platz geht, würde nicht ahnen, dass sich dort früher bis zu 12.000 Zuschauer tummelten. Legendäres Kempes Weitschuss-Tor von der Mittel-Linie gegen Rapid oder Galavorstellungen gegen die Austria bei neuem Flutlicht - es sind schöne Erinnerungen, die einem in den Sinn kommen.
„Früher war alles besser!“, heißt es bisweilen. Zumindest im Sport trifft dies zu! Blickt man auf die aktuelle St. Pöltner Spitzensportlandschaft, bietet sich einem kein schöner Anblick – nichts ist mehr von Glanz und Glorie der 80’er/90’er Jahre.
Der SKN spielt nach wie vor in der Regionalliga Ost, bereits elf Punkte vom Aufstieg entfernt. Dazu leckt der Klub derzeit seine Wunden nach der Hörmann Causa und auch der sanierungsbedürftige Voith Platz lastet auf dem dünnen Budget, wobei mit derm möglichen Stadionneubau auch Hoffnungen nach einer neuen Ära aufkeimen.
Die Basketballer wiederum sind zwar in der höchsten Liga vertreten, dennoch steht es auch um die St. Pöltner Haie aktuell nicht gerade rosig. Legende Neno Asceric – als großer Retter in der Not gepriesen – hat den Verein nach nur vier Monaten schon wieder verlassen, und Neo-Manager Jakov Jakisic ist gar nur 18 Tage im Amt geblieben. Die Zuschauer bleiben aus und ein neuer Hauptsponsor ist weit und breit nicht in Sicht.
Bleiben noch die Handballer, die ebenfalls schon weitaus bessere Zeiten erlebt haben. Seit dem Zwangsabstieg aus der Staatsliga A aus finanziellen Gründen im Jahr 1999 spielt der Klub, mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzos in der Bundesliga in der Saison 2001/02, in der niederösterreichischen Landesliga. Zwar heißt das große Ziel heuer Aufstieg in die Bundesliga, doch der Druck ist enorm und es steht zu befürchten, dass, wenn der Aufstieg nicht geschafft wird, einige Leistungsträger den Verein verlassen werden.
Frei nach der deutschen Kultband BAP kann man das Lied „Verdamp lang her“ anstimmen. Von der goldenen Ära ist nichts geblieben außer ein paar Fotografien und der in die Jahre gekommene Voith-Platz, der ein bisserl Synonym für die St. Pöltner Fußballgeschichte ist: Abgenützt, ständig renovierungsbedürftig, charmant.
Präsident der legendären Voith Schwarzen Elf, kurz VSE, war in den Jahren 1984 bis 1991 Helmut Meder. In dieser Zeit feierte der „Vorgängerverein“ des SKN seine größten Erfolge.
Als Meder den Klub 1984 in der Regionalliga übernahm, betrug das Budget gerade einmal 150.000 Schilling. „Innerhalb von fünf Jahren hatten wir dann ein Budget von 27 Millionen Schilling zusammen“, erinnert sich Meder zurück. Ein guter Polster mit dem es dem Klub möglich war, 20 Millionen Schilling in neue Spieler zu investieren! Einer der größten, vielleicht der größte Transfercoup des österreichischen Fußballs überhaupt, gelang diesbezüglich 1987 mit der Verpflichtung von Weltmeister Mario Kempes. „Die Mannschaft war gespickt mit ehemaligen Teamspielern. Unter Trainer Tommy Parits spielten Leute wie Mario Kempes, Andreas Ogris, Didi Ramusch oder Leo Rotter“, schwärmt Meder noch heute.
Mit diesem Starensemble gelang dem Verein der Durchmarsch in die erste Bundesliga, wo man in der Saison 1988/89 in der 11. und 12. Runde sogar kurzzeitig Tabellenführer war. St. Pölten erlebte eine regelrechte Fußballeuphorie. „Wir hatten bis zu 12.000 Zuschauer am Voithplatz. Einmal gab es sogar einen Sonderzug nach Innsbruck – nur wegen uns! Fünf bis zehn Fanbusse zu den Auswärtsspielen waren die Regel.“
Auf den vermeintlichen Provinzklub wurde auch die große Fußballwelt Deutschland aufmerksam, wie eine Episode aus der Saison 87/88 zeigt. „RTL hat eine Sendung über uns mit dem Namen ‚Wunder St. Pölten’ gemacht. St. Pölten war zwar Landeshauptstadt, aber bekannt ist die Stadt nur durch den Fußball geworden!“
Im Jahre 1990 gab Helmut Meder sein Amt – man ist geneigt zu sagen zur rechten Zeit - an Ing. Walter weiter. Die Spielereinkäufe und die Sanierung des Voith Platz hatten ein tiefes Loch in das Budget des Vereines gerissen, insgesamt 15 Millionen Schilling standen zu Buche.
Vier Jahre stieg VSE aus der Bundesliga ab – mit einem Schuldenberg von 45 Millionen Schilling.Helmut Meder dazu: „Die Spieler waren früher das Kapital des Vereins, doch nach dem Bosmann Urteil waren sie alle ablösefrei.“
In der Saison 1995/96 folgte schließlich der Abstieg aus der obersten Liga und das Ende des VSE. Es folgte in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Gerasdorf unter dem Namen FCN St. Pölten ein Intermezzo in der 2. Bundesliga, doch auch dieser Verein kam finanziell ins Strudeln, so dass im Winter 1999 der Entzug der Spiellizenz für die Bundesliga folgte. Groteskes Pünktchen auf dem i der mittlerweile zur Fußballkomödie verkommenen Geschichte war das Theater um „Flash St. Pölten“, wo allen Ernstes von Champions-League und überdachtem Stadion geträumt wurde – im Übrigen nicht nur von manch Funktionär, sondern auch einigen Politikern. Mit der Gründung des SKN als Nachfolgeverein des FCN St. Pölten im Jahr 2000 schwenkte man auf einen solideren Kurs ein und backt seitdem kleinere Brötchen.
Den Aufstieg traut Meder der derzeitigen Mannschaft nicht wirklich zu. „Man spielt immer in der Liga, für die man das Geld hat! Für den Aufstieg wäre ein Budget von mindestens 5 Millionen Euro nötig, das gibt es nicht.“ Wäre diesbezüglich aber nicht auch die Wirtschaft mehr gefordert, als Sponsor einzuspringen? „Mit der Wirtschaft hat die jetzige Lage wenig zu tun. Sie ist nur dann an Sponsoring interessiert, wenn es gute Werbeträger gibt. Das ist zurzeit nicht der Fall“, stellt Meder diesbezüglich trocken fest.
Wer heute auf den Voith Platz geht, würde nicht ahnen, dass sich dort früher bis zu 12.000 Zuschauer tummelten. Legendäres Kempes Weitschuss-Tor von der Mittel-Linie gegen Rapid oder Galavorstellungen gegen die Austria bei neuem Flutlicht - es sind schöne Erinnerungen, die einem in den Sinn kommen.
„Früher war alles besser!“, heißt es bisweilen. Zumindest im Sport trifft dies zu! Blickt man auf die aktuelle St. Pöltner Spitzensportlandschaft, bietet sich einem kein schöner Anblick – nichts ist mehr von Glanz und Glorie der 80’er/90’er Jahre.
Der SKN spielt nach wie vor in der Regionalliga Ost, bereits elf Punkte vom Aufstieg entfernt. Dazu leckt der Klub derzeit seine Wunden nach der Hörmann Causa und auch der sanierungsbedürftige Voith Platz lastet auf dem dünnen Budget, wobei mit derm möglichen Stadionneubau auch Hoffnungen nach einer neuen Ära aufkeimen.
Die Basketballer wiederum sind zwar in der höchsten Liga vertreten, dennoch steht es auch um die St. Pöltner Haie aktuell nicht gerade rosig. Legende Neno Asceric – als großer Retter in der Not gepriesen – hat den Verein nach nur vier Monaten schon wieder verlassen, und Neo-Manager Jakov Jakisic ist gar nur 18 Tage im Amt geblieben. Die Zuschauer bleiben aus und ein neuer Hauptsponsor ist weit und breit nicht in Sicht.
Bleiben noch die Handballer, die ebenfalls schon weitaus bessere Zeiten erlebt haben. Seit dem Zwangsabstieg aus der Staatsliga A aus finanziellen Gründen im Jahr 1999 spielt der Klub, mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzos in der Bundesliga in der Saison 2001/02, in der niederösterreichischen Landesliga. Zwar heißt das große Ziel heuer Aufstieg in die Bundesliga, doch der Druck ist enorm und es steht zu befürchten, dass, wenn der Aufstieg nicht geschafft wird, einige Leistungsträger den Verein verlassen werden.
Frei nach der deutschen Kultband BAP kann man das Lied „Verdamp lang her“ anstimmen. Von der goldenen Ära ist nichts geblieben außer ein paar Fotografien und der in die Jahre gekommene Voith-Platz, der ein bisserl Synonym für die St. Pöltner Fußballgeschichte ist: Abgenützt, ständig renovierungsbedürftig, charmant.
Präsident der legendären Voith Schwarzen Elf, kurz VSE, war in den Jahren 1984 bis 1991 Helmut Meder. In dieser Zeit feierte der „Vorgängerverein“ des SKN seine größten Erfolge.
Als Meder den Klub 1984 in der Regionalliga übernahm, betrug das Budget gerade einmal 150.000 Schilling. „Innerhalb von fünf Jahren hatten wir dann ein Budget von 27 Millionen Schilling zusammen“, erinnert sich Meder zurück. Ein guter Polster mit dem es dem Klub möglich war, 20 Millionen Schilling in neue Spieler zu investieren! Einer der größten, vielleicht der größte Transfercoup des österreichischen Fußballs überhaupt, gelang diesbezüglich 1987 mit der Verpflichtung von Weltmeister Mario Kempes. „Die Mannschaft war gespickt mit ehemaligen Teamspielern. Unter Trainer Tommy Parits spielten Leute wie Mario Kempes, Andreas Ogris, Didi Ramusch oder Leo Rotter“, schwärmt Meder noch heute.
Mit diesem Starensemble gelang dem Verein der Durchmarsch in die erste Bundesliga, wo man in der Saison 1988/89 in der 11. und 12. Runde sogar kurzzeitig Tabellenführer war. St. Pölten erlebte eine regelrechte Fußballeuphorie. „Wir hatten bis zu 12.000 Zuschauer am Voithplatz. Einmal gab es sogar einen Sonderzug nach Innsbruck – nur wegen uns! Fünf bis zehn Fanbusse zu den Auswärtsspielen waren die Regel.“
Auf den vermeintlichen Provinzklub wurde auch die große Fußballwelt Deutschland aufmerksam, wie eine Episode aus der Saison 87/88 zeigt. „RTL hat eine Sendung über uns mit dem Namen ‚Wunder St. Pölten’ gemacht. St. Pölten war zwar Landeshauptstadt, aber bekannt ist die Stadt nur durch den Fußball geworden!“
Im Jahre 1990 gab Helmut Meder sein Amt – man ist geneigt zu sagen zur rechten Zeit - an Ing. Walter weiter. Die Spielereinkäufe und die Sanierung des Voith Platz hatten ein tiefes Loch in das Budget des Vereines gerissen, insgesamt 15 Millionen Schilling standen zu Buche.
Vier Jahre stieg VSE aus der Bundesliga ab – mit einem Schuldenberg von 45 Millionen Schilling.Helmut Meder dazu: „Die Spieler waren früher das Kapital des Vereins, doch nach dem Bosmann Urteil waren sie alle ablösefrei.“
In der Saison 1995/96 folgte schließlich der Abstieg aus der obersten Liga und das Ende des VSE. Es folgte in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Gerasdorf unter dem Namen FCN St. Pölten ein Intermezzo in der 2. Bundesliga, doch auch dieser Verein kam finanziell ins Strudeln, so dass im Winter 1999 der Entzug der Spiellizenz für die Bundesliga folgte. Groteskes Pünktchen auf dem i der mittlerweile zur Fußballkomödie verkommenen Geschichte war das Theater um „Flash St. Pölten“, wo allen Ernstes von Champions-League und überdachtem Stadion geträumt wurde – im Übrigen nicht nur von manch Funktionär, sondern auch einigen Politikern. Mit der Gründung des SKN als Nachfolgeverein des FCN St. Pölten im Jahr 2000 schwenkte man auf einen solideren Kurs ein und backt seitdem kleinere Brötchen.
Den Aufstieg traut Meder der derzeitigen Mannschaft nicht wirklich zu. „Man spielt immer in der Liga, für die man das Geld hat! Für den Aufstieg wäre ein Budget von mindestens 5 Millionen Euro nötig, das gibt es nicht.“ Wäre diesbezüglich aber nicht auch die Wirtschaft mehr gefordert, als Sponsor einzuspringen? „Mit der Wirtschaft hat die jetzige Lage wenig zu tun. Sie ist nur dann an Sponsoring interessiert, wenn es gute Werbeträger gibt. Das ist zurzeit nicht der Fall“, stellt Meder diesbezüglich trocken fest.
Im Scherbenhaufen
Im Herbst hat auch der SKN rund um die „Causa Hörmann“ für negative Schlagzeilen gesorgt. SKN Präsident Christian Walter zu den Hintergründen: „Hörmann ist ein Profitrainer, der leider unter falschen Vorraussetzungen nach St. Pölten gekommen ist. Er dachte, dass wenn er kommt, das Land ein Stadion baut und aus dem SKN ein Spitzenklub wird. Allerdings hat er sich selbst und uns die Zeit dafür nicht gegeben.“ Was folgte, waren vereinsinterne Meinungsverschiedenheiten und Streitereien, auf Grund derer Hörmann zuletzt das Handtuch warf – freilich erst nachdem auch schon zahlreiche seiner Kritiker vom Verein in die Wüste geschickt worden waren, darunter der sportliche Leiter Markus Kernal oder Obmann Stellvertreter Raphael Landthaler.
Hörmann Nachfolger Martin Scherb steht im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Scherbenhaufen, nicht zuletzt weil im Zuge der Streitereien auch mehrere Schlüsselspieler den Klub verließen bzw. verlassen mussten. „Die meisten Spieler haben gesagt, dass Hörmann ein super Trainer war, dass er aber nicht wusste, wie er mit den Spielern umzugehen hat. Es war also ein zwischenmenschliches Problem“, so Walter. Dazu kommen noch die Abgänge von Gernot Krimberger (berufliche Gründe) und die kuriose Affäre um Sambo Choji. „Er ist aus dem Winterurlaub einfach nicht zurückgekommen. Er schreibt ab und zu zwar SMS, aber kein Mensch weiß wo er sich aufhält“, so der leidgeprüfte Präsident.
Mit Scherb hat der frühere Leiter des BNZ die Nachfolge von Hörmann angetreten. Unter ihm sollen verstärkt auch die jungen Spieler, die er bereits im BNZ trainierte, ihre Chance bekommen und sich beweisen. Das große Ziel bleibt nach wie vor der Aufstieg in die Red Zac Erste Liga. Dafür sollen im Sommer noch einige neue Spieler geholt werden, wobei Präsident Walter allerdings klarstellt: „Aufstieg ja, aber nicht über Schulden. Ohne Geld macht der Aufstieg sowieso keinen Sinn. Und nach einem dritten Konkurs bräuchte man in St. Pölten mit Fußball gar nicht mehr anzufangen.“
Mit der Unterstützung seitens Stadt und Land ist Walter im Übrigen zufrieden, jedoch nicht mit jener der Wirtschaft. Diese stehe zwar hinter dem Sport, aber nicht stark genug. „Die wirtschaftlich starken Unternehmen sind alles Filialbetriebe von Großunternehmen. Ihnen fehlt daher zumeist die Verbundenheit und das Herz für St. Pölten!“
Dennoch zeigt sich der Präsident im Hinblick auf die Zukunft optimistisch: „Wenn alles funktioniert, kann der SKN auch mit wenigen finanziellen Mitteln in der Bundesliga bestehen.“ Nachsatz: „Bis dahin wird es aber ein langer und steiniger Weg.“
Im Herbst hat auch der SKN rund um die „Causa Hörmann“ für negative Schlagzeilen gesorgt. SKN Präsident Christian Walter zu den Hintergründen: „Hörmann ist ein Profitrainer, der leider unter falschen Vorraussetzungen nach St. Pölten gekommen ist. Er dachte, dass wenn er kommt, das Land ein Stadion baut und aus dem SKN ein Spitzenklub wird. Allerdings hat er sich selbst und uns die Zeit dafür nicht gegeben.“ Was folgte, waren vereinsinterne Meinungsverschiedenheiten und Streitereien, auf Grund derer Hörmann zuletzt das Handtuch warf – freilich erst nachdem auch schon zahlreiche seiner Kritiker vom Verein in die Wüste geschickt worden waren, darunter der sportliche Leiter Markus Kernal oder Obmann Stellvertreter Raphael Landthaler.
Hörmann Nachfolger Martin Scherb steht im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Scherbenhaufen, nicht zuletzt weil im Zuge der Streitereien auch mehrere Schlüsselspieler den Klub verließen bzw. verlassen mussten. „Die meisten Spieler haben gesagt, dass Hörmann ein super Trainer war, dass er aber nicht wusste, wie er mit den Spielern umzugehen hat. Es war also ein zwischenmenschliches Problem“, so Walter. Dazu kommen noch die Abgänge von Gernot Krimberger (berufliche Gründe) und die kuriose Affäre um Sambo Choji. „Er ist aus dem Winterurlaub einfach nicht zurückgekommen. Er schreibt ab und zu zwar SMS, aber kein Mensch weiß wo er sich aufhält“, so der leidgeprüfte Präsident.
Mit Scherb hat der frühere Leiter des BNZ die Nachfolge von Hörmann angetreten. Unter ihm sollen verstärkt auch die jungen Spieler, die er bereits im BNZ trainierte, ihre Chance bekommen und sich beweisen. Das große Ziel bleibt nach wie vor der Aufstieg in die Red Zac Erste Liga. Dafür sollen im Sommer noch einige neue Spieler geholt werden, wobei Präsident Walter allerdings klarstellt: „Aufstieg ja, aber nicht über Schulden. Ohne Geld macht der Aufstieg sowieso keinen Sinn. Und nach einem dritten Konkurs bräuchte man in St. Pölten mit Fußball gar nicht mehr anzufangen.“
Mit der Unterstützung seitens Stadt und Land ist Walter im Übrigen zufrieden, jedoch nicht mit jener der Wirtschaft. Diese stehe zwar hinter dem Sport, aber nicht stark genug. „Die wirtschaftlich starken Unternehmen sind alles Filialbetriebe von Großunternehmen. Ihnen fehlt daher zumeist die Verbundenheit und das Herz für St. Pölten!“
Dennoch zeigt sich der Präsident im Hinblick auf die Zukunft optimistisch: „Wenn alles funktioniert, kann der SKN auch mit wenigen finanziellen Mitteln in der Bundesliga bestehen.“ Nachsatz: „Bis dahin wird es aber ein langer und steiniger Weg.“
Einzigartige Leistungen unterm Korb
Die UKJ Süba St. Pölten war in den 90er Jahren das mit Abstand erfolgreichste Team im österreichischen Basketballsport. Von den fünfzehn zwischen 1993 und 1999 vergebenen Titeln, wanderten gleich neun in die Landeshauptstadt.
Begonnen hatte der Erfolgszug der UKJ 1990 unter Trainerlegende Hubert „Bimbo“ Schreiner. Der jetzige Nationalcoach führte die „SÜBA Boys“ 1990 nicht nur in die A-Liga, sondern in der darauf folgenden Saison auch zum ersten Meistertitel. Fünf weitere sollten bis 1999 folgen, eine volle Landessportschule war die Regel.
Einen ihrer größten Erfolge feierten die St. Pöltner im Europacup mit einem sensationellen 71:51 Sieg beim litauischen Spitzenklub Schalgiris Kaunas. „Das war eine einzigartige Leistung von St. Pölten“, erinnert sich F.X. Eberl, seit 15 Jahren Manager der St. Pöltner Basketballer.
Nachdem man die 90er beinahe nach Belieben dominiert hatte, folgte 2003 der Abstieg aus der höchsten Spielklasse. Der Meistertitel 1999 war der letzte Höhepunkt, „danach brach die Mannschaft auseinander“, so Eberl. „Wir haben dann versucht, den Standard durch relativ teure Profis zu halten. Aber die haben nur für die Statistik gespielt und nicht für den Verein“, sieht Eberl einen der Hauptgründe für die Misere.
Mit einer stark verjüngten Truppe folgte 2004 prompt der Wiederaufstieg. Doch leider konnte man auf diese Mannschaft nicht aufbauen. In Folge der sehr guten Mannschaft der 90er Jahre hatte man – so hat es den Anschein - die Jugendarbeit komplett vernachlässigt.
Finanzielles Untergrunddasein
Ein weiterer Grund für den Rückfall war zudem der Ausstieg der SÜBA als Hauptsponsor, was den Verein laut Eberl „in ein finanzielles Untergrunddasein verbannte. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Ausländer nicht gut sind - die waren wahrscheinlich die billigsten in der gesamten Liga“.
Anfang der heurigen Saison versuchte man das Ruder herumzureißen und holte mit Neno Asceric d i e Galionsfigur der einst erfolgreichen Meistermannschaft zurück an Bord. Kurz flackerte Euphorie auf. Doch das Engagement des gebürtigen Serben hielt nur ganze vier Monate, danach zog Neno ein Angebot in Frankreich vor. Laut Eberl scheiterte die Kurzzeit-Ehe an falschen Erwartungen. „Neno hat sich vorgestellt, dass alle ehemaligen SÜBA Leute wieder an Bord kommen, dass die Halle wieder voll ist und er mit seiner immensen Disziplin die Mannschaft konkurrenzfähig machen kann. Davon ist aber nichts eingetreten.“ Offensichtlich konnte Asceric seinen Ehrgeiz nicht auf die Mannschaft übertragen. So nutzte er ein Zugeständnis der UKJ, ihn im Falle eines Angebotes gehen zu lassen, zum Ausstieg aus. Menschlich sehr fair, zeugt dieses Zugeständnis nicht unbedingt von Professionalität, einen Trainer mitten in der Saison ziehen zu lassen.
Gegen Jakov Jakisic, der die Nachfolge von Eberl als Manager hätte antreten sollen, war Asceric freilich ein Langzeittrainer. Jakisic war quasi weg, bevor er so richtig da war. 18 Tage dauerte die Liason. Auch bei ihm waren, so F.X. Eberl, falsche Erwartungen ausschlaggebend. „Die UKJ ist eben kein Unternehmen wie in der Wirtschaft. Da kann man nicht alles weiter delegieren.“
Doch nicht nur finanzielle Sorgen plagen die UKJ. Der Verein kämpft auch gegen den massiven Zuschauerrückgang. Eberl betrachtet die Lage nüchtern: „Wie wir zu mehr Zuschauern kommen, ist kein Geheimnis: Besser spielen! Das geht aber nur mit einem neuen Hauptsponsor.“ Doch dieser ist nach wie vor nicht in Sicht. Zurzeit laufen Verhandlungen mit drei mittleren Sponsoren, die gemeinsam die 150.000 Euro eines Einzel-Hauptsponsors aufbringen sollen. Ebenso wie Fußballkollege Walter fühlt sich Eberl von der Wirtschaft im Stich gelassen. „Die St. Pöltner Wirtschaft steht in keinster Weise hinter dem Sport“, ärgert er sich.
Auch mit dem Vergabemodus der Förderungen seitens der Stadt zeigt er sich nicht zufrieden. Vor allem die Tatsache, dass der SKN trotz Drittklassigkeit mehr Subvention bekommt als die UKJ findet Eberl nicht in Ordnung. „Das System der Sportförderung in St. Pölten ist jene, dass es einfach immer so war. Nach Leistung oder Liga wird da überhaupt nicht geurteilt!“
Einem möglicherweise hilfreichen Anbiedern an die Politik, etwa durch Aufnahme eines Mandatars in den Vorstand, ist für Eberl ausgeschlossen. „Was für einen Zerstörungsgrad das hat, sieht man beim SKN. Anton Pfeffer kommt ja auch aus der Käseglocke von Landeshauptmann Pröll.“
Seine eigene Zukunft bei der UKJ entscheide sich im Frühling. „Bis April muss eine neue Lösung gefunden werden!“ Auch im sportlichen Bereich will man sich ab der kommenden Saison neu präsentieren. „Drei hochklassige Legionäre und der Rest junge Spieler. Auch wenn wir die nächsten Jahre dann unten herumgrundeln“, skizziert Eberl die Philosophie der Zukunft.
Ein weiterer Grund für den Rückfall war zudem der Ausstieg der SÜBA als Hauptsponsor, was den Verein laut Eberl „in ein finanzielles Untergrunddasein verbannte. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Ausländer nicht gut sind - die waren wahrscheinlich die billigsten in der gesamten Liga“.
Anfang der heurigen Saison versuchte man das Ruder herumzureißen und holte mit Neno Asceric d i e Galionsfigur der einst erfolgreichen Meistermannschaft zurück an Bord. Kurz flackerte Euphorie auf. Doch das Engagement des gebürtigen Serben hielt nur ganze vier Monate, danach zog Neno ein Angebot in Frankreich vor. Laut Eberl scheiterte die Kurzzeit-Ehe an falschen Erwartungen. „Neno hat sich vorgestellt, dass alle ehemaligen SÜBA Leute wieder an Bord kommen, dass die Halle wieder voll ist und er mit seiner immensen Disziplin die Mannschaft konkurrenzfähig machen kann. Davon ist aber nichts eingetreten.“ Offensichtlich konnte Asceric seinen Ehrgeiz nicht auf die Mannschaft übertragen. So nutzte er ein Zugeständnis der UKJ, ihn im Falle eines Angebotes gehen zu lassen, zum Ausstieg aus. Menschlich sehr fair, zeugt dieses Zugeständnis nicht unbedingt von Professionalität, einen Trainer mitten in der Saison ziehen zu lassen.
Gegen Jakov Jakisic, der die Nachfolge von Eberl als Manager hätte antreten sollen, war Asceric freilich ein Langzeittrainer. Jakisic war quasi weg, bevor er so richtig da war. 18 Tage dauerte die Liason. Auch bei ihm waren, so F.X. Eberl, falsche Erwartungen ausschlaggebend. „Die UKJ ist eben kein Unternehmen wie in der Wirtschaft. Da kann man nicht alles weiter delegieren.“
Doch nicht nur finanzielle Sorgen plagen die UKJ. Der Verein kämpft auch gegen den massiven Zuschauerrückgang. Eberl betrachtet die Lage nüchtern: „Wie wir zu mehr Zuschauern kommen, ist kein Geheimnis: Besser spielen! Das geht aber nur mit einem neuen Hauptsponsor.“ Doch dieser ist nach wie vor nicht in Sicht. Zurzeit laufen Verhandlungen mit drei mittleren Sponsoren, die gemeinsam die 150.000 Euro eines Einzel-Hauptsponsors aufbringen sollen. Ebenso wie Fußballkollege Walter fühlt sich Eberl von der Wirtschaft im Stich gelassen. „Die St. Pöltner Wirtschaft steht in keinster Weise hinter dem Sport“, ärgert er sich.
Auch mit dem Vergabemodus der Förderungen seitens der Stadt zeigt er sich nicht zufrieden. Vor allem die Tatsache, dass der SKN trotz Drittklassigkeit mehr Subvention bekommt als die UKJ findet Eberl nicht in Ordnung. „Das System der Sportförderung in St. Pölten ist jene, dass es einfach immer so war. Nach Leistung oder Liga wird da überhaupt nicht geurteilt!“
Einem möglicherweise hilfreichen Anbiedern an die Politik, etwa durch Aufnahme eines Mandatars in den Vorstand, ist für Eberl ausgeschlossen. „Was für einen Zerstörungsgrad das hat, sieht man beim SKN. Anton Pfeffer kommt ja auch aus der Käseglocke von Landeshauptmann Pröll.“
Seine eigene Zukunft bei der UKJ entscheide sich im Frühling. „Bis April muss eine neue Lösung gefunden werden!“ Auch im sportlichen Bereich will man sich ab der kommenden Saison neu präsentieren. „Drei hochklassige Legionäre und der Rest junge Spieler. Auch wenn wir die nächsten Jahre dann unten herumgrundeln“, skizziert Eberl die Philosophie der Zukunft.
Es war einmal...
Ein ähnliches Schicksal wie die Basketballer erlitten die Handballer der Union Hypo St. Pölten Ende der 90er Jahre. Mit der Hypo Bank als Hauptsponsor im Rücken schaffte man in der Saison 1998/99 erstmals den Einzug ins Meister Play Off. Dort scheiterte man schließlich nur knapp im Rennen um einen Europacupstartplatz.
Der damalige Konkurrent UHC Stockerau misst sich übrigens auch heute wieder mit den St. Pöltnern. Die Lenaustädter stiegen in der darauf folgenden Saison ebenfalls aus finanziellen Gründen ab.
Trainer Stefan Szilagyi hatte über die Jahre hinweg eine Mannschaft aufgebaut, deren Spieler bis heute zu den Besten Österreichs gehören. Insgesamt sieben ehemalige St. Pöltner stehen mittlerweile in Diensten von Vereinen in der höchsten Spielklasse, der HLA. Aushängeschild des St. Pöltner Handballsports bleibt aber nach wie vor Viktor Szilagyi, Europapokalsieger mit TUSEM Essen und seit 2005 im Land des Weltmeisters beim THW Kiel unter Vertrag.
Was folgte, war nicht der sportliche, sondern der finanzielle Einbruch. Der Verein hatte sich finanziell übernommen. Dazu kam auch hier, dass ein potentieller Hauptsponsor in letzter Sekunde absprang. Den Verantwortlichen, allen voran Sektionsleiter Ing. Helmut Kocevar, blieb nichts anderes übrig als die Reißleine zu ziehen. Im Sommer 1999 verkaufte man die Spielgenehmigung für die Staatsliga an West Wien und stieg in die niederösterreichische Landesliga ab. Dabei verhinderte nur eine Spielgemeinschaft mit ÖSPAG Wilhelmsburg, dass der Verein überhaupt gleich in die unterste Liga abstieg.
Irrsinnig gut?
Seit 2003 steht nunmehr Mag. Gabriele Mayer an der Spitze der Union s leasing St. Pölten. Die momentane Situation des Vereins beurteilt sie durchaus positiv, obwohl das Ziel, den Grunddurchgang der Meisterschaft zu gewinnen, verfehlt wurde. „Wir hoffen jetzt, dass wir das Play Off gewinnen und somit Meister werden. Wir haben eine irrsinnig gute Mannschaft.“ Der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse ist ihrer Meinung nach für den Fortbestand der Mannschaft enorm wichtig. Doch auch im Falle des Verbleibes in der Landesliga rechnet Mayer nicht mit einer allzu großen Spielerfluktuation: „Keiner würde gerne gehen! Und im Falle des Aufstiegs wäre das alles sowieso kein Thema.“ Auch keine Angst, dass HLA Klubs nach den jungen Talenten der UNION angeln könnten? „Die Gefahr besteht natürlich. Aber wir haben den Bonus, dass niemand im Verein unglücklich ist. Die Leute sehen, dass wir einen Verein auf die Beine gestellt haben, der mit beiden Beinen fest verankert ist. Ich wüsste nicht, dass sich wer unwohl fühlt.“ Die Spieler scheinen es schon zu wissen, immer wieder hört man über das Klima in der Mannschaft unzufriedene Stimmen.
Ein wichtiger Grundstein für die finanziell stabile Situation ist der neue Hauptsponsor s leasing. Im Falle eines Aufstieges würde sich auch automatisch der Sponsorbeitrag erhöhen. „Wir verhandeln im März bereits über eine Verlängerung des Sponsorvertrages, wobei unser Budget schon jetzt reif für die Bundesliga ist“, freut sich Mayer.
Auch im Nachwuchsbereich wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. So ist ab dem kommenden Schuljahr im ORGL (Oberstufenrealgymnasium für Leistungssport) Handball wieder vertreten. Ein notwendiger Schritt, denn seit dem Abstieg aus der Staatsliga ging es auch mit der Jugendarbeit des Vereins bergab. Errang man 1999 noch drei niederösterreichische sowie einen österreichischen Meistertitel, gab es 2006 in der Jugend lediglich einen Landesmeistertitel. Bei den Staatsmeisterschaften wurde die Mannschaft gar Letzter. Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen war früher integraler Bestandteil der Nachwuchsarbeit. Mit Mag. Helmut Kogler und Roman Filz hatte der Verein zwei Pädagogen in seinen Reihen, die immer wieder Talente zum Handballsport lotsten. Roman Filz ist seit 2002 in Vorarlberg tätig, Helmut Koglers Posten als Jugendkoordinator wurde 2003 von der Vereinsführung gestrichen.
Mit der Unterstützung von Seiten der Stadt zeigt sich Gaby Mayer durchwegs zufrieden. „Heuer war die Unterstützung sogar ein wenig mehr, weil die Stadt gesehen hat, wie viel bei uns weitergeht.“ Dass Fußball mehr gefördert wird, sieht sie nicht tragisch oder als Schuld der Stadt. „Fußball genießt einfach einen höheren Stellenwert als Handball. Die Höhe der Förderung ist mir unverständlich, aber das ist überall so. Da kann man nur gemeinsam versuchen, dagegen anzukämpfen.“
Der damalige Konkurrent UHC Stockerau misst sich übrigens auch heute wieder mit den St. Pöltnern. Die Lenaustädter stiegen in der darauf folgenden Saison ebenfalls aus finanziellen Gründen ab.
Trainer Stefan Szilagyi hatte über die Jahre hinweg eine Mannschaft aufgebaut, deren Spieler bis heute zu den Besten Österreichs gehören. Insgesamt sieben ehemalige St. Pöltner stehen mittlerweile in Diensten von Vereinen in der höchsten Spielklasse, der HLA. Aushängeschild des St. Pöltner Handballsports bleibt aber nach wie vor Viktor Szilagyi, Europapokalsieger mit TUSEM Essen und seit 2005 im Land des Weltmeisters beim THW Kiel unter Vertrag.
Was folgte, war nicht der sportliche, sondern der finanzielle Einbruch. Der Verein hatte sich finanziell übernommen. Dazu kam auch hier, dass ein potentieller Hauptsponsor in letzter Sekunde absprang. Den Verantwortlichen, allen voran Sektionsleiter Ing. Helmut Kocevar, blieb nichts anderes übrig als die Reißleine zu ziehen. Im Sommer 1999 verkaufte man die Spielgenehmigung für die Staatsliga an West Wien und stieg in die niederösterreichische Landesliga ab. Dabei verhinderte nur eine Spielgemeinschaft mit ÖSPAG Wilhelmsburg, dass der Verein überhaupt gleich in die unterste Liga abstieg.
Seit 2003 steht nunmehr Mag. Gabriele Mayer an der Spitze der Union s leasing St. Pölten. Die momentane Situation des Vereins beurteilt sie durchaus positiv, obwohl das Ziel, den Grunddurchgang der Meisterschaft zu gewinnen, verfehlt wurde. „Wir hoffen jetzt, dass wir das Play Off gewinnen und somit Meister werden. Wir haben eine irrsinnig gute Mannschaft.“ Der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse ist ihrer Meinung nach für den Fortbestand der Mannschaft enorm wichtig. Doch auch im Falle des Verbleibes in der Landesliga rechnet Mayer nicht mit einer allzu großen Spielerfluktuation: „Keiner würde gerne gehen! Und im Falle des Aufstiegs wäre das alles sowieso kein Thema.“ Auch keine Angst, dass HLA Klubs nach den jungen Talenten der UNION angeln könnten? „Die Gefahr besteht natürlich. Aber wir haben den Bonus, dass niemand im Verein unglücklich ist. Die Leute sehen, dass wir einen Verein auf die Beine gestellt haben, der mit beiden Beinen fest verankert ist. Ich wüsste nicht, dass sich wer unwohl fühlt.“ Die Spieler scheinen es schon zu wissen, immer wieder hört man über das Klima in der Mannschaft unzufriedene Stimmen.
Ein wichtiger Grundstein für die finanziell stabile Situation ist der neue Hauptsponsor s leasing. Im Falle eines Aufstieges würde sich auch automatisch der Sponsorbeitrag erhöhen. „Wir verhandeln im März bereits über eine Verlängerung des Sponsorvertrages, wobei unser Budget schon jetzt reif für die Bundesliga ist“, freut sich Mayer.
Auch im Nachwuchsbereich wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. So ist ab dem kommenden Schuljahr im ORGL (Oberstufenrealgymnasium für Leistungssport) Handball wieder vertreten. Ein notwendiger Schritt, denn seit dem Abstieg aus der Staatsliga ging es auch mit der Jugendarbeit des Vereins bergab. Errang man 1999 noch drei niederösterreichische sowie einen österreichischen Meistertitel, gab es 2006 in der Jugend lediglich einen Landesmeistertitel. Bei den Staatsmeisterschaften wurde die Mannschaft gar Letzter. Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen war früher integraler Bestandteil der Nachwuchsarbeit. Mit Mag. Helmut Kogler und Roman Filz hatte der Verein zwei Pädagogen in seinen Reihen, die immer wieder Talente zum Handballsport lotsten. Roman Filz ist seit 2002 in Vorarlberg tätig, Helmut Koglers Posten als Jugendkoordinator wurde 2003 von der Vereinsführung gestrichen.
Mit der Unterstützung von Seiten der Stadt zeigt sich Gaby Mayer durchwegs zufrieden. „Heuer war die Unterstützung sogar ein wenig mehr, weil die Stadt gesehen hat, wie viel bei uns weitergeht.“ Dass Fußball mehr gefördert wird, sieht sie nicht tragisch oder als Schuld der Stadt. „Fußball genießt einfach einen höheren Stellenwert als Handball. Die Höhe der Förderung ist mir unverständlich, aber das ist überall so. Da kann man nur gemeinsam versuchen, dagegen anzukämpfen.“
Der damalige Konkurrent UHC Stockerau misst sich übrigens auch heute wieder mit den St. Pöltnern. Die Lenaustädter stiegen in der darauf folgenden Saison ebenfalls aus finanziellen Gründen ab.
Trainer Stefan Szilagyi hatte über die Jahre hinweg eine Mannschaft aufgebaut, deren Spieler bis heute zu den Besten Österreichs gehören. Insgesamt sieben ehemalige St. Pöltner stehen mittlerweile in Diensten von Vereinen in der höchsten Spielklasse, der HLA. Aushängeschild des St. Pöltner Handballsports bleibt aber nach wie vor Viktor Szilagyi, Europapokalsieger mit TUSEM Essen und seit 2005 im Land des Weltmeisters beim THW Kiel unter Vertrag.
Was folgte, war nicht der sportliche, sondern der finanzielle Einbruch. Der Verein hatte sich finanziell übernommen. Dazu kam auch hier, dass ein potentieller Hauptsponsor in letzter Sekunde absprang. Den Verantwortlichen, allen voran Sektionsleiter Ing. Helmut Kocevar, blieb nichts anderes übrig als die Reißleine zu ziehen. Im Sommer 1999 verkaufte man die Spielgenehmigung für die Staatsliga an West Wien und stieg in die niederösterreichische Landesliga ab. Dabei verhinderte nur eine Spielgemeinschaft mit ÖSPAG Wilhelmsburg, dass der Verein überhaupt gleich in die unterste Liga abstieg.
Der Kampf um den Futtertrog
Wie sieht es also mit der Förderung des St. Pöltner Sports durch Stadt und Land aus? Wer, was und wie wird unterstützt?
Die Sportförderung in Niederösterreich ist im nö. Sportfördergesetz geregelt. §1:„Der Sport hat einen bedeutenden Stellenwert im Leben der Menschen und in der Gesellschaft. Es ist daher Ziel des Sportgesetzes, den Sport in Niederösterreich in all seinen Erscheinungsformen bestmöglich zu fördern“ Das heißt alles und nichts, könnte man einwenden. Dr. Ludwig Binder, Leiter der Abteilung Sport der nö. Landesregierung „deutscht“ aus: „Wir haben eine breite Palette innerhalb der Sportförderung: Sportstättenbau, Jugendsport, Spitzensport und natürlich auch den Versehrtensport. Auch Sportveranstaltungen werden aus unseren Mitteln gefördert.“
Generell erfolgt die Unterstützung nach Absprache mit den jeweiligen Dach- und Fachverbänden. Insgesamt beträgt das jährliche Budget 8 Millionen Euro. „Davon geht alleine die Hälfte in den Bau von Sportstätten. Für den Spitzensport sind ca. 2 Millionen Euro veranschlagt.“
Mit der Misere des St. Pöltner Spitzensports ist der Landesbedienstete bestens vertraut. Die St. Pöltner Haie bekommen als A-Liga Verein weiterhin eine Spitzensportförderung. Etwas komplizierter ist die Situation beim SKN und bei den Handballern. Obwohl beide Vereine in der 3. Liga spielen, bekommen nur die Fußballer „Schmattes“, während die Union Handball Herren leer ausgehen. Eine Ausnahme, wie Dr. Binder feststellt: „Durch den Abstieg der Admira wurde das Geld, das für sie budgetiert war, auf die einzelnen Regionalliga Klubs aufgeteilt. Normalerweise muss man für eine Spitzensportförderung in der obersten bzw. zweiten Liga spielen.“ Glück für die Fußballer also...
Über die genaue Summe der Förderung für die einzelnen St. Pöltner Klubs wollte Dr. Binder keine Auskunft geben. Eine Frage der Wetigkeit
Auch die Stadt hat laut Willi Vojta vom Sportreferat Fördermodelle, wobei „mit den Geldern primär der Nachwuchs gefördert werden soll. Dazu stehen u. a. 11 Neigungsgruppen mit bestens ausgebildeten Trainern zur Verfügung!“
Auch Spitzensportförderung gibt es, eine schriftliche Grundlage samt Kriterienkatalog sucht man allerdings vergeblich. Für die Höhe der Förderung sei nicht nur die Liga ausschlaggebend, sondern ebenso die Wertigkeit der Sportart. „Wenn die Basketballer in der 1. Liga spielen, haben sie ein Zuschauerpotential von 700-800 Leuten. Bei den Fußballern wären es in der 1. Liga 3000-5000. Diese Wertigkeit muss man natürlich beachten“, erklärt Vojta.
Wer wieviel bekommt muss im Übrigen vom Gemeinderat genehmigt werden. „Ich kann also nicht hergehen und z. B. den Fußballern 100.000 Euro geben, nur weil’s mich freut“, so Vojta. Wie man freilich die Wertigkeit der einzelnen Sportarten objektiv bewerten möchte wenn eine Grundlage fehlt, bleibt im Unklaren. So ist etwa der drittklassige SKN mit 45.000 Euro Subvention Spitzenreiter, während die erstklassigen Basketballer „nur“ 25.000 Euro bekommen. Dazu kommen noch Gelder z.B. aus Matchpatronanzen. Großer Verlierer im „Spitzensport-Trio“ sind die Handballer mit im Vergleich mickrig anmutenden 8500 Euro. Sie dürfen dafür günstig in der Prandtauerhalle trainieren.
Überhaupt beschränke sich die Sportförderung der Stadt nicht nur auf Geldleistungen. „Was die Vereine für selbstverständlich halten und immer wieder vergessen, sind die versteckten Subventionen. So stellt die Stadt St. Pölten 18 Hallen kostenlos zur Verfügung! Auch drei Sportbusse gibt es, für deren Benutzung die Vereine nur das Benzin zahlen müssen.“
In Sachen Spitzensport, welcher der Stadt sehr am Herzen liege, könne man aber nicht zaubern. „Es kann nicht sein, dass ein Verein sagt, wir wollen Spitzensport, und die Stadt soll zahlen. Da machen es sich die Vereine oft zu leicht“, kritisiert Vojta. Ebenso ortet er ein Problem bei der Wirtschaft und beklagt das Fehlen großer Sponsoren. „Das Interesse am Sponsoring ist nicht so, wie es sich wohl alle wünschten.“
Quo vadis
Alles in allem wird in St. Pölten wohl auch in Hinkunft in Sachen Sport Schmalhans Küchenmeister bleiben, nicht zuletzt weil man für Versäumnisse der Vergangenheit den Preis bezahlen muss. Da hilft auch nicht, dass – wenn man die Kommentare manch Funktionäre und Verantwortlicher hört - „eh alles super ist.“ Mittlerweile ausgelutschte, weil nie substanziell wirksam werdende Phrasen, wonach vermehrt auf die Jugend zu setzen sei und nur noch qualitativ hochwertige Legionäre eingekauft werden, haben sich in Vergangenheit als heiße Luft erwiesen.
Man darf den Vereinen sicher nicht Bemühen absprechen, dennoch bekommt man bisweilen den Eindruck, dass innovative Ideen schlichtweg fehlen. Vielleicht ist es an der Zeit, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an einem schlagkräftigen Gesamtkonzept zu feilen -und dieses auch umsetzen! Dass Spitzensport in St. Pölten möglich ist, wurde in der Vergangenheit bewiesen. Damals nannte sich St. Pölten zurecht „Sportstadt“. Heute trägt sie diesen Titel bestenfalls noch honoris causa.
Alles in allem wird in St. Pölten wohl auch in Hinkunft in Sachen Sport Schmalhans Küchenmeister bleiben, nicht zuletzt weil man für Versäumnisse der Vergangenheit den Preis bezahlen muss. Da hilft auch nicht, dass – wenn man die Kommentare manch Funktionäre und Verantwortlicher hört - „eh alles super ist.“ Mittlerweile ausgelutschte, weil nie substanziell wirksam werdende Phrasen, wonach vermehrt auf die Jugend zu setzen sei und nur noch qualitativ hochwertige Legionäre eingekauft werden, haben sich in Vergangenheit als heiße Luft erwiesen.
Man darf den Vereinen sicher nicht Bemühen absprechen, dennoch bekommt man bisweilen den Eindruck, dass innovative Ideen schlichtweg fehlen. Vielleicht ist es an der Zeit, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an einem schlagkräftigen Gesamtkonzept zu feilen -und dieses auch umsetzen! Dass Spitzensport in St. Pölten möglich ist, wurde in der Vergangenheit bewiesen. Damals nannte sich St. Pölten zurecht „Sportstadt“. Heute trägt sie diesen Titel bestenfalls noch honoris causa.