Mütter
Text
Tina Reichl
Ausgabe
Sie bekommen Antworten auf Fragen, die Sie nie gestellt haben? Sie fühlen sich als Stichwortgeber und können keinen Satz beenden? Dann reden Sie wahrscheinlich gerade mit ihrer – Mutter!
Harmlos fragt eine vertraute Stimme, wie es mir geht, und blauäugig beginne ich sofort mit der anscheinend von mir gewünschten Antwort: „Danke, bestens, gestern Abend bin ich…!“
Weiter komm ich nicht, denn auf das Stichwort „gestern“ hat mein Gegenüber schon gespannt gewartet. „Ja, hast du gestern auch die Orang-Utan Dokumentation im Fernsehen gesehen?“ Und ohne noch meine Antwort abzuwarten, folgt eine detaillierte Inhaltsangabe über die gesehene Sendung: „Also da war ein Mann, der, also das war zu komisch, der wohnte alleine mit seiner Tochter, oder war es seine Stieftochter, also der war von Beruf Architekt, nein, Ingenieur und – also so ein fescher Mann, und ….!“ Aber lassen wir Nacherzählungen von Filmen, Büchern, Zeitschriftenartikeln und Radionachrichten einmal beiseite, dann öffnet sich der routinierten Mutter immer noch ein weites Feld – das der Rezepte!
„Mama, das Essen war wirklich köstlich, danke für die Einl….!“ „Das geht ganz einfach! Da musst du nur etwas Zwiebeln anrösten, dann kommen die Kartoffeln dazu!“ „Mama, ich will das nicht kochen! Danke, nein, du brauchst es mir nicht zu erklären und auch nicht aufschreiben, ich ess es lieber bei dir!“
Völlig erledigt und voller Buchstaben, die jetzt auch mal endlich aus mir rauswollen, treffe ich abends meine Freundin zum Cocktail. Julia braucht nur ein Wort zu sagen: „Gefällt mir, dein neuer Mantel!“ Da ist es nun endlich: MEIN Stichwort! „Ja, den hab ich ganz günstig im Ausverkauf erstanden, in der neuen Boutique…,bla, bla, bla …..!“ Aber ich verspreche dir Julia, nächstes Mal sag ich dann sicher einfach nur: „DANKE!“
Harmlos fragt eine vertraute Stimme, wie es mir geht, und blauäugig beginne ich sofort mit der anscheinend von mir gewünschten Antwort: „Danke, bestens, gestern Abend bin ich…!“
Weiter komm ich nicht, denn auf das Stichwort „gestern“ hat mein Gegenüber schon gespannt gewartet. „Ja, hast du gestern auch die Orang-Utan Dokumentation im Fernsehen gesehen?“ Und ohne noch meine Antwort abzuwarten, folgt eine detaillierte Inhaltsangabe über die gesehene Sendung: „Also da war ein Mann, der, also das war zu komisch, der wohnte alleine mit seiner Tochter, oder war es seine Stieftochter, also der war von Beruf Architekt, nein, Ingenieur und – also so ein fescher Mann, und ….!“ Aber lassen wir Nacherzählungen von Filmen, Büchern, Zeitschriftenartikeln und Radionachrichten einmal beiseite, dann öffnet sich der routinierten Mutter immer noch ein weites Feld – das der Rezepte!
„Mama, das Essen war wirklich köstlich, danke für die Einl….!“ „Das geht ganz einfach! Da musst du nur etwas Zwiebeln anrösten, dann kommen die Kartoffeln dazu!“ „Mama, ich will das nicht kochen! Danke, nein, du brauchst es mir nicht zu erklären und auch nicht aufschreiben, ich ess es lieber bei dir!“
Völlig erledigt und voller Buchstaben, die jetzt auch mal endlich aus mir rauswollen, treffe ich abends meine Freundin zum Cocktail. Julia braucht nur ein Wort zu sagen: „Gefällt mir, dein neuer Mantel!“ Da ist es nun endlich: MEIN Stichwort! „Ja, den hab ich ganz günstig im Ausverkauf erstanden, in der neuen Boutique…,bla, bla, bla …..!“ Aber ich verspreche dir Julia, nächstes Mal sag ich dann sicher einfach nur: „DANKE!“